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ein rar begangner pfad

Verfasst: 27. Jan 2003, 22:01
von ruebenkoeter
Hallo liebe Rilkefans,

kennt jemand die Quellenangabe zu folgendem Rilke-Gedicht?:

Ein rar begangner Pfad, der zwischen Stellen Heide
den Jungwald aufwaerts fuehrt zur Huegelschau.
Da liegt kein Sinn darinnen, dass man leide,
die Blicke gehen, es reicht die Augenweide
und nie sein Nicht-Sein fuerchtend trocknet Tau.
Die starke Stille schwingender Insekten
macht um dein Dasein keinen Unterschied.
Wo sind die Forderungen, die dich schreckten?
Dein Herz versammelt sich im Unentdeckten
und in der Zukunft liegt das Lied.

Danke!

Verfasst: 6. Apr 2003, 21:45
von gliwi
hallo, bist du sicher, dass das von rilke ist? Es hört sich nicht so an. Das Wort "Zu-
kunft" ist nicht gerade eines von seinen Lieblingswörtern. _Die Reime sind mir zu schlicht. Also bei google ist es unbekannt. Gruß gliwi

Verfasst: 29. Aug 2003, 18:49
von ruebenkoeter
Also, ich habe das Gedicht aus dem Band "Rilke fuer Getresste", ein kleines Buechlein, in der Reihe gibt es mehrere Dichter. Ich habe es aber in meiner Rilke-Ausgabe aus dem Insel TB nicht gefunden, deshalb frage ich hier, ob wer das kennt. Ich bin also nicht sicher, ob es von Rilke ist, aber die Herausgeber des Buechleins schienen es zu sein.

Weiss jemand mehr?

Gruss, Jens

Verfasst: 1. Sep 2003, 08:08
von Gast
Also, da gibt es schon einige Infos zu dem etwas anspruchslosen Gedicht. Es ist Ende August 1910 im Schlosspark von Janowitz in Böhmen entstanden (1953 erstmals veröffentlicht). Der Besitz gehörte damals der Gräfin Sidonie Nadherny, die auch eine (noch viel nähere) Freundin von Karl Kraus war, der einige wunderbare Gedichte in diesem Park geschrieben hat. Übrigens gibt es von der Dame auch einen Briefwechsel mit beiden Dichtern und eine schöne Skulptur im Schloss (heute ein Touristenort, aber trotzdem sehr sehr stimmungsvoll, Besuch dringend empfohlen).
Das Gedicht zeigt die Situation nachdem Rilke sowohl mit dem Malte als auch mit den Neuen Gedichten ziemlich etwas geleistet hat und sich nach diesem 'Stress' und auch seinen 'Verstiegenheiten' wieder neu orientieren und finden musste. Vielleicht ist es aber auch nur das Gefühl, das man damals nach der Arbeit in einer 'Sommerfrische' hatte?
Mehr dazu und anspruchsvoller im Brief an Marie Taxis vom 30.8.1910 und in den Bemerkungen der Kommentierten Ausgabe I,897, in der auch das Gedicht abgedruckt ist.

Verfasst: 7. Sep 2003, 13:35
von Gast
Danke :D

Verfasst: 10. Mai 2004, 19:10
von Barbara
Hallo liebe Rilke-Fans :) ,

ich hole noch einmal dieses Thema heraus , um auf etwas hinzuweisen:

Am 7.5.2004 war ein sehr ausführlicher Bericht über Sidonie Nàdherný in der "Stuttgarter Zeitung" unter dem Titel: "Die Vernichtung von Mitteleuropa" von Friedrich Pfäfflin - momentan auch online einsehbar unter http://www.stuttgarter-zeitung.de

Dazu ein Buchtipp: Alena Wagnerová: Das Leben der Sidonie Nádherný. Eine Biografie. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, 2003.

Liebe Grüße, Barbara :lol:

Verfasst: 7. Sep 2005, 22:18
von .Sabine.