Seite 1 von 1

Simone Brüstlein

Verfasst: 17. Jan 2009, 12:11
von Harald
Wer kann Informationen über diese Briefempfängerin geben, die über das hinausgehen, was Renée bereits zusammengetragen hat?
Simone Ziegler-Brüstlein war die Schwester von Francine Brüstlein, einer Freundin von Baladine Klossowska. Als Baladine im Winter 1920/21 erkrankt, steht ihr Simone, eine Krankenschwester, bei.
Am 13.1.22 schreibt Rilke ihr, die inzwischen in einem New Yorker Krankenhaus arbeitet:, von den schweren Belastungen des Vorjahres: "diesen Jahrestagen, diesen schmerzlichsten, wo jedes Datum für sie [Baladine] an eine Wunde stoßen muß, (für mich auch!!). Simone, nun sinds auch die Jahrestage Ihres Beistandes in Genf..."
In einem Brief an Anton Kippenberg heißt es am 10.Juni 21: "Sehr gespannt bin ich, wie Sie denken können, auf das neue 'Stunden-Buch', den ersten Druck der Insel-Presse! Dabei fällt mir ein: ich werde mir ein Exemplar dieser kostbaren Edition auszubitten haben, für eine bestimmte Person in Amerika, die mir, ganz unerwartet, sehr bedeutende Dienste erwiesen hat, und der ich mich (wohl mir, daß ichs imstande bin) gern monumental dankbar erweisen würde..." Es ist nicht ganz sicher, ob es sich dabei um Simone Ziegler-Brüstlein gehandelt hat. Aber möglich wärs...

Re: Simone Brüstlein

Verfasst: 25. Jan 2009, 18:22
von Harald
Habe mittlerweile herausgefunden, dass Simone Brüstlein in Ihrem Äußeren mit Isadora Duncan verglichen wurde, was Rilkes Motivation zu korrespondieren verstärkt haben mag. Ihr späterer Mann, Oscar Ziegler, war ein einflussreicher Pianist im Dienst der modernen Musik in Amerika.

Re: Simone Brüstlein

Verfasst: 10. Dez 2018, 22:58
von Harald
Die Korrespondenz Rilkes mit Francine (1891-1976) und Simone Brüstlein findet sich in Rainer Maria Rilke, Briefe an Schweizer Freunde, 1994.
Francine folgte ihrer Schwester, die im März 1921 mit ihrem Mann nach Amerika ausgewandert war, und veröffentlichte 1942 als Francine Bradley-Bruestlein eine Dissertation über René Schickele.
Simone Brüstlein wurde am 25. April 1893 in Bern geboren und starb mit nur 57 Jahren am 10. Mai 1950 in New York an einem Herzschlag. Sie war zuletzt Sekretärin und eigentliche Seele der American Society for Friendship with Switzerland. Sie und ihr Mann waren in New York enge Freunde des französischen Komponisten Edgar Varèse und seiner Frau Louise, die sie als "Besides looking like Isadora Duncan when young, she was kind, energetic, intelligent, and efficient" beschreibt.