Die Paläste Venedigs sind wie Frauen die sich spiegeln

Rilke-Texte gesucht und gefunden

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melouni
Beiträge: 2
Registriert: 7. Mär 2007, 10:05

Die Paläste Venedigs sind wie Frauen die sich spiegeln

Beitrag von melouni »

Ich suche einen Textausschnitt (ev. aus einem Gedicht oder einem Brief), in welchem Rilke die Paläste Venedigs mit Frauen vergleicht, die sich im Spiegel anschauen. Leider habe ich überhaupt keine Angaben und kein exaktes Zitat.
Den Hinweis auf eine solche Textstelle habe ich auf Französisch gefunden, Jacques Misan-Montefiore schreibt in L'eau, le rêve et le temps:

"Et ses deux cents palais, peut-on en dire quelque chose de plus beau que Rilke qui les compare à des femmes qui se regardent dans le miroir?"

Ich freue mich über jeden Hinweis!

Melanie
gliwi
Beiträge: 941
Registriert: 11. Nov 2002, 23:33
Wohnort: Ba-Wü

Beitrag von gliwi »

Hallo Melanie,
es könnte das Gedicht "Venezianischer Morgen " sein.

Venezianischer Morgen



Richard Beer-Hofmann zugeeignet

Fürstlich verwöhnte Fenster sehen immer,
was manchesmal uns zu bemühn geruht:
die Stadt, die immer wieder, wo ein Schimmer
von Himmel trifft auf ein Gefühl von Flut,

sich bildet ohne irgendwann zu sein.
Ein jeder Morgen muß ihr die Opale
erst zeigen, die sie gestern trug, und Reihn
von Spiegelbildern ziehn aus dem Kanale
und sie erinnern an die andern Male:
dann giebt sie sich erst zu und fällt sich ein

wie eine Nymphe, die den Zeus empfing.
Das Ohrgehäng erklingt an ihrem Ohre;
sie aber hebt San Giorgio Maggiore
und lächelt lässig in das schöne Ding.


Aus: Der neuen Gedichte anderer Teil

Gruß
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
melouni
Beiträge: 2
Registriert: 7. Mär 2007, 10:05

Beitrag von melouni »

Hallo gliwi

Vielen Dank für deine Antwort!

Dieses Gedicht habe ich auch gefunden, doch ich habe ihm zu wenig Beachtung geschenkt, da ich eigentlich eine etwas explizitere Andeutung, einen Satz in der Art von Misan-Montefiore, erwartet habe. Aber ich kann mich immer besser mit dem Gedanken anfreunden, dass es sich um dieses Gedicht handeln muss.

Nochmals Danke, das hilft mir wirklich sehr!

Melanie
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