Herbst
Verfasst: 21. Jan 2004, 15:44
Hallo, ich beschäftige mich zur Zeit mit Herbst von Rilke, passt irgendwie zu der Zeit und meinen Gefühlen. Aber ich hab ein paar Fragen, da ich mich mit Rilke bis jetzt noch nie näher beschäftigt habe, leider. In den letzten beiden Versen, will Rilke damit sagen, dass dieser "Eine" (z.B. Gott) ein Sadist ist, weil er unsere Qualen verlängert, quasi kontrolliert und zusieht, oder soll das Hoffnung geben (Glaubte er an Gott?)? Und in Vers 4 schreibt er, "in den Nächten fällt die schwere Erde", wieso nur in den Nächten? Bis jetzt hab ich gedacht, dass er damit meint, die Welt geht allmählich unter, aber dazu passt "in den Nächten" für mich nicht. Ein weiteres Fragezeichen ist für mich "Diese Hand da fällt." (Vers 6) meinte er damit seine Schreibhand, als er das Gedicht gerade geschrieben hat? Und das 4. Mysterium für mich in dem Gedicht ist "mit verneinender Gebärde" (Vers 3), kann mir bitte jemand helfen und mir diesen Ausdruck erklären? Danke für jede Antwort.
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andere an; es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andere an; es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.