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Liebesgedicht
Verfasst: 26. Jun 2005, 13:01
von MarieLou
Hallo,
welches ist das schönste Liebesgedicht von Rainer Maria Rilke ? wo finde ich es ?
MarieLou

Verfasst: 26. Jun 2005, 17:05
von stilz
Hallo, MarieLou,
na, da wirst Du wohl von verschiedenen Menschen verschiedene Antworten kriegen... ich bin zwar nur ein einziger Mensch, aber trotzdem habe ich zwei Antworten für Dich:
Lied
Du, der ichs nicht sage, daß ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?
- - - - -
Sieh dir die Liebenden an,
wenn erst das Bekennen begann,
wie bald sie lügen.
- - - - -
Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist dus, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest.
Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.
Aus den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
Zum Einschlafen zu sagen
Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüßte: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.
Aus: Das Buch der Bilder
Lieben Gruß!
stilz
Verfasst: 26. Jun 2005, 23:35
von gliwi
hallo! Plädiere für LIEBES-LIED:
Wie soll ich meine Seele halten, daß....usw., hier unter "Gedichte"bestimmt zu finden.
Gruß
gliwi
Verfasst: 27. Jun 2005, 07:15
von Barbara
Hallo MarieLou,
eines meiner Lieblingsgedichte von R.M. Rilke und ist es in gewisser Weise nicht auch ein Liebesgedicht ?
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
RMR
Liebe Grüße von Barbara

Liebesgedicht
Verfasst: 27. Jun 2005, 11:29
von Margit
Hallo MarieLou wie wär es mit diesem:
Lehnen im Abendgarten beide
lauschen lange nach irgendwo.
"Du hast Hände, wie weiße Seide....."
Und da staunt sie: " Du sagst das nur so"
Etwas ist in den Garten getreten
und das Gitter hat nicht geknarrt.
Und die Rosen in allen Beeten
beben vor seiner Gegenwart.
Liebe Grüße
Verfasst: 27. Jun 2005, 19:47
von Paula
Hallo MarieLou, hallo Alle,
wurden jemals von jemandem schönere Liebesgedichte geschrieben als von Rainer Maria Rilke

?!
Paula

Verfasst: 28. Jun 2005, 22:00
von MarieLou
Hallo

,
recht herzlichen Dank für die vielen Antworten ! Mir gefallen die Liebesgedichte von Rainer Maria Rilke immer noch am allerbesten

!
Liebe Grüße von MarieLou

Verfasst: 10. Sep 2005, 07:43
von Gast
Hallo Ihr,
gibt es auch Liebes-Gedichte von Lou ?
Emil

Liebe
Verfasst: 18. Sep 2005, 19:41
von arodin
Hallo!
Zu den vielen wunderschönen Liebesgedichten muß ich eins noch unbedingt zufügen:
Ich möchte dir ein Liebes schenken,
das dich mir zur Vertrauten macht:
aus meinem Tag ein Deingedenken
und einen Traum aus meiner Nacht.
Mir ist, daß wir uns selig fänden
und daß du dann wie ein Geschmeid
mir löstest aus den müden Händen
die niebegehrte Zärtlichkeit.
Lg,
Annamaria
Verfasst: 2. Okt 2005, 16:34
von lacrima
ich persönlich habe zwei favoriten, das eine wurde hier schon einmal genannt, aber nicht geschrieben, weswegen ich das an dieser stelle tun werde:
"liebes-lied"
wie soll ich meine seele halten, dass
sie nicht an deine rührt? wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern dingen?
ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
verlorenem im dunkel unterbringen
an einer fremden stillen stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine tiefen schwingen.
doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein bogenstrich,
der aus zwei saiten eine stimme zieht.
auf welches instrument sind wir gespannt?
und welcher geiger hat uns in der hand?
o süßes lied.
das zweite baut eine wunderbar weiche, blauweiße atmosphäre auf:
"die stille"
hörst du geliebte, ich hebe die hände -
hörst du: es rauscht...
welche gebärde der einsamen fände
sich nicht von vielen dingen belauscht?
hörst du, geliebte, ich schließe die lider
und auch das ist geräusch bis zu dir.
hörst du, geliebte, ich hebe sie wieder......
... aber warum bist du nicht hier.
der abdruck meiner kleinsten bewegung
bleibt in der seidenen stille sichtbar;
unvernichtbar drückt die geringste erregung
in den gespannten vorhang der ferne sich ein.
auf meinen atemzügen heben und senken
die sterne sich.
zu meinen lippen kommen die düfte zur tränke,
und ich erkenne die handgelenke
entfernter engel.
nur die ich denke: dich
seh ich nicht.