Hallo Mona,
die Antwort steht im Gesicht schon fast drin:
unter Bäumen wie von Dürer, die
das Gewicht von hundert Arbeitstagen
in den überfüllten Früchten tragen,
dienend, voll Geduld, versuchend, wie
das, was alle Maße übersteigt,
noch zu heben ist (...)
Die Bäume und Figuren wirken bei Dürer so extrem 'physisch', dass man ihr Gewicht fast spüren kann - ebenso, wie 'schwer' sie sich tun mit dem 'nicht-physischen' in Kontakt zu kommen, als wollten die
betenden Hände Dürers sagen: "Himmel ich bete zu dir, aber bleib bloß wo du bist!"
Geduld, wachsen,
dienend, schweigen und
willig (,) durch ein langes Leben gehen, wäre dürersche Spiritualität.
Die zweite Hälfte des Gedichts scheint die fast sorglose Leichtigkeit des Anfangs (
in Gedanken vor uns hinzustreun) mit Gewichten zu beschweren. Vielleicht drückt sich darin auch die Angst vor dem
Dunkel aus dem Innern aus, das, einmal unbedacht hingestreut, zu einem nicht mehr zu kontrollierenden Flaschengeist anwächst?!
guß
