Elisabeth Dorothea Kłossowska (1886-1969) war in Wrocław (Oberschlesien) [damals dt. „Breslau“] geboren.
Vorfahren (Geburtsname: Spiro) stammten aus Griechenland.
Der Ehename kommt von Erich Kłossowski, der aus Ostpreußen stammte.
Sie selbst nahm als Malerin in Paris die Künstlernamen »Baladine« und »Baladine Klossowska«
*) an.
Ihre Freunde in Frankreich (und zuweilen auch Rilke) nannten sie (aus mir unbekannter Geschichte) »Mouky«.
Rilke allein schrieb seine (soweit bekannt letzte) Geliebte
seit 1920 mit dem Kosenamen »Merline« an, den sie sich 1919 selbst gegeben hat. Ob und wie sie sich dabei auf die Artus-Sage bezog, ist mir leider nicht bekannt.
Aus Briefen Rilkes an Frau Gudi Noelke (die auf Bitten Rilkes den älteren der beiden Söhne von Mme. Klossowska aufgenommen hatte) geht hervor, wie tätig-praktisch und gewissenhaft-fürsorglich Rilke in der Muzot-Zeit „die Pflichten auf sich nahm, die aus einer engen Bindung entstanden waren, und mit welcher liebevollen Teilnahme er die Schicksale der beiden heranwachsenden Knaben während dieser Jahre verfolgte. Was ihm in seinen reifen wie ehedem in seinen jungen Jahren immer schwergefallen ist, ja auf die Dauer unmöglich war, das war das Zusammenleben mit einer Frau in gemeinsamer Haushaltung. Über das von neuem während vieler Wochen erprobte, durch allerhand Unstimmigkeiten und Sorgen getrübte Zusammenleben mit »Merline«, die seit drei Jahren seine Gefährtin war, schrieb Rilke an Frau Wunderly [-Volkart am 29. Oktober 1922]: ‹Im Alleinsein kann ich mit Allem fertig werden, und wenn ichs wieder werde sein können, so sollen Sie mich … so befriedigt und besonnen finden, wie nur je. Ich kann eben
nur noch Alleinsein … alles andere darf nur als Ausnahme vorkommen, für einzelne Stunden, Tage, – nie mehr in solcher Konstanz und Hindauer; darüber verdirbt so vieles, – über den unrechten, nur eben aus äußerer Nähe entstehenden Gemeinsamkeiten, wird die rechthabende, gemeinsame Stunde seltener, befangener, ängstlicher …›" (Jean Rudolf von Salis-Seewis: „Rilkes Schweizer Jahre“, Suhrkamp Taschenbuch 289 (1975),
pp. 161 f.)
Rätselhafter Weise hat »Merline« ihre eigenen Briefe an Rilke aus der Zeit zwischen ihrem überstürzten Aufbruch aus Muzot nach Berlin (Rilke dazu an Gudi Noelke: „dass von heute an die Bahntariffe in Deutschland mehr als verdoppelt sein würden.“) und Mai 1923 nach Rilkes Tod vernichtet.
Aber, Georg, das ist ja schon alles nicht mehr Antwort auf Deine eigentliche Frage…
l.
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*): frz. ohne Kreską Ukośną