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kleine träume

Verfasst: 14. Sep 2005, 21:15
von Gast
hallo,

wo finde ich ein gedicht, wie aus etwas kleinem etwas grosses (ja riesiges) wird - von rilke ?

annett :)

Verfasst: 15. Sep 2005, 20:46
von Claudia Müller
Hallo,

gerade ist es mir passiert, was Rilke hier geschrieben hat, und wieder bewußt geworden, wie Naturgesetze organisiert sind:

Wenn etwas mir vom Fenster fällt
(und wenn es auch das Kleinste wäre)
wie stürzt sich das Gesetz der Schwere
gewaltig wie ein Wind vom Meere
auf jeden Ball und jede Beere
und trägt sie in den Kern der Welt.

Ein jedes Ding ist überwacht
von einer flugbereiten Güte
wie jeder Stein und jede Blüte
und jedes kleine Kind bei Nacht.
Nur wir, in unsrer Hoffahrt, drängen
aus einigen Zusammenhängen
in einer Freiheit leeren Raum,
statt, klugen Kräften hingegeben,
uns aufzuheben wie ein Baum....


aus dem "Buch der Pilgerschaft", einem meiner Lieblingsgedichtbücher von Rilke...

Liebe Grüße an alle von Claudia :lol:

Verfasst: 18. Sep 2005, 19:20
von arodin
Liebe Annett,

Ein Beispiel dazu wie riseig etwas kleines anfangen kann!


Ich weiß es im Traum, und der Traum hat recht

Ich weiß es im Traum,
und der Traum hat recht:
Ich brauche Raum
wie ein ganzes Geschlecht.

Mich hat nicht Eine Mutter geboren.
Tausend Mütter haben
an den kränklichen Knaben
die tausend Leben verloren,
die sie ihm gaben.


Mfg,
Annamaria

Verfasst: 22. Mär 2006, 22:45
von Paul A.
Hi,

man könnte es auch so sagen:


Solang du Selbstgeworfnes fängst, ist alles
Geschicklichkeit und läßlicher Gewinn-;
erst wenn du plötzlich Fänger wirst des Balles,
den eine ewige Mit-Spielerin
dir zuwarf, deiner Mitte, in genau
gekonntem Schwung, in einem jener Bögen
aus Gottes großem Brücken-Bau:
erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen,
- nicht deines, einer Welt. ...
:wink:
RMR

Paule :lol:

ps.: ...ich grüße alle NRWler 8) !

Verfasst: 23. Mär 2006, 01:09
von gliwi
Du hast mir, Sommer, der du plötzlich bist,
zum jähen Baum den Samen aufgezogen.
(Innen Gräumige, fühl in dir den Bogen
der Nacht, in der er mündig ist.)
Nun hob er sich und wächst zum Firmament,
ein Spiegelbild das neben Bäumen steht.

O stürz ihn, daß er, umgedreht
in deinen Schooß, den Gegenhimmel kennt,
in den er wirklich bäumt und wirklich ragt.
Gewagte Landschaft, wie sie Seherinnen
In Kugeln schauen. Jenes Innen
in das das Draußensein der Sterne jagt.
(Dort tagt der Tod, der draußen nächtig scheint.
Und dort sind alle, welche waren,
mit allen Künftigen vereint
und Scharen scharen sich um Scharen
wie es der Engel meint.)

MfG
gliwi

Verfasst: 8. Jun 2006, 11:29
von Mikado
Hallo,

was ich nicht verstehe: in welche Richtung fliegt bei Rilke der Ball ?

Mikado :lol:

Re: kleine träume

Verfasst: 11. Jun 2006, 15:05
von lilaloufan
Anonymous hat geschrieben: … ein gedicht, wie aus etwas kleinem etwas grosses (ja riesiges) wird - von rilke ?
annett :)
Hallo annett, falls du noch hier aufkreuzt: Du meinst doch nicht vielleicht http://rainer-maria-rilke.de/05b025alle ... ssein.html ?

Re: kleine träume

Verfasst: 29. Jun 2008, 16:52
von Paul A.
Hallo Mikado,

die viel spannendere Frage ist doch, wie ich es sehe: aus welcher Richtung kommt der Ball ?!

Paul 8)

Re: kleine träume

Verfasst: 29. Jun 2008, 21:14
von gliwi
Na, immer aus der, wo man gerade nicht hinguckt... :lol: :lol: