Dieses Gedicht hat keinen Titel, und es ist zu finden (auch hier übrigens) bei den frühen Gedichten, in "Mir zur Feier".
Danke, Mathilda, füs Aufmerksammachen!
"Meine Feste" --- nun, ein Indiz ist sicherlich gerade "Mir zur Feier"... es ist ein innerliches "Feiern", das die Worte, die im Alltag so "arm" erscheinen, nun "festlich kleidet" ... ich erinnere mich hier an diesen Begriff, der in ganz anderem Zusammenhang im Brief an Emanuel von Bodman auftaucht,
http://www.rilke.de/briefe/170801.htm
Und "arm" --- ich stimme Dir, Christian, zu: "poor" ---
das klingt ziemlich no, aber es passt sicherlich.
Nichts könnte passender sein, gerade für dieses Gedicht, als "ziemlich Banales"!
Rilke zu übersetzen ist ein seeeeehr schwieriges Unterfangen... dennoch kann ich einfach nicht widerstehen und wage einen Versuch:
The poor, plain words that starve in ev'ryday life,
the unimpressive words are those I love.
I colour them, out of my celebrating,
so that they smile and slowly find their joy.
Their essence, that they long subdued in fear,
renews itself distinctly now, for ev'ryone to see;
they never did their steps in singing voice,
and they now stride within my song in awe.
Ich bin nicht ganz zufrieden ... habe zum Beispiel überlegt, ob man nicht "carol" oder "chant" nehmen sollte statt beide Male "sing" bzw "song" (denn bei Rilke sind es zwei verschiedene Wortstämme, "Gesang" und "Lied")... aber das wär halt wieder ein nicht so "alltägliches" Wort...
Ich lasse es mal so, vielleicht habt Ihr noch bessere Ideen...
Lieben Gruß!
Ingrid
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)