Hallo!
hier erstmal das Rilke-Gedicht, um das es geht:
"Der Tod"
Da steht der Tod, ein bläulicher Absud
in einer Tasse ohne Untersatz.
Ein wunderlicher Platz für eine Tasse:
steht auf dem Rücken einer Hand. Ganz gut
erkennt man noch an dem glasierten Schwung
den Bruch des Henkels. Staubig. Und: „Hoff-nung"
an ihrem Bug in aufgebrauchter Schrift.
Das hat der Trinker, den der Trank betrifft,
bei einem fernen Frühstück ab-gelesen.
Was sind denn das für Wesen,
die man zuletzt wegschrecken muß mit Gift?
Blieben sie sonst? Sind sie denn hier vernarrt
in dieses Essen voller Hindernis?
Man muß ihnen die harte Gegenwart
ausnehmen wie ein künstliches Gebiß.
Dann lallen sie. Gelall, Gelall . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
O Sternenfall,
von einer Brücke einmal eingesehn -:
dich nicht vergessen, Stehn!
Ich habe das Problem, dass ich die letzte Strophe einfach nicht interpretieren kann - bei allen anderen Strophen hatte ich keine großen Probleme, doch hier bin ich mit meinem Latein am Ende.
Ich hab mir gedacht das der Sternenfall für Vergänglichkeit stehen könnte oder auch den Tod markiert. Der Sternenfall könnte dabei auch als Verbindung zwischen Irdischem (Leben) und Überirdischem (Tod) gedeutet werden.
Doch bei all dem bin ich mir kein bisschen sicher und vorallem ist mir unklar was Rilke mit "dich nicht vergessen, Stehn!" meint. Worauf bezieht sich das "Stehn!" und welche Bedeutung hat es?
Ich bin für jede Hilfe SEHR dankbar!
mfg
rilkes-schüler
"Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
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"Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
Zuletzt geändert von rilkes-schüler am 26. Okt 2008, 20:56, insgesamt 2-mal geändert.
Re: "Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
Hallo rilkes-schüler,
Du hast recht, das ist eine sehr überraschende Stelle, die sich auch mir nicht sofort erschließt.
Spontan denke ich bei "Brücke" an einen Selbstmörder, der im letzten Moment eine Sternschnuppe sieht und sich dadurch neu besinnt und stehenbleibt, statt zu springen... aber das ist eine Assoziation, die ganz und gar meiner "Leserfreiheit" (so nennt helle es hier) entsprungen ist und im Gedicht selbst wohl nicht ausreichend Halt finden kann.
Vielleicht hilft es, bei Tolstoi nachzulesen?
Denn in Ingeborg Schnacks "Rilke-Chronik" finde ich folgende Einträge zum Jahr 1915:
8.NOVEMBER: Langer Brief über den "Malte" an Lotte Hepner. R. rät ihr, Tolstois Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch" zu lesen, und verspricht, ihr Wilhelm Fließ "Vom Leben und vom Tode. Biologische Vorträge" 1914 zu schicken. Über den Tod heißt es im Zusammenhang mit Tolstoi: "... deshalb konnte dieser Mensch so tief, so fassungslos erschrecken, wenn er gewahrte, daß es irgendwo den puren Tod gab, die Flasche voll Tod oder diese häßliche Tasse mit dem abgebrochenen Henkel und der sinnlosen Aufschrift 'Glaube, Liebe, Hoffnung', aus der einer Bitternis des unverdünnten Todes zu trinken gezwungen war..."
9.NOVEMBER: Niederschrift des Gedichtes "Der Tod" ... An Eva Cassirer: "Ich kann Ihnen die Abschrift eines merkwürdigen Gedichtes beilegen, das mir heute, völlig unvermuthet, gelungen ist... (übrigens schenk ichs, einem plötzlichen Impuls nachgebend, dem Schauspieler Steinrück.)"
Lieben Gruß!
stilz
P.S.: Vielleicht spielt es für die Interpretation keine große Rolle - aber der Ordnung halber: in meinem Rilke-Band gibt es zwei Bindestriche, die Du in Deiner Version nicht hast:
"Hoff-nung" [kursiver Druck in meiner Ausgabe]
ab-gelesen
Und vor Gelall, Gelall ist ein etwas größerer Abstand.
- O Sternenfall,
von einer Brücke einmal eingesehn -:
Dich nicht vergessen. Stehn!
Du hast recht, das ist eine sehr überraschende Stelle, die sich auch mir nicht sofort erschließt.
Spontan denke ich bei "Brücke" an einen Selbstmörder, der im letzten Moment eine Sternschnuppe sieht und sich dadurch neu besinnt und stehenbleibt, statt zu springen... aber das ist eine Assoziation, die ganz und gar meiner "Leserfreiheit" (so nennt helle es hier) entsprungen ist und im Gedicht selbst wohl nicht ausreichend Halt finden kann.
Vielleicht hilft es, bei Tolstoi nachzulesen?
Denn in Ingeborg Schnacks "Rilke-Chronik" finde ich folgende Einträge zum Jahr 1915:
8.NOVEMBER: Langer Brief über den "Malte" an Lotte Hepner. R. rät ihr, Tolstois Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch" zu lesen, und verspricht, ihr Wilhelm Fließ "Vom Leben und vom Tode. Biologische Vorträge" 1914 zu schicken. Über den Tod heißt es im Zusammenhang mit Tolstoi: "... deshalb konnte dieser Mensch so tief, so fassungslos erschrecken, wenn er gewahrte, daß es irgendwo den puren Tod gab, die Flasche voll Tod oder diese häßliche Tasse mit dem abgebrochenen Henkel und der sinnlosen Aufschrift 'Glaube, Liebe, Hoffnung', aus der einer Bitternis des unverdünnten Todes zu trinken gezwungen war..."
9.NOVEMBER: Niederschrift des Gedichtes "Der Tod" ... An Eva Cassirer: "Ich kann Ihnen die Abschrift eines merkwürdigen Gedichtes beilegen, das mir heute, völlig unvermuthet, gelungen ist... (übrigens schenk ichs, einem plötzlichen Impuls nachgebend, dem Schauspieler Steinrück.)"
Lieben Gruß!
stilz
P.S.: Vielleicht spielt es für die Interpretation keine große Rolle - aber der Ordnung halber: in meinem Rilke-Band gibt es zwei Bindestriche, die Du in Deiner Version nicht hast:
"Hoff-nung" [kursiver Druck in meiner Ausgabe]
ab-gelesen
Und vor Gelall, Gelall ist ein etwas größerer Abstand.
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
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- Registriert: 24. Okt 2008, 12:32
Re: "Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
Hallo Stilz,
Erstmal vielen Dank für deine Hilfe!
Der Selbstmordgednake ist mir auch schon gekommen, allerdings kann ich ihn tatsächlich nicht ausreichend nachweisen.
Über Tolstoi hab ich mich ebenfalls schon informiert und leider hat mir das nicht weitergeholfen, zumindest nicht bezüglich der hinterlistigen letzten Strophe...
Bezüglich der fehlenden Bindestriche etc. danke für den Hinweis - das ist mir einfach beim abtippen einfach durchgerutscht!
Auf jeden Fall erst einmal vielen Dank, vielleicht kommt dir oder irgeneinem andren ja noch ein schlauer Gedanke - über weitere Inspiration wäre ich sehr erfreut!
Liebe Grüße
rilkes schüler
Erstmal vielen Dank für deine Hilfe!
Der Selbstmordgednake ist mir auch schon gekommen, allerdings kann ich ihn tatsächlich nicht ausreichend nachweisen.
Über Tolstoi hab ich mich ebenfalls schon informiert und leider hat mir das nicht weitergeholfen, zumindest nicht bezüglich der hinterlistigen letzten Strophe...
Bezüglich der fehlenden Bindestriche etc. danke für den Hinweis - das ist mir einfach beim abtippen einfach durchgerutscht!
Auf jeden Fall erst einmal vielen Dank, vielleicht kommt dir oder irgeneinem andren ja noch ein schlauer Gedanke - über weitere Inspiration wäre ich sehr erfreut!
Liebe Grüße
rilkes schüler
Re: "Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
Gut Ding braucht Weile... schau mal hier.rilkes-schüler hat geschrieben: ...vielleicht kommt dir oder irgeneinem andren ja noch ein schlauer Gedanke - über weitere Inspiration wäre ich sehr erfreut!
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: "Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
Ein schöner, anregender Fund. Vielleicht ermutigt er ja ein Mitglied, uns über "steh(e)n" bei Rilke auf die Sprünge zu helfen. An dieser exponiertesten Stelle des Gedichts ist das "Stehn!" so bedeutungsgeladen, dass man sich nur behutsam vortasten kann. Mir scheint es mehr eine Aufforderung zum Bewahren der erlebten Epiphanie, des visionären Augenblicks zu sein als ein Abwehren der Versuchung, sich fallen zu lassen.
... und Anfang glänzt / an allen Bruchstelln unseres Mißlingens
Re: "Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
Ja, nun lese ich es auch eher so wie Du, Harald.
Und ich möchte dazu noch weiter aus diesem Brief (an Adelheid von der Marwitz, 14.1.1919) zitieren:
Rilke spricht zunächst von Verhaeren und seinem Gedichtband "Les flammes hautes", von dem "Glück dieser großen Gedichte..., in denen Sie gewahren würden, was wir nun alle am dringendsten haben: daß die Vergänglichkeit nicht Trennung ist -, denn wir haben sie, vergehend wie wir sind, gemeinsam mit den uns Vergangenen -, und sie und wir sind zugleich einig in einem S e i n , in dem ebensowenig Trennung denkbar ist. Verstünden wir denn sonst solche Gedichte, wenn sie nur die Aussprache eines künftig Toten gewesen wären? Reden sie in uns denn außer dem Hiesigen nicht fortwährend ein Uneingeschränktes und Unerkennbares an? Ja, ich meine, es kann der Geist an keiner Stelle sich so klein machen, daß er nur unser Zeitliches und Jetziges beträfe: wo er uns anbraust, da sind wir Tote und Lebendige in Einem."
Dann spricht er vom "Erlebnis" (hier hat Anna B. es hereingestellt), von der Überzeugung, "auf die auch in dem grotesken Gedicht "Der Tod" angespielt ist. Der an den Baum Gelehnte wurde gewissermaßen zur lauter ansagenden Waage-Zunge zwischen den beiden Waagschalen von Leben und Tod..." und erinnert sich an ein "kleines Fragment ... antikischer Musik", das ihm Romain Rolland vorgespielt hat; auch diese Musik gab Rilke "das Empfinden von der Bewegung zweier leise gegeneinander sich auswiegender Waag-Schalen", und er "erschrak fast vor Glück, als er [Rolland] mir gestand, es handle sich um ein Epitaphium, gefunden auf einer Stele des fünften vorchristlichen Jahrhunderts."
Das "Erlebnis" bedeute für Rilke noch "die natürliche Einweihung in einen noch tiefer und unsichtbar begriffenen Ausgleich, für den das Bild der Waage nicht mehr benötigt würde. Dieses leichte Dastehen eines Menschen, eines Lebenden, auf der Seite des Todes, ist wie der Zauber in jenem griechischen Gedicht, da zwei Liebende die Kleider tauschen und nun verwirrt und verwechselt, jeder in der Hülle und Wärme des anderen sich umarmen: so ist hier ein leiser und verliebter Tausch des Äußeren vollzogen und die selige Befangenheit des Wechsels ist knapp davor, in eine der reinsten Sicherheiten überzugehen."
Danach folgt die im anderen thread zitierte Stelle:
"Im Gedicht "Der Tod" aber ist zuletzt der Moment aufgerufen, da mir (ich stand nachts auf der wunderbaren Brücke in Toledo) ein in gespanntem langsamen Bogen durch den Weltenraum fallender Stern zugleich (wie soll ich das sagen?) durch den Innen-Raum fiel: der trennende Kontur des Körpers war nicht mehr da. Und wie hier durch das Auge, so war mir schon früher einmal durch das Gehör diese Einheit angekündigt worden -: auf Capri einmal, als ich nachts im Garten stand, unter den Ölbäumen, und der Ruf eines Vogels, über dem ich die Augen schließen mußte, war gleichzeitig in mir und draußen wie in einem einzigen ununterschiedenen Raum von vollkommener Ausdehnung und Klarheit!"
"Dieses leichte Dastehen eines Menschen, eines Lebenden, auf der Seite des Todes" --- ist es nicht das, was bei Rilke sonst vor allem die Dinge tun?
Und aus dem Gedicht "Es winkt zu Fühlung fast aus allen Dingen" stammt auch diese Strophe, die die hier erwähnten Erlebnisse Rilkes zusammenzufassen scheint:
Ingrid
Und ich möchte dazu noch weiter aus diesem Brief (an Adelheid von der Marwitz, 14.1.1919) zitieren:
Rilke spricht zunächst von Verhaeren und seinem Gedichtband "Les flammes hautes", von dem "Glück dieser großen Gedichte..., in denen Sie gewahren würden, was wir nun alle am dringendsten haben: daß die Vergänglichkeit nicht Trennung ist -, denn wir haben sie, vergehend wie wir sind, gemeinsam mit den uns Vergangenen -, und sie und wir sind zugleich einig in einem S e i n , in dem ebensowenig Trennung denkbar ist. Verstünden wir denn sonst solche Gedichte, wenn sie nur die Aussprache eines künftig Toten gewesen wären? Reden sie in uns denn außer dem Hiesigen nicht fortwährend ein Uneingeschränktes und Unerkennbares an? Ja, ich meine, es kann der Geist an keiner Stelle sich so klein machen, daß er nur unser Zeitliches und Jetziges beträfe: wo er uns anbraust, da sind wir Tote und Lebendige in Einem."
Dann spricht er vom "Erlebnis" (hier hat Anna B. es hereingestellt), von der Überzeugung, "auf die auch in dem grotesken Gedicht "Der Tod" angespielt ist. Der an den Baum Gelehnte wurde gewissermaßen zur lauter ansagenden Waage-Zunge zwischen den beiden Waagschalen von Leben und Tod..." und erinnert sich an ein "kleines Fragment ... antikischer Musik", das ihm Romain Rolland vorgespielt hat; auch diese Musik gab Rilke "das Empfinden von der Bewegung zweier leise gegeneinander sich auswiegender Waag-Schalen", und er "erschrak fast vor Glück, als er [Rolland] mir gestand, es handle sich um ein Epitaphium, gefunden auf einer Stele des fünften vorchristlichen Jahrhunderts."
Das "Erlebnis" bedeute für Rilke noch "die natürliche Einweihung in einen noch tiefer und unsichtbar begriffenen Ausgleich, für den das Bild der Waage nicht mehr benötigt würde. Dieses leichte Dastehen eines Menschen, eines Lebenden, auf der Seite des Todes, ist wie der Zauber in jenem griechischen Gedicht, da zwei Liebende die Kleider tauschen und nun verwirrt und verwechselt, jeder in der Hülle und Wärme des anderen sich umarmen: so ist hier ein leiser und verliebter Tausch des Äußeren vollzogen und die selige Befangenheit des Wechsels ist knapp davor, in eine der reinsten Sicherheiten überzugehen."
Danach folgt die im anderen thread zitierte Stelle:
"Im Gedicht "Der Tod" aber ist zuletzt der Moment aufgerufen, da mir (ich stand nachts auf der wunderbaren Brücke in Toledo) ein in gespanntem langsamen Bogen durch den Weltenraum fallender Stern zugleich (wie soll ich das sagen?) durch den Innen-Raum fiel: der trennende Kontur des Körpers war nicht mehr da. Und wie hier durch das Auge, so war mir schon früher einmal durch das Gehör diese Einheit angekündigt worden -: auf Capri einmal, als ich nachts im Garten stand, unter den Ölbäumen, und der Ruf eines Vogels, über dem ich die Augen schließen mußte, war gleichzeitig in mir und draußen wie in einem einzigen ununterschiedenen Raum von vollkommener Ausdehnung und Klarheit!"
"Dieses leichte Dastehen eines Menschen, eines Lebenden, auf der Seite des Todes" --- ist es nicht das, was bei Rilke sonst vor allem die Dinge tun?
Und aus dem Gedicht "Es winkt zu Fühlung fast aus allen Dingen" stammt auch diese Strophe, die die hier erwähnten Erlebnisse Rilkes zusammenzufassen scheint:
- Durch alle Wesen reicht der eine Raum:
Weltinnenraum. Die Vögel fliegen still
durch uns hindurch. O, der ich wachsen will,
ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum.
Ingrid
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: "Der Tod" - Verständnisproblem bei letzter Strophe!
P.S.:
Dennoch spielt wohl gerade in diesem Gedicht auch der "Selbstmordgedanke" mit: ich denke an "Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.", die letzte Zeile des Requiems für Wolf Graf von Kalckreuth, der sich ja gegen das "Überstehn" entschieden und sich das Leben genommen hatte...
Ist es nun allzu weit hergeholt, wenn ich dabei schon wieder (ich sag ja, diese "Schubladen" machen mir Schwierigkeiten ) an Karl Kraus denke, an sein: "Ich habe aber das unbestimmte Gefühl, daß man auch aus dem Leben nicht austreten kann, wenn man sich auch umbringt, und daß man, ohne sich umzubringen, jenes höhere Leben des Geistes führen kann, dem man doch rettungslos verfallen wäre, wenn man sich umbrächte." ?
Ingrid
Dennoch spielt wohl gerade in diesem Gedicht auch der "Selbstmordgedanke" mit: ich denke an "Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.", die letzte Zeile des Requiems für Wolf Graf von Kalckreuth, der sich ja gegen das "Überstehn" entschieden und sich das Leben genommen hatte...
Ist es nun allzu weit hergeholt, wenn ich dabei schon wieder (ich sag ja, diese "Schubladen" machen mir Schwierigkeiten ) an Karl Kraus denke, an sein: "Ich habe aber das unbestimmte Gefühl, daß man auch aus dem Leben nicht austreten kann, wenn man sich auch umbringt, und daß man, ohne sich umzubringen, jenes höhere Leben des Geistes führen kann, dem man doch rettungslos verfallen wäre, wenn man sich umbrächte." ?
Ingrid
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)