Jede dumpfe Umkehr der Welt
Verfasst: 14. Nov 2012, 17:49
Guten Morgen! Hier versuche ich ein neues Thema.
Rilke schreibt oft vom modernen “Zeitgeist.” Er glaubte offenbar dass sich das Zeitalter in sehr wesentlicher Weise aenderte, dass die “alten Zeiten” vorbei waren, dass etwas ziemlich Neues uns in den ersten Jahren des 20. Jahrhundert begegnet hat. In vielen oft gelesenen Gedichten, besonders in den Elegien, hat er das angedeutet; hier nur einige Stellen, welche mir heute (ohne nachzulesen) einfallen:
Erinnerung, als waere das, wonach man draengt, einmal naeher gewesen…
Jede dumpfe Umkehr der Welt hat solche Enterbte, denen das Fruehere nicht und noch nicht das Naechste gehoert…
Mehr als je fallen die Dinge dahin, die Erlebbaren…
Immer geringer schwindet das Aussen…
Wo ach hin sind die Tage Tobiae…
Tempel kennt er (der Zeitgeist) nicht mehr…
Alles Erworbene bedroht die Maschine…
Auch im MALTE hat es viele Andeutungen ueber die historische Neuigkeit der Moderne.
Ich habe mir bis jetzt keinen bestimmten Begriff aus diesen und anderen Zitaten formen koennen. Viele Dichter waren bewusst, dass in jener Jahrhundertwende um 1900 das menschliche Leben sich betraechtlich aenderte; Thomas Mann, zum Beispiel, dachte oft dass er die “letzten” traditionellen Romane schrieb; man koennte vielleicht Rilke als “letzten” lyrischen Dichter betrachten, jedenfalls der letzte ganz Grosse. Aber wie hat er die historische Wendung verstanden?
Es waere mir sehr interessant und nuetzlich, wenn jemand in diesem Forum eine klare Darstellung von Rilke’s Begriff dieser historischen Wendung versuchen wuerde. Ich moechte eines Tages etwas zu diesem Thema schreiben, fuehle mich aber bis jetzt ziemlich verwirrt.
Beste Gruesse in die Runde.
Vivic
Rilke schreibt oft vom modernen “Zeitgeist.” Er glaubte offenbar dass sich das Zeitalter in sehr wesentlicher Weise aenderte, dass die “alten Zeiten” vorbei waren, dass etwas ziemlich Neues uns in den ersten Jahren des 20. Jahrhundert begegnet hat. In vielen oft gelesenen Gedichten, besonders in den Elegien, hat er das angedeutet; hier nur einige Stellen, welche mir heute (ohne nachzulesen) einfallen:
Erinnerung, als waere das, wonach man draengt, einmal naeher gewesen…
Jede dumpfe Umkehr der Welt hat solche Enterbte, denen das Fruehere nicht und noch nicht das Naechste gehoert…
Mehr als je fallen die Dinge dahin, die Erlebbaren…
Immer geringer schwindet das Aussen…
Wo ach hin sind die Tage Tobiae…
Tempel kennt er (der Zeitgeist) nicht mehr…
Alles Erworbene bedroht die Maschine…
Auch im MALTE hat es viele Andeutungen ueber die historische Neuigkeit der Moderne.
Ich habe mir bis jetzt keinen bestimmten Begriff aus diesen und anderen Zitaten formen koennen. Viele Dichter waren bewusst, dass in jener Jahrhundertwende um 1900 das menschliche Leben sich betraechtlich aenderte; Thomas Mann, zum Beispiel, dachte oft dass er die “letzten” traditionellen Romane schrieb; man koennte vielleicht Rilke als “letzten” lyrischen Dichter betrachten, jedenfalls der letzte ganz Grosse. Aber wie hat er die historische Wendung verstanden?
Es waere mir sehr interessant und nuetzlich, wenn jemand in diesem Forum eine klare Darstellung von Rilke’s Begriff dieser historischen Wendung versuchen wuerde. Ich moechte eines Tages etwas zu diesem Thema schreiben, fuehle mich aber bis jetzt ziemlich verwirrt.
Beste Gruesse in die Runde.
Vivic