Louise Labe

Hier könnt Ihr nach Übersetzungen spezieller Rilke-Texte in fremde Sprachen fragen

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Frank Sacco
Beiträge: 1
Registriert: 20. Jul 2009, 15:12

Louise Labe

Beitrag von Frank Sacco »

Hallo, schön, dass die Anmeldung geklappt hat.
Meine Frage: Ich dachte, das vierte aus 24 Sonetten sei von Rilke.
Es soll aber von Luise Labe sein.
Gibt es da kein Vertun?
Es ist ein recht "männliches" Werk.
Danke für die Beantwortung

Frank
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lilaloufan
Beiträge: 863
Registriert: 18. Apr 2006, 18:05
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Re: Louise Labé

Beitrag von lilaloufan »

Louize Labé (1526 – 1566) hat geschrieben:
  • Depuis qu'Amour cruel empoisonna
    Premièrement de son feu ma poitrine,
    Toujours brûlai de sa fureur divine,
    Qui un seul jour mon coeur n'abandonna.

    Quelque travail, dont assez me donna,
    Quelque menace et prochaine ruine,
    Quelque penser de mort qui tout termine,
    De rien mon coeur ardent ne s'étonna.

    Tant plus qu'Amour nous vient fort assaillir,
    Plus il nous fait nos forces recueillir,
    Et toujours frais en ses combats fait être;

    Mais ce n'est pas qu'en rien nous favorise,
    Cil qui des Dieux et des hommes méprise,

    Mais pour plus fort contre les forts paraître.
Rainer Maria Rilke hat geschrieben:
  • Seitdem der Gott zuerst das ungeheuer
    glühende Gift in meine Brust mir sandte,
    verging kein Tag, da ich davon nicht brannte
    und dastand, innen voll von seinem Feuer

    Ob er mit Drohungen nach mir gehascht,
    mir Mühsal auflud, mehr als nötig, oder
    mir zeigte, wie es endet: Tot und Moder -,
    mein Herz in Glut war niemals überrascht.

    Je mehr der Gott uns zusetzt, desto mehr
    sind unsre Kräfte unser. Wir verdingen
    nach jedem Kampf uns besser als vorher.

    Der uns und Götter übermag, ist denen
    Geprüften nicht ganz schlecht: er will sie zwingen,

    sich an den Starken stärker aufzulehnen.


Ich finde gar nicht, dass Rilkes Übertragung einen (gender-spezifisch) anderen Charakter habe als das Original-Gedicht. :?:
Aber mich interessiert, mit was vor allem Du Deinen Eindruck begründest. Willkommen im Forum!

l.
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
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