Zitat französisch

Hier könnt Ihr nach Übersetzungen spezieller Rilke-Texte in fremde Sprachen fragen

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Julia Gschwend
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Zitat französisch

Beitrag von Julia Gschwend »

Ich suche eine Übersetzung von folgendem Rilke Zitat (auf Deutsch): "Nous naissons pour ainsi dire provisoirement quelque part. C'est peu à peu que nous composons en nous le lieu de notre origine, pour y naître après coup, et chaque jour plus définitivement.^"
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Wir werden irgendwo sozusagen vorläufig geboren. Erst nach und nach bilden wir in uns unseren Herkunftsort, um dort im Nachhinein, und jeden Tag endgültiger, geboren zu werden.
Gruß
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
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lilaloufan
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"vorläufig geboren"

Beitrag von lilaloufan »

Welche Sprache ist hier Original, welche Übersetzung? Wo steht's? In einem Brief? Ihr beide habt mich neugierig werden lassen…
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Ich habe einfach die obigen Sätze übersetzt. Wo das steht, weiß ich nicht, und ob Rilke es gleich französisch geschrieben oder sich selber übersetzt hat, weiß ich auch nicht.
Gruß
gliwi
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lilaloufan
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Beitrag von lilaloufan »

Nasciamo, per così dire, provvisoriamente, da qualche parte; soltanto a poco a poco andiamo componendo in noi il luogo della nostra origine, per nascervi dopo, e ogni giorno più definitivamente. (Lettere Milanesi)
hab' ich aus dem Web gefischt.
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
Andrea
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Beitrag von Andrea »

Angesteckt. Was hat es denn mit den 'lettere milanesi' auf sich, an wen waren sie gerichtet, da er sie (wie es scheint) auf italienisch schrieb?

Grüße von Andrea
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lilaloufan
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lettere Milanesi

Beitrag von lilaloufan »

Das Buch heißt «Lettres milanaises 1921-1926» Introduction et textes de liaison par Renée Lang, Paris 1956. Zitiert bei Egon Schwarz: «Das verschluckte Schluchzen: Poesie und Politik bei Rainer Maria Rilke», Frankfurt 1972.
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
Renée
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Lettres milanaises

Beitrag von Renée »

Diese Briefe sind an eine Kusine von Rilkes venezianischen Freunden Valmarana gerichtet, bei denen Rilke ihr begegnet war: der Duchesa Aurelia Gallarati-Scotti, geb. Cittadella-Vigodarzere (1895-1978).

Egon Schwarz hat sich für diese Briefe deshalb so interessiert, weil es unter anderem um eine Kontroverse, die Reden Mussolinis betreffend , geht, von denen Rilke durchaus angetan war - die Briefpartnerin aber ganz und gar nicht.

Die Thesen im "verschluckten Schluchzen" sind recht anfechtbar !.

Ciao, Renée
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lilaloufan
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Rilke ad Mussolini

Beitrag von lilaloufan »

Ja; hierzu führt die Schrift von Reinhold Grimm «Von der Armut und vom Regen; Rilkes Antwort auf die soziale Frage», Königstein (Taunus) [Athenäum] (1981) einen Aufsatz von Egon Holthusen an: «Rilke-Finsternis? Gedanken anlässlich des 100. Geburtstages (9.XII.75)», Merkur 29 (1975), pp. 1042 ff.
Aus meiner Sicht ist das Buch von Grimm ein auf ärgerliche Weise interessantes Philistermachwerk.
Zur Kontroverse selbst s. http://www.rilke.de/phpBB3/viewtopic.php?p=6752#p6752
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
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