gibt es bei Rilke auch einen Vers für ein in Seenot geratenes Schiff ? Volker, ich weiss nicht, ob Du es liest, aber wenn, wirst Du es bestimmt wissen - oder Ihr anderen ?
Sabine

"TITANIC" als Gedicht - das wäre mal was!Der Lotse
"Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
und muß am Vorgebirg zerschellen,
lenkt sie nicht augenblicklich ein.
Ich muß hinaus, daß ich sie leite!"
"Gehst du ins offne Wasser vor,
so legt dein Boot sich auf die Seite
und richtet nimmer sich empor."
"Allein ich sinke nicht vergebens,
wenn sie mein letzter Ruf belehrt:
Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
ist wohl ein altes Leben wert.
Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!
Es ist die letzte, höchste Not!" -
Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile
hin durch die Schären eilt das Boot.
Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!
"Links müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei.
Kieloben treibt das Boot zu Lande,
und sicher fährt die Brigg vorbei.
Hier mehr TITANICDer Untergang der Titanic
Pastoralpsychologische Aspekte
des apokalyptischen Lebensgefühls
in der heutigen Welt
„Einer horcht. Er wartet. Er hält
den Atem an, ganz in der Nähe,
hier. Er sagt: Der da spricht, das bin ich.
Nie wieder, sagt er,
wird es so ruhig sein,
so trocken und so warm wie jetzt ...
Kein Klopfzeichen. Kein Hilfeschrei.
Funkstille.
Entweder ist es aus,
sage ich mir, oder es hat
noch nicht angefangen.
Jetzt aber! Jetzt:
Ein Knirschen. Ein Schatten. Ein Riß.
Das ist es. Ein eisiger Fingernagel,
der an der Tür kratzt und stockt.
Etwas reißt.
Eine endlose Segeltuchbahn,
ein schneeweißer Leinwandstreifen,
der erst langsam,
dann rascher und immer rascher
und fauchend entzweireißt.
Das ist der Anfang.
Hört ihr? Hört ihr es nicht?
Haltet euch fest!
Dann wird es wieder still.
Nur in der Wand klirrt
etwas Dünngeschliffenes nach,
ein kristallenes Zittern,
das schwächer wird
und vergeht.
Das war es.
War es das? Ja,
das muß es gewesen sein.
Das war der Anfang.
Der Anfang vom Ende
ist immer diskret.
Es ist elf Uhr vierzig
an Bord. Die stählerne Haut
unter der Wasserlinie klafft,
zweihundert Meter lang,
aufgeschlitzt
von einem unvorstellbaren Messer.
Das Wasser schießt in die Schotten.
An dem leuchtenden Rumpf
gleitet, dreißig Meter hoch
über dem Meeresspiegel, schwarz
und lautlos der Eisberg vorbei
und bleibt zurück in der Dunkelheit.“1
Na, wenn das nicht Rilke istIns Meer! Die Welle naht, die scheue,
und zieht mich leise vom Gerüst,
und küßt mich zart, so wie die neue
Geliebte dich, die bange, küßt.
Wie weich sie mich umfängt! Ich spüre
den frischen Odem glückbewußt,
Sie legt mir ihre Perlenschnüre
mit Schmeicheln um die bleiche Brust.