Interpretation

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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karina1
Beiträge: 1
Registriert: 8. Dez 2011, 19:26

Interpretation

Beitrag von karina1 »

Liebe Rilke-Experten!

Ich hätte ein paar Fragen zum folgenden Gedicht von Rilke :
Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? -

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -

Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.

1. Enthält das Gedicht auch romantische Elemente?
2. Trägt das Gedicht einen Titel?
3. Handelt sich es in der 3. Stroophe bei "Zeit flimmert" um eine Metapher oder eine Personifikation?
Danke für eure Antworten.
stilz
Beiträge: 1226
Registriert: 26. Okt 2004, 10:25
Wohnort: Klosterneuburg

Re: Interpretation

Beitrag von stilz »

Hallo Karina,

1. "Romantische Elemente" finde ich nicht darin, aber ich gestehe, daß ich keinen klaren Begriff davon habe, was genau mit "romantischen Elementen" eigentlich gemeint ist. Was meinst Du?
2. Das Gedicht trägt keinen Titel.
3. Wie kommst Du auf "Personifikation"?

Herzlichen Gruß,
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Studentin.Theresa
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Registriert: 6. Mai 2012, 16:36

Re: Interpretation

Beitrag von Studentin.Theresa »

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Studentin.Theresa
Beiträge: 5
Registriert: 6. Mai 2012, 16:36

Re: Interpretation

Beitrag von Studentin.Theresa »

Hallo Karina,

zum 1. Punkt: "Romantische Elemte" in einem Gedicht von einem Autor, der zwischen 1875 und 1926 gelebt hat, ist etwas unwahrscheinlich. Als Rilke geboren war, war die Epoche der Romantik schon längst nicht mehr (1795-1848). Rilke war ein dt. Vertreter des Symbolismus. Romantische Elemente sind u.a. Natur, Romantische Ironie, Todes-/Sehnsucht, Nacht und Blaue Blume.

zum 2. Punkt: Einen Titel hat das Gedicht nicht. Wenn es keinen Titel hat, nimmt man meistens die 1. Zeile als "Titel". In diesem Falle heißt das Gedicht: "Wunderliches Wort", also die gesamte erste Zeile wird hier nicht genutzt.

zum 3. Punkt: Der Vers ist keine Personifikation. Eine Personifikation bescheibt den Vorgang, indem du Dingen / Tieren / etc. menschliche Eigenschaften oder auch Tätigkeiten zuordnest. Aber flimmern macht der Mensch doch relativ selten ;). Ansonsten sollte er mal zum Doktor gehen. Bsp.: Das Glück lacht uns entgegen.
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