Fredy Neptune

Lou Andreas-Salomé, Clara Westhoff, Marie von Thurn und Taxis, Ellen Key, Baladine Klossowska, Leonid Pasternak, Anton Kippenberg, ...

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e.u.
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Fredy Neptune

Beitrag von e.u. »

Hallo,
gerade habe ich erfahren, dass der australische Autor Les A.Murray etwas über Rilke und Marlene Dietrich geschrieben hat (natürlich Fiktion). Ich habe das Buch noch nicht gesehen, aber vielleicht kennt es jemand und kann sagen, worum es da geht?
Les A.Murray: Fredy Neptune: A Novel in Verse. 2000.
Auch ist mir nicht ganz klar, was ein Kritiker meint, wenn er über das Buch schreibt: "Murray's own poem is too discursive, perhaps, to match Rilke's 86-proof lyricism".
Wer hat dafür einen Tipp?
Schönen Sonntag!
e.u.
Marie
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Beitrag von Marie »

Hallo e.u.,

da der Begriff "proof" auch den Alkoholgehalt eines Getränks (What proof is this whisky?) bezeichnet und lyricism auch Gefühlsüberschwang bedeuten kann,nehme ich an, dass "86-proof lyricism" etwas umgangssprachlich für "hochprozentigen Gefühlsüberschwang" steht (was zu "discursive" - weitschweifig passen würde).

Viele Grüße :D
e.u.
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Beitrag von e.u. »

Hallo Mari,
vielen Dank, mit Hochprozentigem sehe ich schon etwas klarer. Leider schickt mein PC alle mails doppelt an rilke.de. Sonst passiert das nie. Ich hoffe, ich bekomme das noch raus.
beste Grüße
e.u.
Marie
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Beitrag von Marie »

....habe die Übersetzung des ganzen Satzes vergessen:

"Murrays eigene Gedichte sind zu weitschweifig, vielleicht um Rilkes hochprozentigem Gefühlsüberschwang gleich zu kommen."

Gruß :lol:

(Linda, what's your proposal concerning this sentence?)
Marie
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Beitrag von Marie »

Vielleicht sind deine Antworten bei Rilke.de auch immer "200-prozentig" - deswegen alles doppelt???
Marie
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Beitrag von Marie »

...ganz davon abgesehen sind sie diesmal gar nicht doppelt!
e.u.
Beiträge: 320
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Beitrag von e.u. »

Vielen Dank,
ich habe mich bemüht, ganz besonders sensibel zu clicken.
Ach, vielleicht hat schon mal jemand in die Memoiren von Marlene Dietrichs Tochter zu sehen, ob da etwas über Rilke steht? Sie hat ja immer wieder in Interviews davon gesprochen, wie sehr sie ihn verehrt. Vielleicht hat auch mal jemand nicht Dietrichs Nachlaß in Berlin nach Rilke-Ausgaben geschaut?
Ach ja, es gäbe viel zu ermitteln, aber vielleicht sollte man die Schnüffelei auch bleiben lassen.
e.u.
Marie
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Beitrag von Marie »

Hallo,

zwei "Achs" in den paar Zeilen! Hat da jemand einen seelisch-moralischen Durchhänger angesichts der nie zu bewältigenden Wissens(lücken)flut?

Du hast mit der "Schnüffelei" übrigens einen wunden Punkt getroffen. Stelle dir mal vor du wärst Rilke und müsstest jetzt alles lesen, was über dich geschrieben wurde! Von Spekulationen über deine psychische Gesundheit bis hin zu Beschimpfungen unter der Gürtellinie ("...perverses Gotteskind", R. Kassner!). Andererseits war sich Rilke bewusst, dass selbst sein intimer Briefwechsel veröffentlicht werden würde und wollte das auch so. Er wollte sicher nicht als anbetungswürdiger Heiliger in die Geschichte eingehen, sondern als jemand, der sich auf das Leben in all seinen Facetten eingelassen hat (auch auf die dunklen!).
Mir fällt dazu spontan auch George Bataille ein, der sich ein absolut grauenhaftes Bild von einem Gefolterten aufhing und deswegen der Perversion bezichtigt wurde. Ich glaube, wir haben noch wenig von diesen Menschen verstanden, die sich dem sog. Guten ebenso wie dem Schlechten so rückhaltlos und schutzlos ausgeliefert haben wie Rilke oder Bataille!

Vielleicht brauchen wir deswegen noch die voyeurhafte Schnüffelei im Leben anderer - sonst müssten wir uns ja mit uns selbst (auch mit den schlimmsten Schatten!) auseinandersetzen?!

Viele tausend "Achs"!!! :wink:
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