Brief des jungen Arbeiters, Brief an Maximilian Harden
Verfasst: 26. Jan 2009, 22:05
Liebe Forumsteilnehmer,
auf der Suche nach Äußerungen Rilkes über seinen "Kunstbegriff" habe ich gerade wieder die beiden Briefe gelesen, die hier auf rilke.de unter "Über Kunst" zu finden sind.
Diese beiden Briefe, so ist hier zu lesen, "offenbar[en] hinter dem sozialen Anlass ein künstlerisches Glaubensbekenntnis."
Ich tu mir ein wenig schwer, aus diesen beiden Briefen Rilkes "künstlerisches Glaubensbekenntnis" so deutlich herauszulesen. Und ich frage mich, ob Rilke selber gerade diese beiden Briefe (und viele andere, vor allem die an Franz Xaver Kappus, nicht) in die Rubrik "Über Kunst" eingeordnet hätte...
Es geht dabei wohl im ersten Brief um die "alten Kirchen" ("Es ist ja überhaupt alles in den alten Kirchen, gar keine Scheu vor etwas, wie in den neuen, wo nur gewissermaßen die guten Beispiele vorkommen. Hier ist auch das Arge und Böse und das Fürchterliche; das Verkrüppelte, das was in Not, das was häßlich ist und das Unrecht - , und man möchte sagen, daß es irgendwie geliebt sei um Gottes willen."), im zweiten darum, daß "das unvermeidliche Vorhandensein solcher Kategorien eine Gefahr ist, weil jedes Verbrechen wie jedes Kunstwerk ein Einzelfall ist, mit eigenen Wurzeln, eigenem Wachstum, mit einem eingenen Himmel über sich, der regnet und scheint über den fremdartigen Keimen unbegreiflicher Taten.".
Ja. Das ist natürlich eine Art "Bekenntnis".
Aber etwas ist doch wohl nicht schon dann "Kunst", wenn es "eigene Wurzeln" oder "keine Scheu vor etwas" hat oder nicht von "guten Beispielen" abhängig ist. Welche Kriterien muß wohl - für Rilke, frage ich zunächst mal - ein Kunstwerk erfüllen, um einen solchen Eindruck hervorrufen zu können, wie ihn der "Junge Arbeiter" schildert:
"Ich habe einmal ganz alten Wein zu trinken bekommen. So ist das für die Augen, diese Fenster, nur daß der Wein nur dunkelrot war im Mund, - dieses hier aber ist dasselbe auch noch in Blau und in Violett und in Grün." - - -
fragt
Ingrid
auf der Suche nach Äußerungen Rilkes über seinen "Kunstbegriff" habe ich gerade wieder die beiden Briefe gelesen, die hier auf rilke.de unter "Über Kunst" zu finden sind.
Diese beiden Briefe, so ist hier zu lesen, "offenbar[en] hinter dem sozialen Anlass ein künstlerisches Glaubensbekenntnis."
Ich tu mir ein wenig schwer, aus diesen beiden Briefen Rilkes "künstlerisches Glaubensbekenntnis" so deutlich herauszulesen. Und ich frage mich, ob Rilke selber gerade diese beiden Briefe (und viele andere, vor allem die an Franz Xaver Kappus, nicht) in die Rubrik "Über Kunst" eingeordnet hätte...
Es geht dabei wohl im ersten Brief um die "alten Kirchen" ("Es ist ja überhaupt alles in den alten Kirchen, gar keine Scheu vor etwas, wie in den neuen, wo nur gewissermaßen die guten Beispiele vorkommen. Hier ist auch das Arge und Böse und das Fürchterliche; das Verkrüppelte, das was in Not, das was häßlich ist und das Unrecht - , und man möchte sagen, daß es irgendwie geliebt sei um Gottes willen."), im zweiten darum, daß "das unvermeidliche Vorhandensein solcher Kategorien eine Gefahr ist, weil jedes Verbrechen wie jedes Kunstwerk ein Einzelfall ist, mit eigenen Wurzeln, eigenem Wachstum, mit einem eingenen Himmel über sich, der regnet und scheint über den fremdartigen Keimen unbegreiflicher Taten.".
Ja. Das ist natürlich eine Art "Bekenntnis".
Aber etwas ist doch wohl nicht schon dann "Kunst", wenn es "eigene Wurzeln" oder "keine Scheu vor etwas" hat oder nicht von "guten Beispielen" abhängig ist. Welche Kriterien muß wohl - für Rilke, frage ich zunächst mal - ein Kunstwerk erfüllen, um einen solchen Eindruck hervorrufen zu können, wie ihn der "Junge Arbeiter" schildert:
"Ich habe einmal ganz alten Wein zu trinken bekommen. So ist das für die Augen, diese Fenster, nur daß der Wein nur dunkelrot war im Mund, - dieses hier aber ist dasselbe auch noch in Blau und in Violett und in Grün." - - -
fragt
Ingrid