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Zu der Zeichnung, John Keats im Tode darstellend

Nun reicht an’s Antlitz dem gestillten Rühmer
die Ferne aus den offnen Horizonten:
so fällt der Schmerz, den wir nicht fassen konnten,
zurück an seinen dunklen Eigentümer.

Und dies verharrt, so wie es, leidbetrachtend,
sich bildete zum freiesten Gebilde,
noch einen Augenblick, – in neuer Milde
das Werden selbst und den Verfall verachtend.

Gesicht: o wessen? Nicht mehr dieser eben
noch einverstandenen Zusammenhänge.
O Aug, das nicht das schönste mehr erzwänge
der Dinge aus dem abgelehnten Leben.
O Schwelle der Gesänge,
o Jugendmund, für immer aufgegeben.

Und nur der Stirne baut sich etwas dauernd
hinüber aus verflüchtigten Bezügen,
als strafte sie die müden Locken lügen,
die sich an ihr ergeben, zärtlich trauernd.

Paris, 1914

 

John Keats in His Last Illness, by Joseph Severn
John Keats in His Last Illness (Joseph Severn)

 

Alte „Blätter“ abzugeben

Sammler aufgepasst: Die folgenden Blätter der Rilke-Gesellschaft sind zum Preis von € 5,– je Ex. abzugeben:

1972/1   Saas-Fee
1973/2   Saas-Fee
1974/3   Saas-Fee
1976/4   Saas-Fee
1978/5   Vevey
1979/6    Raron
1980/81 // 7-8   Worpswede; Bad Ragaz
1982/9   Duino
1983/10   Linz  (kop. Ex.)
1984/85 //11-12   Saas-Fee  (kop. Ex.)
1986/13   Rilke und Prag   (kop. Ex.)
1987/14   Rilke i. d. Zeit d. Jugendstils
1988/15   Sierre  (Rilke u. Kassner)
1989/90//16-17   Venedig; Schweden
1991/18    Rilke, Goethe und die Deutschen
1992/19    Rilke in Frankreich
1993/20   Schweizer Jahre
1995/21    Malte-Lektüren
1999/22    Rilke in Spanien
2000/23   Berlin, Wien
2002/24    Rilke u. d. mod. Selbstverständnis
2004/25    Rilke und München
2005/26    Rilke und die französische Sprache
2006/2007 // 27/28   Rilke in Flandern
2008/29    Rilkes Dresden
2010/30     Rilkes Paris 1920-1925 (Neue Gedichte)
2012/31     Im Schwarzwald
2014/32     Rilke in Bern (Sonette an Orpheus)

Bei Interesse schreiben Sie bitte eine E-Mail an Marianne Spiegel: janne.spiegel@gmx.de (Tübingen).

Konkordanz zu Motivkomplexen im Gedichtzyklus „Vergers“

Die Germanistin Simone Bigeard hat uns ihre Konkordanz zu Motivkomplexen im Gedichtzyklus Vergers bereitgestellt.

Die thematisch geordnete Übersicht listet alle relevanten Vokabeln des Zyklus mit ihrer Übersetzung und unter Angabe der jeweiligen Gedichtnummern (Ve) beziehungsweise – bei Gedichten, die in den Themenkreis der Vergers fallen, jedoch nicht in den Zyklus selbst aufgenommen wurden – der Seitenzahlen (Ve*) auf.

Sie finden das Dokument ab sofort als pdf-Datei unter www.rilke.ch in der Rubrik „Ressourcen“ oder direkt unter diesem Link: http://goo.gl/Im4iNj

Aus einem April

Wieder duftet der Wald.
Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war, –
aber nach langen, regnenden Nachmittagen
kommen die goldübersonnten
neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
alle die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.

Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.
Alle Geräusche ducken sich ganz
in die glänzenden Knospen der Reiser.

Das Buch der Bilder

Rilke-Treffen in London

Das Rilke-Treffen 2015 wird vom Mittwoch, d. 16. September bis Freitag, d. 18. September 2015 in London stattfinden. Tagungsort ist das Senate House der University of London, im Stadtteil Bloomsbury, in unmittelbarer Nachbarschaft des British Museum.

Hier finden Sie die genaue Adresse und Links zu Hotels in allen Preiskategorien.

Mehr zum Rilke-Treffen in London folgt in einigen Wochen.

Wir gehen durch Alles das hin, wie der Faden durch ein Gewebe:
Bilder bildend und wir wissen nicht welche.

Aus einem Brief an Karl von der Heydt,
8. Februar 1906

 

… denn Weihnachten hat so eine Unaufhaltsamkeit im Näherkommen. Bei diesem Fest merkt man’s besonders, wie das Tempo der Welt nicht mehr auf es Rücksicht nehmen mag, so ein Fest hat langsam zu kommen, wie damals als man Kind war, da zählte man und wartete und es war trotzdem noch weit, das gehört dazu, dieser langsame Advent, nun rast man im Lebens-Schnellzug darauf zu, hält an keiner Station, und es ist nichtmal sicher, daß man in ‚Weihnachten‘ halten wird, drei Minuten vielleicht – und weiter auf die große Stadt Neujahr zu, wo’s endlich ein kleines Aussteigen giebt und Händewaschen.

Aus einem Brief an Nanny Wunderly-Volkart, 15. Dezember 1922