vielen Dank für diese Ergänzung!
Ja. "Einsamkeit" ist bei Rilke ein zentraler Begriff.
Ich denke da auch an die Stelle aus dem Stunden-Buch ("Mit einem Ast..."), wo es heißt:
- Denn nur dem Einsamen wird offenbart,
und vielen Einsamen der gleichen Art
wird mehr gegeben als dem schmalen Einen.
"Du machst mich einsam" würde bedeuten, daß die Einsamkeit eine Folge dessen ist, was das "Du" macht.
Die Einsamkeit, von der Rilke spricht, ist aber nicht etwas, das von anderen abhängig ist, sondern etwas, das aus seiner eigenen inneren Gewißheit entsteht, "daß wir uns zu Schwerem halten müssen".
Einsamkeit in diesem Sinn ist nicht etwas, das mit uns gemacht werden könnte:
"...Einsamkeit ist schwer; daß etwas schwer ist, muß uns ein Grund mehr sein, es zu tun." [Hervorhebung stilz]
Und trotz dieser "Einsamkeit" finde ich "Beziehung" in Abelones Lied, und ein konkretes "Du", das im Idealfall, in der Vision, ebenso zu dieser Art von "Einsamkeit" entschlossen ist wie das "Ich":
- Du, der ichs nicht sage, daß ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich Müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?
[Hervorhebungen stilz]
Mit liebem Gruß
stilz, die persönlich davon überzeugt ist: wenn diese Liebe einmal errungen sein wird, dann wird "Einsamkeit" auch nichts mehr sein, das zu beklagen wäre.