„Es ist nur gerade so, daß wir nicht Winter haben; was da eigentlich vor sich geht, ist nicht gut zu beschreiben; es ist ein absolut negativer Zustand. Der Winter fällt weg, das will sagen auch alles das Schöne, Weiße, Geheimnisvolle, das mit ihm kommt.“

Aus einem Brief an Sidonie Nádherny von Borutin (13. Dezember 1906)

Tagungsband Rainer Maria Rilke Inventaire – Ouvertures

Der Band zur großen Rilke-Tagung in Cerisy ist vor kurzem in französischer Sprache erschienen. Die über 500 Seiten umfassen u.a. Beiträge von Bernard Böschenstein, Ralph Freedman, Renate Scharffenberg, August Stahl, Joachim W. Storck, Anthony Stephens und Erich Unglaub. Herzlichen Dank und Glückwunsch an die Herausgeber Silke Schauder und Michel Itty!

Silke Schauder & Michel Itty (Hrsg.): Rainer Maria Rilke: Inventaire – Ouvertures.

Rilke-Tagung 2014 in Florenz

Die Tagung der Rilke-Gesellschaft 2014
wird stattfinden
vom Mittwoch, d. 24. September bis Sonntag 28. September 2014
im Convitto della Calza, Piazza della Calza 6, Florenz.

Gelegenheit zur Unterkunft wird es in nahe gelegenen Hotels geben.

Weitere Informationen folgen unter www.rilke.ch.

„Aber es gibt nichts Leichtsinnigeres als Vorsätze, man erschöpft sich in sie, indem man sie faßt und wiederfaßt, es bleibt nichts für die Ausführung übrig.“

„Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr…

„Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr, das uns gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge, voll nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung; und wollen sehen, daß wirs nehmen lernen, ohne allzuviel fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat […]”

Aus einem Brief an Clara Rilke, 1. Januar 1907

„Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr, das uns gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge, voll nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung; und wollen sehen, daß wirs nehmen lernen, ohne allzuviel fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat […]”

Aus einem Brief an Clara Rilke, 1. Januar 1907

 

Neue Fassung der Briefkonkordanz

Peter Oberthür hat auf dem Rilke-Treffen in Freiburg die neue Fassung der Konkordanz von Rilkes Briefen vorgestellt.

Es gibt eine Version in Datenbankform (xls-Datei) und eine Version als Textdokument (pdf-Datei).

Brief-Konkordanz 2013 (xls)

Brief-Konkordanz 2013 (pdf)

Die chronologische Konkordanz zu Rainer Maria Rilkes gedruckter Korrespondenz wurde bis 2006 zusammengestellt von Ferenc Szász (Budapest), dann bis 2010 von Rätus Luck (Bern) aktualisiert und erweitert.
Sie wird nun fortgeführt von Peter Oberthür.

Ergänzungen und Änderungsvorschläge bitte an Peter Oberthür (Rilkekonkordanz@freenet.de)

Freigegeben für den privaten Gebrauch –
Kommerzielle Nutzung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Rilke-Gesellschaft.

Wir danken Peter Oberthür für sein großzügiges Engagement und denken in Dankbarkeit auch an Ferenc Szász und Rätus Luck.

Zum Tod von Brigitta Weiss

Die Rilke-Gesellschaft trauert um ihr Mitglied Brigitta Weiss (1949-2013).

Brigitta Weiss, 1949 in Wetzlar geboren, studierte evangelische Theologie, Anglistik und Germanistik in Bethel/Bielefeld, Frankfurt am Main und Gießen. Seit 1975 lebte sie als freie Schriftstellerin in Bad Lauterberg im Harz. Brigitta Weiss hinterlässt etwa zehn Gedichtbände. Dazu kommen Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Ihr Werk wurde mit etlichen Lyrikpreisen ausgezeichnet.

Gnade vor Recht

Einst werde ich
vor den Engel
mit der Waage
treten.
Er wird
traurige Augen haben
und einen
traurigen Mund.
Das Gewicht
des Erdballs
über seinen Kopf
krümmt ihm
kein Haar.

Ich werde alles
auf eine Waagschale
legen,
denn ich weiss,
er läßt
Gnade vor Recht
ergehen –
bei mir.

Brigitta Weiss, Härmelin. Gedichte. Historische Edition Dieter Carl, Vellmar 2001, S.51:

Zum Tod von Renate Scharffenberg

Unstete Waage des Lebens
immer schwankend, wie selten
wagt ein geschicktes Gewicht
anzusagen die immerfort andre
Last gegenüber.

Drüben, die ruhige
Waage des Todes.
Raum auf den beiden
verschwisterten Schalen.
Gleichviel Raum. Und daneben,
ungebraucht,
alle Gewichte des Gleichmuts,
glänzen, geordnet.

Rainer Maria Rilke, Juli 1924


Die Rilke-Gesellschaft trauert um ihr Ehrenmitglied Dr. Renate Scharffenberg (19.1.1924 – 8.6.2013).

Eine lebhafte Erinnerung an Frau Scharffenberg stellt sich ein bei der Lektüre ihrer Berichte von den Rilke-Tagungen, etwa in Dresden 2006, ihrer Einzeltexte  wie z.B. zu Rilkes Winter in Ronda 1912-1913, und natürlich der neuen Ausgabe der Rilke-Chronik.