Du musst das Leben nicht verstehen Verfilmung/ Interpretatio

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

Moderatoren: Thilo, stilz

Antworten
Kala
Beiträge: 1
Registriert: 14. Jun 2008, 16:43

Du musst das Leben nicht verstehen Verfilmung/ Interpretatio

Beitrag von Kala »

Hi =)
Wir verfilmen für ein Deutsch-Projekt das Gedicht "Du musst das Leben nicht verstehen" von Rainer M. Rilke.
Jetzt wollten wir als Anregung mal ein paar andere Meinungen dazu hören...wie ihr das dieses Gedicht interpretiert etc.
(eventuell natürlich gerne auch Ideen zu Verfilmung...)
Würde uns über schnelle Rückmeldungen freuen...
vielen Dank im Voraus!
helle
Beiträge: 343
Registriert: 6. Mai 2005, 11:08
Wohnort: Norddeutsche Tiefebene

Re: Du musst das Leben nicht verstehen Verfilmung/ Interpretatio

Beitrag von helle »

Wörter wie »schnell« oder »dringend« erfreuen sich bei einigen Forumsteilnehmern wie mir keiner großen Beliebtheit, weil sie irgendwie an Notdienst oder Pizza-Service erinnern und damit eher das Gegenteil der erhofften Wirkung auslösen können, nämlich no reply.

Die »Verfilmung« eines solchen Gedichts kann ich mir nur schwer vorstellen. Einen Krimi kann man verfilmen oder Rosamunde Pilcher, bei Gedichten vielleicht einzelne Balladen, weil sie eine Handlung haben – aber echte Lyrik, so wie sie in Rilkes Gedicht vorliegt, mit seiner eigenen Zeit und in seiner eigenen Gedanklichkeit, die nichts mit Handlungsfolge zu tun hat? Man müßte wohl den Text in den Film einbauen, damit der Zuschauer weiß, welchen Assoziationen die Bilder folgen.

Unabhängig von dieser Frage interessiert mich an diesem Gedicht, daß es sehr früh und im Kleinen einen bestimmten Teil von Rilkes Metaphysik enthält – das Bewußtsein von Gegenwart, wie sie ein Kind empfindet, ohne die Sorgestruktur, die wir später dem Dasein geben, durch Erinnerung und Erfahrung (»sparen« und »aufsammeln«) und ohne das Sich-Entwerfen in die Zukunft, das Erinnerung und Erfahrung verursachen; eine Offenheit, die sich aus der größten Unvoreingenommenheit gegenüber Verstandeskategorien ergibt (V. 1) und damit auch schon wieder etwas Gefährliches hat.

Was siehst Du in dem Gedicht, was sich mit Mitteln des Filmes zeigen ließe?

Gruß, helle
gliwi
Beiträge: 941
Registriert: 11. Nov 2002, 23:33
Wohnort: Ba-Wü

Re: Du musst das Leben nicht verstehen Verfilmung/ Interpretatio

Beitrag von gliwi »

helle hat geschrieben:Wörter wie »schnell« oder »dringend« erfreuen sich bei einigen Forumsteilnehmern wie mir keiner großen Beliebtheit, weil sie irgendwie an Notdienst oder Pizza-Service erinnern und damit eher das Gegenteil der erhofften Wirkung auslösen können, nämlich no reply
Ganz genau. Deswegen habe ich gestern auch gleich wieder weggeklickt.
Die »Verfilmung« eines solchen Gedichts kann ich mir nur schwer vorstellen.
Lieber helle, soviel ich weiß, hast du mit Schule nichts zu tun. Deshalb erlaube ich mir zu erklären, dass solche Projekte heutzutage gang und gäbe sind.

Da ich gerade mal wieder Faust behandle, fällt mir dazu Faustisches ein: einer, der in seinem Studierzimmer hockt und dicke alte Bücher wälzt, dann aber rausgeht auf einen "Osterspaziergang" und das, was da alles passiert in der Natur und in der Menschenwelt, auf sich wirken lässt. Dabei könnte er sukkzessive zu einem Kind werden.
Schönen Sonntag noch!
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
Mona
Beiträge: 175
Registriert: 5. Apr 2006, 20:47
Wohnort: Neustadt

Re: Du musst das Leben nicht verstehen Verfilmung/ Interpretatio

Beitrag von Mona »

Hundert bunte Luftballons in den Himmel schwebend ...

Bild
"Wie man sich lange über die Bewegung der Sonne getäuscht hat, so täuscht man sich immer noch über die Bewegung des Kommenden. Die Zukunft steht fest,... wir aber bewegen uns im unendlichen Raume."(RMR)
Antworten