Wie schön, dieses Briefzitat... wenn auch nicht "schön" in Bezug auf die Eisenbahn, sondern wegen der Schilderung des Gefühls bei einer Schiffsreise, mich spricht dieses Bild sehr an, die Landschaft "komme zu uns"...
Ja, damals war eine Eisenbahn etwas fast unheimlich Schnelles. Wenn ich das mit heute vergleiche... wie laaangsam kommt es uns oft vor, mit der Bahn zu reisen, und wer
reist überhaupt noch mit dem Schiff (es sei denn eine kurze Strecke mit einer Fähre, oder auf Kreuzfahrt, aber da geht's ja nicht darum, ein Ziel zu erreichen)...
Leider hab ich keine Rilke-Texte zum Thema Eisenbahn zu bieten, aber Du, Mona, suchst ja auch noch anderes, und da fallen mir spontan ein:
Vor allem die köstliche Geschichte
"Als ich das erstemal auf dem Dampfwagen saß" von Peter Rosegger (1843-1918), das ist zwar kein Gedicht, dennoch sollte man sie einfach gelesen haben.
Ein wenig später und daher schon viel vertrauter im Umgang damit: Christian Morgensterns (1871-1914)
"Ausflug mit der Eisenbahn".
Noch später, die Eisenbahn ist selbstverständlicher Bestandteil des Lebens geworden und kann als Ausgangspunkt für ein Gleichnis genommen werden: das "Eisenbahngleichnis" von Erich Kästner (1899-1974) ("Wir sitzen alle im gleichen Zug") - weil Kästner erst 1974 gestorben ist, möchte ich es nicht direkt als link hier hereinstellen, aber es ist im Netz zu finden.
Und natürlich die Zeilen aus Joachim Ringelnatz' (1883-1934)
"Ich habe dich so lieb":
An den Hängen der Eisenbahn
Leuchtet der Ginster so gut.
- hier ist die Eisenbahn schon sowas wie ein vertrautes "Möbelstück" in der Landschaft, das man gar nicht mehr unbedingt mit "selber drin Fahren" in Verbindung bringt...
Lieben Gruß!
stilz