Stilmittel Rilke + Der Blinde

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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Rebekka
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Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von Rebekka »

Hallo!
Rilkes Gedichte sind ja immer voll von sprachlichen Bildern und Stilmitteln. Um ehrlich zu sein, kann ich da manchmal nicht mal richtig sagen, um was es sich dabei handelt. Gibt es welche, wo man schon sagen kann, dass sie typisch für Rilke sind? Und gerade beim Gedicht "Der Blinde" komme ich da nicht so richtig zurecht. Den Inhalt konnte ich nun dank dieses Forums :) schon recht gut erschließen. Zugegeben, tu ich mich da auch immer etwas schwer, da ich häufig nur schwierig auf die richtige Deutung für Rilkes Gedichte komme (gibt es da auch irgendwelche Tipps oder Hilfsmittel, wie man seine Gedichte leichter erschließen kann?). Aber nun weiß ich nicht mehr so richtig weiter, wie ich nun den Zusammenhang zwischen der Stilistik und Formalität des Gedichts und seines Inhalts bzw. dessen Deutung herstellen kann. Gerade beim Erkennen der Stilmittel, komme ich da nicht so richtig zurecht...Ich würde mich deshalb sehr über jede Hilfe freuen!

Der Blinde

Sieh, er geht und unterbricht die Stadt,
die nicht ist auf seiner dunklen Stelle,
wie ein dunkler Sprung durch eine helle
Tasse geht. Und wie auf einem Blatt

ist auf ihm der Widerschein der Dinge
aufgemalt; er nimmt ihn nicht hinein.
Nur sein Fühlen rührt sich, so als finge
es die Welt in kleinen Wellen ein

eine Stille, einen Widerstand-,
und dann scheint er wartend wen zu wählen:
hingegeben hebt er seine Hand,
festlich fast, wie um sich zu vermählen.

Paris, 21.8.1907


Liebe Grüße,

Rebekka
gliwi
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von gliwi »

Hallo Rebekka,
Was du jetzt nicht erwähnst, sind die Klangphänomene. Ein Gedicht sollte ja immer laut vorgetragen werden, es still zu lesen ist nur ein Hilfsmittel. Ich finde typisch für Rilke, dass er - aber andere tun das auch - darauf großen Wert legt. Du siehst die vielen Alliterationen und die gleichen Vokale nebeneinander, z. B. fühlen - rührt, Welt - Wellen, festlich - fast; wenn du darauf achtest, merkst du, wie das Ganze auch auf den stimmigen Klang hin durchkomponiert ist.
Dann hast du hier die Vergleiche mit "wie", einmal mit "so als". Rilke verwendet in seinen beschreibenden Gedichten und Dinggedichten viele Vergleiche, und um ein beschreibendes Gedicht handelt es sich ja hier. Schau diese Vergleiche genau an: wo liegt der Vergleichspunkt? Wie drückt er das aus?
Dann scheint mir das Metrum - gleichmäßige Trochäen ohne besondere rhythmische Auffälligkeiten - das gleichmäßige, bedächtige Gehen des Blinden durch die Stadt wiederzugeben.
Gruß
gliwi
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Rebekka
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von Rebekka »

Vielen Dank, gliwi!
Das mit dem Klang ist mir noch gar nicht klar gewesen - dies liegt glaube ich daran, dass wir in der Schule meist auf diese üblichen Stilmittel wie halt Metaphern oder so fixiert sind. Und gerade da komme ich dann immer ziehmlich durcheinander und verstehe dann auch die Bedeutung des ganzen nicht mehr so. Vor allem da man ja dann auch immer jede einzelne Zeile des Gedichts auseinander nehmen und dann auch verstehen muss. Meistens geht das ganze Interpretationsschema dann so in etwa: "In der ersten Zeile findet man die Metapher so und so, damit soll deutlich gemacht werden, dass das und das so ist. In der zeiten Zeile wird dies und das deutlich gemacht, mithilfe des Vergleichs so und so..." Normalerweise funktioniert das ja ganz gut, aber bei Rilke scheint irgendwie alles komplett anders zu sein. Die Bedeutung des Gedichts insgesamt habe ich ja verstanden - nur bei einzelnen Teilen des Gedichts tu ich mich schwer. Irgendwie habe ich das Gefühl,dass es komplett aus Metaphern besteht. Bei den Zeilen "und unterbricht die Stadt/ die nicht ist auf seiner dunklen Stelle, / wie ein dunkler Sprung durch eine helle/ Tasse geht. Und wie auf einem Blatt ist auf ihm/" hab ich das Gefühl, dass es sich dabei um eine einzige große Metapher handelt, bzw. eine Metapher aus mehreren Vergleichen oder lässt sich das noch weiter unterteilen bzw. gliedern? Und das meine ich halt damit, wenn ich sage, dass ich bei Rilke die Stilmittel nicht eindeutig bestimmen kann. Rilkees Gedichte sind meiner Meinung nach als Ganzes wirklich toll, aber wenn es dann an das Zeile für Zeile interpretieren und auseinander nehmen geht, wird es irgendwie schwierig...Aber das mit der Klangfarbe, war wirklich ein guter Hinweis! Das hab ich bisher noch nie so betrachtet...Ich danke schon im voraus für weitere solcher toller Anregungen! :)

Liebe Grüße

Rebekka
gliwi
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von gliwi »

Hallo Rebekka,
also ich finde in diesem Gedicht keine einzige Metapher. "Metapher", also ein Begriff, der für einen anderen steht, ohne Vergleichswort "wie". Ich finde fünf bemerkenswerte Vergleiche, der Rest ist Beschreibung.
Gruß
gliwi
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Rebekka
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von Rebekka »

Vielen Dank gliwi!
Jetzt sehe ich endlich mal richtig durch :)
Aber eine Frage hätte ich noch: Wie es sicher schon zu vermuten ist, muss ich zu diesem Gedicht einen Interpretationsaufsatz schreiben. Dabei sollen wir besonders auf Rilkes veränderte Weltsicht eingehen. Mit Rilkes Leben habe ich mich schon eingehend befasst. Dazu habe ich mir zunächst auf einigen Websites einige Sachen durchgelesen, um mir zunächst einen kurzen Überblick zu verschaffen. Im Anschluss daran habe ich noch die Rilke-Biographie von Hans Egon Holthusen gelesen. Was während der Entstehungszeit dieses Gedichts, also während Rilkes mittlerer Schaffensperiode, typisch war, ist ja sein Verhältnis zu Rodin und die von ihm übermittelte Arbeitsmoral ("Il faut travailler, rien que travailler..."). Auf der anderen Seite fühlt sich Rilke durch die Anonymität und Brutalität des Großstadtlebens von Paris abgestoßen und verschreckt. Aber mein Problem ist: Wie schaffe ich nun eine Verbindung zum Gedicht "Der Blinde"? Denn Rilke betont ja in dem Gedicht nicht den Verlust des Sehens, sondern viel mehr die Gabe des Nichtsehenkönnens, weswegen das Ganze eher eine positive als negative Ausstrahlung besitzt. Wie lässt sich also eine Verbindung zwischen dem Gedicht und Rilkes veränderter Weltsicht bzw. seiner Eindrücke von Paris herstellen, wo doch eher so eine Diskrepanz besteht? Und wie lässt man das dann im Interpretationsaufsatz mit einfließen (in der Einleitung, im Hauptteil oder eher im Schluss)? Ich danke schon im voraus für jede Hilfe!

Liebe Grüße

Rebekka
gliwi
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von gliwi »

Liebe Rebekka,
da muss ich passen. Das kommt mir vor wie die Geschichte vom Elefanten und von Wurm. Eine solche Aufgabe überfordert meiner Meinung nach jedeN SchülerIn. Vielleicht fällt sonst jemanden hier etwas dazu ein?
(Die Geschichte, falls du sie nicht kennst: Ein Zoologieprofessor fragte im Examen immer nach den Würmern. Einmal fragte er plötzlich nach dem Elefanten. Der arme, nur auf Würmer vorbereitete Prüfling begann: "Der Elefant hat einen Rüssel. Dieser Rüssel sieht aus wie ein Wurm. Die Würmer zerfallen in....usw.)
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Rebekka
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von Rebekka »

Hallo gliwi!
Vielen Dank für diese Einschätzung :) Endlich merkt mal jemand, was einen Schüler bzw. eine Schülerin überfordert. Aber leider sind unsere Deutschlehrer der Ansicht, dass solche Aufgaben für Leistungskurs-Schüler der Klasse 11 wie sie es immer betonen, angemessen sind. Komplett überfordert war ich jetzt zwar nicht, aber leider habe ich jetzt ziehmlich viel Arbeit in diesen Aufsatz investieren müssen und letztlich sind das jetzt mehrere Blätter in Schriftgröße zwölf und ohne Zeilenabstand geworden. Ich hoffe ich hab es richtig gemacht, da ich mir da jetzt wirklich wahnsinnig Mühe dafür gegeben habe...Ich wäre aber trotzdem sehr dankbar, wenn ich noch ein paar Anregungen von jemandem bekommen könnte, wie man diese Aufgabe vielleicht bewältigen kann, sodass ich notfalls noch ein paar Änderungen vornehmen kann.
Obwohl ich Rilkes Gedichte eigentlich sehr mag, hält sich da nun manchmal nach solchen Aufgaben meine Begeisterung in Grenzen. Ich glaube, dass ich dieses Gedicht in nächster Zeit erstmal nicht mehr sehen kann...
Die Geschichte mit dem Wurm und dem Elefant kannte ich schon - sie ist eine meiner Lieblingsgeschichten :)
Über weitere Vorschläge würde ich mich freuen, und auch ein großes Dankeschön nochmal an gliwi für die Hilfestellungen und die gute Einschätzung :)

Liebe Grüße

Rebekka
Rebekka
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von Rebekka »

Hallo!
Nachdem ich heute meinen Aufsatz einigermaßen vollendet sah, warfen sich mir noch einige Fragen bezüglich meiner Deutsch-Klausur auf, die ich bald schreiben werde und die sich auch um Rilke dreht. Ich frage mich nämlich, welches Gedicht unter Umständen vielleicht dran kommen wird. Denn das Problem ist, dass wir schon äußerst viele Gedichte von Rilke zwar nicht vollständig behandelt, aber sagen wir mal, doch angerissen und schon Interpretationsansätze geliefert haben. Unter anderem befassten wir uns mit der Blauen Hortensie, Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort, Der Panther (den Panther nahmen wir sogar jedes Schuljahr bis jetzt durch...) und meine Mutter. Des Weiteren haben wir Rilkes Biographie eingehend studiert, d.h. bezüglich der biographischen Daten und der einzelnen Schaffensperioden und deren Besonderheiten und Werke, die währenddessen entstanden. Schon aufgrund der bereits gestellten Interpretationsaufgabe für "Der Blinde" liegt es nahe, das man dann auch wahrscheinlich einen Bezug zwischen dem Gedicht und Rilkes Leben während der Entstehungszeit des Gedichts bzw. Rilkes Intention für das Schreiben des Gedichts herstellen muss. Wie du, gliwi, schon festgestellt hast, ist das ja schon nicht ganz einfach. Ich habe alleine schon beim Erschließen des Gedichts gewisse Probleme. Häufig weiß ich nicht, wie wörtlich ich manche Sachen nehmen soll, oder wie viel ich da hinein interpretieren muss. Gerade beim Gedicht "Meine Mutter". Ich habe mir diesbezüglich einige Beiträge im Forum durchgelesen, dass man die Hunde und Vögel einfach als das belassen kann, was sie sind. Andere hingegen teilen die Meinung, dass sie etwas Höheres darstellen. Auch bei "Die Flamingos" war ich da etwas verwirrt. Von selbst wäre ich glaube ich nicht darauf gekommen, dass dort zwei Ebenen bestehen, auf der einen die Flamingos, auf der anderen der Aspekt mit der Erotik. Nachdem ich die Interpretation durchgelesen hatte, erschien mir diese als die einzig richtige Deutungsmöglichkeit Ich hab das Gefühl, dass das wirklich im Auge des Betrachters liegt. Ich weiß, das tut es bei Gedichten und deren Interpretation immer, aber ich hab das Gefühl, dass bei keinem anderen Dichter solch eine Diskrepanz besteht wie bei Rilke. Die nächste Frage, die jetzt folgt, klingt nun mit Sicherheit etwas merkwürdig und gewiss auch etwas stumpfsinnig und stupid, aber gibt es vielleicht eine Art "Trick" wie man besser hinter Rilkes Gedichte steigt? Und müssen seine Gedichte eigentlich immer mehrere Ebenen haben? Oder kann es nicht einfach möglich sein, dass Rilke einfach Zeuge eines besonderen Geschehnisses oder Vorkommnisses war und dieses wie in einem Bild, in literarischer Form aufgefangen hat? Gerade beim Karrussel barg sich mir dieser Eindruck...Könnte sich aber auch jemand vorstellen, welches Gedicht nun vielleicht in der Klausur drankommen wird (vor allem aufgrund dieser Aufgabe bezüglich des Herstellens eines Zusammenhangs zu Rilkes Leben)? Ich danke schon im voraus für die kommenden Hilfestellungen und Beantwortungen meiner Fragen!

Liebe Grüße

Rebekka

PS.: Hat jemand vielleicht eine Idee, wie man diese Sache mit Rilkes Leben nun geschickt mit in den Aufsatz einflechten kann?
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lilaloufan
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von lilaloufan »

Hallo Rebekka,

leider hab' ich gerade so überhaupt gar keine Zeit, auf Dein Posting von vorhin einzugehen, aber zu Deiner ursprünglichen Frage hab' ich noch etwas hier:

Adrianna Hlukhovych hat in ihrer 2007 bei Königshausen und Neumann erschienenen Diss [ISBN 3-8260.3658.1] über Rilkes „Poetik des Blinden“ {Titel: «Wie ein dunkler Sprung durch eine helle Tasse»} interessante Aspekte herausgearbeitet. Ich zitiere hier einige Sätze:

«Dem Gedicht „Der Blinde“ messe ich in der Reihe der Blindheits-Gedichte, insbesondere für die Pariser Periode, eine besondere Bedeutung bei, weil es sowohl die bereits in früheren Gedichten aufgedeckte phonozentrische Wende markiert, und somit auf die Interaktion der Sinnesbereiche eingeht, als auch die Valenz der Blindheit innerhalb des Sehens entdeckt und ausdrücklich artikuliert.

Das Gedicht setzt mit der imperativischen Aufforderung zum Sehen ein. Was sich dem Blick des Lesenden eröffnet, ist der Blinde, der in seinem Gang die Stadt ‚unterbricht’. Durch die Konkretisierung der Szenerie im Untertitel gewinnen sowohl der Blinde als auch die Stadt an Präsenz. Die Stadt existiert nicht für den Blinden, sie ist nicht „auf seiner dunklen Stelle“; sie ist aber (wie der Blinde selbst) dem Sehenden und dem Leser sichtbar.

Indem er die Stadt gehend ‚unterbricht’, zeichnet, zieht der Blinde eine Linie, hinterlässt eine Spur, angesichts derer sich die Konturen der Stadt ausmalen. Der Blinde bewegt sich, geht, blendet vorübergehend die Stellen der Stadt aus, ersetzt sie durch seine ‚dunkle’ Kontur, die ihrerseits ebenfalls schwindet, unsichtbar wird, um den ausgesparten Raum der sichtbaren Stadt hervortreten zu lassen. (…)

Erst vor dem Hintergrund des ‚Blinden’, Dunklen, wird die Stadt sichtbar. Der Lesende wird erst durch das Ziehen der dunklen, ‚blinden’ Spur, zum Sehenden gemacht. Erst die „dunkle Stelle“, die ich als poetische Umschreibung des blinden Flecks verstehe, macht die Stadt sichtbar. Dasselbe Wechselspiel des Lichten und Dunklen vollzieht der Vergleich mit dem „dunklen Sprung“ auf einer hellen Tasse: Der „‚dunkle Sprung’ [hebt] durch das Hinterlassen von dunklen Spuren die Helligkeit des Porzellanstücks hervor.“ (zit. Rochelle, T.: „Das Gesicht der Dinge“, 1999) Die Aufforderung zum Sehen im ersten Vers begreife ich somit als nachdrückliche Forderung, den Anteil des Blinden an der Sichtbarwerdung zu erkennen und das Unsichtbare als Komponente und Voraussetzung der Sichtbarkeit anzuerkennen.

Eine andere Art der Sichtbarwerdung - durch die ‚Blendung’ - vollzieht das Gedicht durch die Inszenierung des Blinden als Spiegel:
  • […] Wie auf einem Blatt
    ist auf ihm der Widerschein der Dinge
    aufgemalt; er nimmt ihn nicht hinein.
Der Topos der blinden widerspiegelnden Augen hat bereits in „Die Erblindende“ Eingang gefunden. Nun überträgt Rilke ihn synekdochisch auf die ganze Gestalt des Blinden. Der Blinde macht die Stadt und die „Dinge“ für den Sehenden und den Lesenden sichtbar, indem er sie widerspiegelt. Auf ihm, wie auf einem aufgemalten Blatt, findet der Sehende den „Widerschein der Dinge“ vor. Der Blinde bildet die ‚dunkle’ Schicht (Stelle) {An dieser Stelle rekurriere ich auf die Herstellung des Glasspiegels durch Auftragen einer undurchsichtigen Schicht.}, die die Widerspiegelung bzw. die Sichtbarkeit der „Dinge“ ermöglicht; er bringt den ‚Widerschein’ zustande; „er bildet den Spiegel, in dem die ihm äußeren Dinge sich sehen lassen.“ (ibid.)

(…)

Der Vers 7 markiert den Wendepunkt im Gedicht, der den Perspektivwechsel auslöst. Er lässt sich anhand des veränderten Gebrauchs der Sinnesmetaphorik (…) nachweisen. Während der erste Teil (Verse 1 – 6) durch die Sichtbarkeit der Bilder („Stadt“, „Stelle“, „Blatt“, „Dinge“) und die visuelle Bildlichkeit („dunkler Sprung“, „helle / Tasse“, „Widerschein“, „aufgemalt“) aus der Perspektive des Sehenden / des Lesenden ‚spricht’, weist der zweite Teil (Verse 7 – 14) durch vorwiegend taktile („Fühlen“, „rührt sich“, „Hand“) akustische Metaphorik („Wellen“) oder durch die Negierung der auditiven Metaphorik („Stille“), die parallel zur Blindheit eingesetzt wird, eindeutig auf das Blinde hin.

Der Umschlag erfolgt zunächst unter dem Vorwand des Taktilen, worauf das „Fühlen“ und die „Hand“ (s. Pasewalck) des Blinden hinweisen. Die zu erwartende ‚Berührung’ kommt jedoch nicht zustande; höchstens ist es eine ‚subtile Taktilität’. Sie scheint ins Akustische überzugehen: Die ‚hingegebene’ Hand des Blinden bewegt sich im Takt der „kleinen Wellen“. Auch die „Stille“ weist auf die Wende zum Akustischen und zu Rilkescher ‚Schwingung’ hin. In Bezug auf die vordergründige Abwendung vom Visuellen und die Zuwendung zum Akustischen kann man von der Überführung des Kunstwerks aus dem Medium des Visuellen in das des Auditiven, bzw. vom geschriebenen zum gesprochenen Gedicht, ausgehen.»

Was A. Hlukhovych hier vor allem zu entgehen scheint, ist die Erweiterung des dem Kunstwerk als „Medium“ dienenden Sinneskreises in den letzten Versen. Denn Rilke beobachtet und beschreibt hier die Gestik so, wie der plastische Künstler (Rodin) und auch der Bühnenkünstler sie beobachten und sich vergegenwärtigen muss:
  • und dann scheint er wartend wen zu wählen:
    hingegeben hebt er seine Hand,
    festlich fast, wie um sich zu vermählen.
Wen zu wählen?

Ein Hinweis noch, Rebekka: „eine Stille“ ist ja Akkusativ - nach „einfangen“, das zunächst ja Räumliches („die Welt“) zum Objekt hat, dann wird der räumliche Bezug ins Zeitliche hinein relativiert („die Welt in kleinen Wellen“), dann tritt eine wirkliche Stille ein durch den Strophenwechsel, und hierauf ist die unräumliche „Stille“ ein zweites Objekt, das sogleich ins Räumlich-Dynamische hinein verwandelt wird („einen Widerstand“). Eine grandiose Übereinstimmung von Stilmittel und Inhalt!

Gruß,
l.

Und ich wünsch' Dir, dass Dir noch wer antwortet auf Deinen Beitrag vorhin.
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
gliwi
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von gliwi »

Rebekka hat geschrieben:Hallo!
Oder kann es nicht einfach möglich sein, dass Rilke einfach Zeuge eines besonderen Geschehnisses oder Vorkommnisses war und dieses wie in einem Bild, in literarischer Form aufgefangen hat?
Seit Jahren tippe ich mir hier die Finger wund, um genau das immer wieder zu sagen, besonders gegenüber den "Rilke-ist-ein-Symbolist-und wo -sind-denn-nun-die-Symbole-?"-Fragern. Natürlich hat er seine besondere Art, die Dinge äußerst genau zu beschreiben, und natürlich können wir vieles damit verbinden - aber das ist dann eben unsere Assoziation, nicht etwas, was Rilke verrätselt hätte, damit wir es wieder auflösen. Wenn Rilke also die Flamingos so beschreibt, dann, weil sie ihm mit ihren Bewegungen erotisch erschienen sind, nicht, weil er jetzt ein besonders raffiniertes Bild für Erotisches gesucht hätte. Übrigens: wirklich schwierige Dichter, die bewusst verrätseln, sind Mallarmé und Celan - da ist Rilke dagegen leicht zu lesen, denn er wollte es nie seinen Lesern bewusst schwer machen.
Gruß
gliwi
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von Rebekka »

Hallo!
Vielen, vielen Dank für die tolle Hilfe lilaloufan! Das war wirklich sehr nützlich!
Un dir danke ich ebenso, gliwi. Ich verstehe ganz genau was du meinst mit Rilke-war-ein-Symbolist-wo-sind-seine-Symbole-hin. Ich hatte mir da schon einige deiner Beiträge durchgelesen, und ich gebe dir da auch voll und ganz Recht. Aber das Problem ist: Warum kriegen wir denn dann solche unsinnigen Aufgaben in der Schule vorgesetzt? Ich habe mir ja auch schon gedacht, dass Rilke doch nicht bei tausend Gedichten immer eine genaue Intention hatte und dann gesagt hat: "So heute hab ich Lust auf ein erotisches Gedicht, deswegen gehe ich jetzt in den Park, beobachte dort einfach ein paar Flamingos und und verschlüssele dann das Ganze so sehr, bis dort zwei Ebenen entstehen, wo sich dann die Nachwelt daran den Kopf zerbrechen kann." Da ich ja manchmal selbst ein paar kleinere Sachen schreibe, ist mir durchaus bewusst, dass man da nicht immer eine genaue Absicht verfolgt. Da will man dann z.B. wirklich nur über die Schönheit einer Blume berichten. Dass die Leute dann wieder anfangen müssen, dort andere Sachen hineinzuinterpretieren und da wieder mehrere Ebenen reinzubasteln, ist, finde ich, irgendwie schade. Deswegen fällt mir die Interpretation von Rilke-Gedichten auch etwas schwer. Meistens denke ich, dass der Inhalt doch völlig klar ist. Aber da wir es ja beigebracht bekommen haben, dass dort immer irgendein verborgener Sinn drin sein muss, denke ich mir dann, dass das doch gar nicht so simpel sein kann. Dann fange ich an nach irgendwelchen anderen Bedeutungen zu suchen und letztlich geht dann der eigentliche Sinn des Gedichts verloren, was ja eigentlich sehr schade ist und den guten Rilke sicher nicht sehr freuen würde. Ich sehe daher auch nicht immer einen richtigen Zusammenhang zwischen Rilkes Leben und seinen Gedichten. Dass ich jetzt außerdem Rilkes Biographie für diese Klausur auswendig lernen muss, erachte ich für ebenfalls nicht sehr sinnvoll. Ich finde auch nicht besonders gut, wenn man so einen Zirkus um das Leben eines Künstlers macht, nur weil seine Werke großartig sind. Ich finde dass da nicht immer unbedingt zusammengehört. Das sieht man doch auch im heutigen Showbiz und im Musikgeschäft: Die Arbeit, die jemand abliefert, mag mir zwar gefallen, aber es kann sein, dass dieser Mensch dann drogenabhängig ist oder Hotelzimmer zertrümmert, wovon ich persönlich gar nichts halte und wo ich dann auch nichts cooles daran sehe. Das klingt zwar für eine Schülerin etwas altmodig, aber das ist so. Trotzdem werde ich aber wohl leider nichts an der Aufgabenstellung der Klausur ändern können. Hätte vielleicht jemand einen Tipp, was da vielleicht drankommen könnte? Sicher wird das ein Gedicht sein, dass irgednwie während einer Umwälzungsphase in Rilkes Leben entstanden ist oder von dem man vielleicht einen klaren Bezug zu Rilkes Leben herstellen kann (hoffentlich einen klareren wie bei "Der Blinde"...). Und für Anregungen für die Herstellung des Zusammenhangs von Rilkes Leben und dem Gedicht im Interpretationsaufsatz wäre ich sehr, sehr dankbar!

Liebe Grüße

Rebekka
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lilaloufan
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von lilaloufan »

Ich nehm’ mir mal grad’ fünf Minuten fürs Rilke-Forum:
Rebekka hat geschrieben:Hallo!
… dass Rilke doch nicht bei tausend Gedichten immer eine genaue Intention hatte …
Hallo Rebekka,

das mag Dir als unerbringliche Leistung erscheinen oder vielleicht sogar als ein Kennzeichen des Künstlerischen, dass es nicht «wie gewollt» daherkommt, wie man hier (nicht ohne die Zufügung: „…und nicht gekonnt:)) sagt.

Aber dass Rilke immer eine genaue Intuitivität (seltsam, dass die Rechtschreibprüfung nicht meutert: Ich meine ein «sensibles Gespür, gepaart mit intuitivem Ringen um schöpferischen Ausdruck») hatte - mit Betonung auf „genau“ -, das sage ich überzeugt. Die beiden Gegenteile dessen was ich meine sind auf der einen Seite ein Dem-beliebigen-Einfall-hingegeben-Sein (bzw. Den-beliebigen-Einfall-Herauspurzelnlassen) und auf der anderen Seite ein Unter-dem-Zwang-des-Formalen-Stehen (bzw. akribisches Konstruieren).

„Genaue Intuitivität“ - wie kann sie erarbeitet werden? Welche „Stilmittel“ kann sie eröffnen?

Das wären aus meiner Sicht attraktive Fragen für einen Elftklasskurs - wohingegen die Euch gestellten Fragen zur Spurensuche auffordern wo Rilke nie gegangen ist, (siehe «Symbolismus-Stilmittel») und obendrein Euch das Werk zu verderben drohen:
Rebekka hat geschrieben:…und letztlich geht dann der eigentliche Sinn des Gedichts verloren.
Denn Ihr würdet auf diesem Weg gewisse Bild- und Stilmittel durchaus auffinden und, wenn Ihr sie am Beispiel eines Gedichtes belegt findet, sicher gerne in anderen Gedichten aufsuchen - und zur ersten Frage: Rilkes Biographie dürfte Euch gewissermaßen als „Kunstwerk der Götter“ interessant werden, ganz ohne dass Ihr einen Kult draus macht. Denn Rilke lässt Briefadressaten immer wieder hineinschauen in seine biographische Werkstatt „genauer Intuitivität“ des: «Ich lerne sehen» und dessen: «die Feder als "redliches, genau beherrschtes und verantwortetes Werkzeug" zu gebrauchen»:
  • Das handwerklich Hinausgestellte (…) wirke nicht weiter in Ihr eigenes Leben zurück, sei es eine Bildung, eine Umsetzung, eine Verwandlung, zu der das „Ich“ nur der erste und letzte Anstoß war, die aber von da ab Ihnen gegenüber bleibt, abstammend von Ihrem Impuls, aber sofort so weit fortgeschoben auf die Ebene der künstlerischen Entfremdung, des dinglichen Alleinseins, dass Sie nur noch als ein ruhiger Beauftragter an der Vollendung dieses geheim Gegenständlichen sich beteiligt fühlen
schreibt er an H. U. am 24. März 1926.

Also wenn Du schreibst:
Rebekka hat geschrieben:… kann es nicht einfach möglich sein, dass Rilke einfach Zeuge eines besonderen Geschehnisses oder Vorkommnisses war und dieses wie in einem Bild, in literarischer Form aufgefangen hat?
so scheint mir das Künstlerische - nein, noch individueller: Das Rilke-Typische darin zu liegen, dass er auf besondere Weise Zeuge eines bestimmten Geschehnisses oder Vorkommnisses war und dieses wie in einem Bild, in literarischer Form ins unsichtbar Bezeugte verwandelt hat.

Diese „besondere Weise“ (dieses Neue Sehen) und dieses „Verwandeln der Erde“ ins „Unsichtbare“, in dem wir «einen höheren Rang der Realität» erkennen und «nicht nur Intensitäten geistiger Art vor[bereiten], sondern wer weiß, neue Körper, Metalle, Sternnebel und Gestirne» [«… unser ganzes Dasein, die Flüge und Stürze unserer Liebe, alles befähigt uns zu dieser Aufgabe (neben der keine andere, wesentlich, besteht)»]: Dies scheinen mir die beiden Arbeitsgesten Rilkes zu sein.

Nach Rilke kann niemand mehr Künstler genannt werden, wer sich nicht um dieses Neue Wahrnehmen und diese Transfiguration ganz existentiell bemüht. Alles andere bleibt entweder Spielerei mit allerlei Künstlerischem, verlangt sich keinen Grenzgang ab. Oder es macht, statt aus den lebendigen Phantasiekräften zu schöpfen, Anleihen beim die Lebensvielfalt reduzierenden Experiment, das doch der Domäne der Wissenschaft angehört. Beides wäre übrigens gleichermaßen „einfach“.

„Genaue Intuitivität“, wie sie dann zu solchen Zeilen befähigt:
  • und dann scheint er wartend wen zu wählen:
    hingegeben hebt er seine Hand,
    festlich fast, wie um sich zu vermählen.
setzt einen Prozess voraus, den ich ganz bewusst (und angreifbar) einen meditativen nennen will. lilaloufan behauptet nicht, Rilke habe „eine Meditationstechnik praktiziert“, nein! Aber ich habe hier im Forum schon mehrfach den Stufengang charakterisiert von Grundhaltungen, die in „genaue Intuitivität“ von Rilkes Dichtung münden.

Bevorzugt in einem ebenso meditativen Prozess des Lesens kann sich das retour erschließen. Das führt zu einem Verstehen, nicht zu einem Hineingeheimnissen.

Ich vermute ganz, das suchst Du. Ob es, wenn Du es entwickelst, zu gerechten Zensuren führt, kann ich freilich nicht verheißen…

Gruß, Christoph
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von Rebekka »

Hallo lilaloufan!
Vielen Dank für diese Tipps! Deine Beiträge zur Meditationstechnik waren auch sehr interessant.
Jetzt verstehe ich auch Rilkes Intentionen auch gleich viel besser. Ich finde es schade, dass wir uns in der Schule nicht mehr mit diesen Aspekten Rilkes auseinandersetzen anstatt uns immer nur auf seine biografischen Daten zu stürzen. Ganz genau zu wissen, ich welcher Jahreszeit Rilke welchen Ort besucht und in wessen Schloss er gewohnt hat, unterstützt meines Erachtens nach nicht wirklich das Verstehen seiner Gedichte. Dies ist vermute ich auch der Grund, warum so viele Schüler bei der Interpretation von Rilke-Gedichten nach wie vor im Dunkeln tappen...Ich danke jedoch trotzdem für die so zahlreich gebotenen Hilfen, gliwi und lilaloufan!

Liebe Grüße

Rebekka
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Re: Stilmittel Rilke + Der Blinde

Beitrag von lilaloufan »

Rebekka hat geschrieben:… Und müssen seine Gedichte eigentlich immer mehrere Ebenen haben? Oder kann es nicht einfach möglich sein, dass Rilke einfach Zeuge eines besonderen Geschehnisses oder Vorkommnisses war und dieses wie in einem Bild, in literarischer Form aufgefangen hat?
Liebe Rebekka, dies fiel mir ein, als ich heute Nacht die folgende Passage las aus einem Brief an Clara Rilke, verfasst Paris, 20. September 1907:

(…Ich erkannte in kleinen, seltsam wiederkommenden Kadenzen unten in der stillen rue Cassette die Stimme einer alten Frau, die geht, singend, als ob sie ein Kind einsänge; sie ist blind. Ihr schwarzer Pudel zieht sie an der linken Hand weiter, während rechts der Stock gleichmäßig weiter geht. Fällt ein Geldstück, so führt sie der Hund zu der Stelle hin, wo es niederfällt, nimmt es und legt es in einen kleinen Blechteller, den die Frau ihm vorhält. Während des Suchens schweigt der Gesang. Bis zu einem noch einmal hingerufenen Dank, und setzt dann wieder ein, als wäre er nie unterbrochen gewesen, und man hätte nur eine Weile nicht hingehört.) Nun ist (…) meine Straße wieder still, nur ein einzelner Schritt dann und wann, dann und wann ein Wagen, und in einer Weile, weiß ich, wird der Stock des Blinden an den Rand des Trottoirs klingen: Denn es ist die Zeit, da er nach Hause geht. Und das alles ist für das Gehör so, wie es für das Auge ist, in den Himmel zu sehen: so gesetzmäßig kommt alles herauf in bestimmten Abständen und bildet Bilder und ist meilenfern und doch voll Deutbarkeit und voll Bezug für das einsame Herz, das auslegt und liebt, wie um sich an alledem zu halten in der Unermesslichkeit, die gleich neben ihm beginnt. –{Hervorh. l.}

Nicht der Darstellende erst deutet und stiftet Bezug und legt Willkür ins Auslegen, sondern das Bilder schaffende Geschehnis selbst birgt in sich die Fülle an Deutbarkeit und Bezug – für den, dessen wach sich fassendes Herz hingewandt «liebt».

l.

P.S.:
stilz [url=http://rilke.de/phpBB3/viewtopic.php?p=9636#p9636]in Posting 9636[/url] hat geschrieben:… während es mir bei Rilke darum zu gehen scheint, wie der Blinde wahrgenommen wird.
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