Interpretation,Der Tod des Dichters,Der Schwan,Todeserfahrun

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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puck
Beiträge: 2
Registriert: 28. Apr 2003, 21:28

Interpretation,Der Tod des Dichters,Der Schwan,Todeserfahrun

Beitrag von puck »

Hi, Ich studiere grade im Ausland und schreibe an einer Hausarbeit ueber Rilkes DArstellung des Todes in den "Neuen Gedichten". Leider gibt es hier kaum Literatur ueber Rilke. Daher suche ich nach Interpretationen zu den Gedichten: " Der Tod des Dichters", "Der Schwan" und "Todeserfahrung".

Waere fuer jeden Hinweis sehr dankbar.
Marie
Beiträge: 308
Registriert: 9. Mär 2003, 21:27
Wohnort: rhld.-pfalz

Beitrag von Marie »

Hallo,

auffällig ist, dass in allen 3 Gedichten Todes-Erfahrung mit Seins-Erfahrung gleich gesetzt wird:

- Der Dichter IST im Tod "diese ganze Weite", nachdem "die Welt und dieses von-ihr-Wissen" von ihm abgefallen ist (die Trennung von Subjekt und Objekt fällt im Tod wie eine Maske ab)

- Der Schwan ist im Leben unzulänglich ("ungeschaffenen Gang"), im Sterben "ängstlich", aber im Tod "immer mündiger und königlicher und gelassener" (interessanterweise findet sich hier eine Umkehrung der gängigen Symbolik: Lebens-Wasser ist bei Rilke Todes-Wasser!)

- Auch in "Todes-Erfahrung" entstellt ein "Maskenmund/ tragischer Klage" den Tod. Der plötzliche Einbruch des Todes (vielleicht in Anspielung auf den von Rilke lange verdrängten Tod Paula Modersohn-Beckers; das "wir spielen weiter" würde dazu passen. Bin jetzt zu faul nach zu sehen, aber sie starb, glaube ich, 1902 und das Requiem auf ihren Tod schrieb er 1908(?), dann könnte dieses Gedicht der Auftakt dazu gewesen sein - aber das ist reine Mutmaßung, müsste von der Chronologie her geklärt werden) bringt den Schimmer des Seins, der unmittelbaren Wirklichkeit ins Leben und "entrücktes Dasein kann/ uns manchmal überkommen". Der Schluss, "nicht an Beifall denkend", hebt wieder metaphorisch die Spaltung zw. Ich und Welt auf. (vgl. auch in den "Duineser Elegien" die Passage von den "jungen Toten", von denen das "Wehende (...)/, die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet" aus geht.)

Soviel erst mal aus der "Hosentasche". Vielleicht hilft's schon?! Wenn mir noch was einfällt, melde ich mich noch mal.

Liebe Grüße M.

P.S. Seid ihr alle wieder in den Winterschlaf gefallen? (oder über Ostern auf auf 'ne Insel geflüchtet?)
puck
Beiträge: 2
Registriert: 28. Apr 2003, 21:28

Vielen Dank

Beitrag von puck »

Hi Marie!

vielen dank fuer die interpretation. das hilft mir ne ganze ecke weiter. gehe jetzt in die akute schreibphase und da kam deine antwort wie gerufen.

viele gruesse
puck
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