das karussell

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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nora

das karussell

Beitrag von nora »

hallo ihr,

finde die gedicht von rilke wirklich gut, habe aber beim lesen des gedichts das karussell festgestellt, dass ich bei einigen stellen nicht weiß, was rilke damit meint.
vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen?!

was meint rilke mit dem land, das lange zögert bis es untergeht? wo soll das sein?
warum erwähnt er so oft den weißen elefanten?
wieso beschreibt er die kinder mit farben (blaues mädchen, reitet weiß ein junge)?
wenn er die hellen mädchen erwähnt, die schon fast entwachsen sind, meint er damit jugendliche, die sich nach ihrer kindheit sehnen?
was mein rilke mit der letzten strophe? was ist das atemlose blinde spiel?
kann man das karussell mit dem menschen in verbindung bringen?

würde mich über antworten freuen, dass ich auch das gedicht richtig verstehe :D
Volker

Versuch einer Erklärung

Beitrag von Volker »

Hallo Nora,

..... aus dem Land, das lange zögert, bis es untergeht.
Damit kann das Land der Phantasie gemeint sein, oder vielleicht eher das "Land" der Kindheit. Ist es nicht so, daß uns Erwachsenen eine gewisse Sehnsucht überkommt nach der Kindheit, wenn wir zusehen, welches Vergnügen es Kindern bereitet, z.B. Karussel zu fahren? Irgendwie möchten wir immer noch Kinder bleiben und wir zögern, das "Land der Kindheit" zu verlassen.

... ein blaues Mädchen, ... reitet weiß ein Junge...
Das bezieht sich wohl nur auf die Farbe der Kleidung. Rilke hat vor dem Karussel gestanden und beobachtet, hat Sinneseindrücke in Worte gefasst.
Daher auch immer wieder: und dann und wann ein weißer Elefant.

Die Mädchen, die eigentlich schon zu groß sind für dies Spiel, aber immer noch gern Kind sein wollen, einfach noch nicht erwachsen "vernünftig" und "ernst" sein wollen. - Ja das verstehe ich auch so.

Was ist an der letzten Strophe so schwer zu verstehen?
Auch hier beschreibt er die Sinneseindrücke: das Drehen ohne Ziel, das Wiederkommen der Figuren und der Kindergesichter, und wie sie lächeln, ja, verschwenderisch lächen sie wohl, die Mädchen, aber was wäre ein Lächeln, wenn es nicht verschwenderisch wäre.

Volker.
nora

danke!

Beitrag von nora »

dnake für die hilfe!
aber was meint rilke denn mit diesem atemlosen,blinden spiel? vielleicht hat ja jemand eine antwort!
nora
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
vielleicht ist das atemlose blinde Spiel ein Bild für die 'Jagd des Lebens', wenn sie - wie die Tiere im Karussel es tun - zwangsläufig immer im Kreis laufen, so ergibt sich in der ständigen Wiederkehr kein entfernter Zielpunkt, auf den man zusteuern kann. Atemlos ist es, weil die Karu-Fahrt ja nicht unterbrochen wird, um sich zu orientieren. Wer mitfährt, sieht die Welt nur ganz verschwommen - ist das schon 'blind'?
e.u.
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Hallo, ein Gedanke dazu: Wenn Kinder ganz ins Spiel versunken sind, sind sie "blind" für alles andere. Dazu passt, dass die Mädchen, die nicht mehr ganz Kinder sind, aufschauen - also nicht mehr blind ins Spiel versunken sind.Auch in dem Gedicht "Kindheit" ist das Kind "blind und verwildert in des Haschens Hast". Nicht dazu passt, dass "blind" hier nicht auf die Kinder, sondern auf das Spiel selbst bezogen wird, allerdings kann das Spiel nicht "atemlos" sein, sonder wieder nur die Kinder, insofern könnte man es also übertragen.
Gruß Ch.R.
britta

Interpretation von das Karussell

Beitrag von britta »

Hallo,

kann mir vielleicht einer von euch sagen, wie man das Gedicht interpretieren könnte?
Also wie man anfängt und so.

Würde mich freuen,wenn einer zurückschreibt.
gliwi
Beiträge: 941
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Beitrag von gliwi »

Verstehe ich dich richtig, dass du am Beispiel dieses Gedichts eine anfängerinneneinführung ins Gedichtinterpretieren möchtest, mit Reimschema, Versmaß und allem?Solltedies der Fall sein, dann schreib doch gleich mal, was du dir zu diesem Gedicht bisher gedacht hast, dann gehen wir dran. Gruß Ch.R.
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