zu Rilkes 150. Geburtstag am 4. Dezember 2025

[lilaloufan]

Die Sektion für Schöne Wissenschaften der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach (Schweiz; nahe Basel) würdigt Rainer Maria Rilke anlässlich der 150. Wiederkehr seines Geburtstages am 5. Dezember 2025 in einer Veranstaltung. Hier aus dem Einladungs-Plakat:

Von Lebenden und Toten, von Engeln und vom lieben Gott – Hommage an Rilke zu seinem 150. Geburtstag

Zu Rilkes Lebensbeziehungsnetz gehörten Lebende wie Tote. Der vielfältige mensch­liche Zusammenhang war etwas, das sich für ihn vor allem auch im Unsichtbaren ereignete und dorthin führte, wo «die Engel zu Hause sind». Ein Bewusstsein für die Einheit von Gott, Engeln und Menschen während des Lebens und darüber hinaus zu schaffen, war ein Lebensmotiv. Rilke lebte intensive Phasen der Einsamkeit, unter­brochen von tiefen Begegnungen mit Freundinnen, Künstlerfreunden, den ersten Übersetzern, Haushalts-­, Garten-­ und Schreibhilfen und wohlhabenden Stützen für seinen Lebensunterhalt, die das literarische Verständnis förderten und seine Publikationen ermöglichten; das Freundschafts­-Netz wuchs stetig an – bis ganz zuletzt kamen neue Menschen dazu.

Seinen 150. Geburtstag am 4. Dezember 2025 wollen wir mit Sprache und Musik zusammen mit Ihnen feiern.

Beginn 15:00 Uhr

Aber Rilke war ja gar nicht allein!
Ruedi Bind – Beitrag mit Lesung von Babette Hasler

Rezitation und Musik
Babette Hasler und Hristo Kazakov

ca. 16:30 – Pause

Im Gespräch mit Gott
Christiane Haid – Beitrag mit Lesung von Babette Hasler

«Dort, wo unser Leben so dauernd ist wie Gold im Gestein»
Ariane Eichenberg – Beitrag mit Lesung von Babette Hasler

Musikalischer Abschluss
Hristo Kazakov

Ende gegen ca. 18:30 Uhr

Tagesticket 45 CH, ermäßigt 25 CH

https://goetheanum.ch/de/veranstaltungen/150_rilke_2025

Wenn Ihr auf weitere Rilke-Veranstaltungen zum Hundertfünfzigsten hinweisen möchtet, würde mich das freuen.

c.

[lilaloufan]

Ihr Lieben,

Im «Literaturmuseum der Moderne» des Deutschen Literaturarchivs Marbach auf der Schillerhöhe in Marbach am Neckar findet seit heute die Ausstellung statt:

Und dann und wann ein weißer Elefant – Rilkes Welten

Hier die Eigendarstellung des DLA auf seiner gut zugänglichen WebSite:

«Rainer Maria Rilke zählt national und international zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren. Das Jahr 2026 wird aus doppeltem Anlass literarisch im Zeichen Rilkes stehen, ist es doch gerahmt von seinem 150. Geburtstag am 4. Dezember 2025 und seinem 100. Todestag am 29. Dezember 2026.

Die Ausstellung ›Und dann und wann ein weißer Elefant. Rilkes Welten‹ wird zum Auftakt des Rilke-Jahres Anfang Dezember 2025 im Literaturmuseum der Moderne in Marbach eröffnet. Das Deutsche Literaturarchiv sammelt seit seiner Gründung 1955 systematisch Archivalien von Rainer Maria Rilke. Im Lauf der Jahrzehnte konnte so aus unterschiedlichen Quellen eine der weltweit bedeutendsten Rilke-Sammlungen zusammengetragen werden, die mit der Übernahme des Rilke-Archivs Gernsbach (RAG) im Jahr 2022 noch einmal umfassend erweitert wurde.

Die Ausstellung zum Jubiläumsjahr kann so aus dem Vollen der Bestände schöpfen, den ›ganzen‹ Rilke in seinen verschiedenen Handlungsrollen und biografischen Beziehungsnetzwerken sichtbar machen und in der zeitgenössischen literarischen Landkarte verorten. Die Schau richtet den Blick auf die verschiedenen sozialen, intellektuellen und künstlerischen Welten, in denen Rilke lebte und verkehrte — und ebenso auf jene Welten, die er literarisch gestaltete.

Dabei wirft die Ausstellung Schlaglichter auf Rilke als Autor und Netzwerker im zeitgenössischen Literaturbetrieb, auf seine familiären, freundschaftlichen und amourösen Beziehungen, auf seine Ambitionen als Bürger und Künstler, auf Rilke als Reisenden, Lesenden, Schreibenden, Sammelnden und auf Rilke im Bild.

Alle Ausstellungskapitel zeigen, dass zu Rilkes Inszenierung als Künstler die vermeintliche Voraussetzungslosigkeit seines Werkes gehörte, das sich in explosionsartigen Schüben, wenn auch mitunter zeitversetzt entfaltet habe (wie zum Beispiel die Entstehungsgeschichte der Duineser Elegien belegt). Entwurfshandschriften und Entstehungsvarianten seiner Texte verbarg Rilke lebenslang vor der Öffentlichkeit, ließ stattdessen kalligrafische Abschriften zirkulieren. Durch die 2022 neu in das Deutsche Literaturarchiv übernommenen Notizhefte, Briefe, Bücher, Bilder und anderen Objekte lassen sich exemplarisch einzelne Werkgeschichten rekonstruieren: von der Niederschrift erster Einfälle über verschiedene Ansätze und Fassungen bis zu den Korrekturarbeiten der Erstdrucke (inkl. Herstellungsunterlagen aus dem Insel-Archiv).

Insgesamt werden voraussichtlich 200 Exponate und alle vorhandenen Materialarten und Objekttypen gezeigt: Manuskripte, Briefe, Notizbücher, Skizzen, Bücher, Bilder und Objekte. Die interaktive und multimediale Ausstellung ist für eine Dauer von zwölf Monaten im Literaturmuseum der Moderne zu sehen.»

Ich werde hinfahren und berichte dann gerne, aber es wird nicht vor Ostern sein können. Wenn von Euch jemand vorher da war und uns Eindrücke anvertraut, freue ich mich.

lilaloufan

[lilaloufan]

Nun erscheinen ja in allen Feuilletons große Artikel, zum einen zur 150ten Wiederkehr von Rainer Maria Rilkes Geburtstag selbst, zum anderen zu der Ausstellung, auf die ich im letzten Posting hingewiesen habe.

Aus urheberrechtlichen Gründen kann ich die mir zugänglichen Artikel, deren meiste ja hinter PayWalls liegen, nicht öffentlich verbreiten, also nicht hier einstellen und auch nicht auf meiner eigenen WebSite zur Verfügung stellen.

„Persönliche Weitergabe“ unter Freunden ist mir aber nicht verwehrt: Wer mich per PN nach beachtenswerten Artikeln zu diesem Thema fragt, kann gern von mir diese Materialien bekommen.

lilaloufan

[stilz]

Lieber lilaloufan,

vielen Dank für Hinweis und Angebot!

Ich ergreife die Gelegenheit, noch einmal auf die Ankündigung von Paul aus Berlin hinzuweisen.
Die Doku "Rilke - Du musst dein Leben ändern" lief gestern auf arte und ist nun in der arte-Mediathek zu sehen.
Besonders erfreulich war für mich, daß auch der (mir bis dahin unbekannte) Dichter Rowan Ricardo Phillips zu Wort kam, der Rilke als "unremovable" bezeichnete: Rilke wegzunehmen aus der Welt, das wäre, als wolle man den Mond wegnehmen...

Herzlich,
stilz