Gedanken im Frühjahr
Gedanken im Frühjahr
Hallo Ihr,
zunächst dachte ich: ob im Frühjahr wohl auch die "Blätter fallen" ? Frühjahrsstürme sind da, auch wenn der Winter wohl diesmal wieder ins Wasser fällt ...
Nun: ich denke an dieses kleine Frühlingsgedicht von Rilke:
Vorfrühling
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Anna
zunächst dachte ich: ob im Frühjahr wohl auch die "Blätter fallen" ? Frühjahrsstürme sind da, auch wenn der Winter wohl diesmal wieder ins Wasser fällt ...
Nun: ich denke an dieses kleine Frühlingsgedicht von Rilke:
Vorfrühling
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Anna
"anna blume... man kann dich auch von hinten lesen... du bist von hinten wie von vorne: "a-n-n-a." (kurt schwitters)
Re: Gedanken im Frühjahr
Liebe Anna,
vielen Dank für Deine und Rilkes Gedanken zum Frühjahr!
Ist das nicht wunderbar:
... Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Und alle, die sich angewöhnt haben, immer gleich direkt ins Forum einzusteigen, möchte ich einladen, mal wieder auf die Startseite von rilke.de zu gehen, wo RMR längst seine Weihnachtsmütze abgelegt hat und sich Frühjahrsgedanken ganz anderer Art macht:
Blättert zurück in euren Tagebüchern! War da nicht immer um die Frühlinge eine Zeit, da das ausbrechende Jahr euch wie ein Vorwurf betraf? ...
Lieben Gruß!
stilz
vielen Dank für Deine und Rilkes Gedanken zum Frühjahr!
Ist das nicht wunderbar:
... Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Und alle, die sich angewöhnt haben, immer gleich direkt ins Forum einzusteigen, möchte ich einladen, mal wieder auf die Startseite von rilke.de zu gehen, wo RMR längst seine Weihnachtsmütze abgelegt hat und sich Frühjahrsgedanken ganz anderer Art macht:
Blättert zurück in euren Tagebüchern! War da nicht immer um die Frühlinge eine Zeit, da das ausbrechende Jahr euch wie ein Vorwurf betraf? ...
Lieben Gruß!
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: Gedanken im Frühjahr
Wunderschöner Fund!
Passend dazu (Frühlingsahnen!) ein Bild von O. Modersohn:
"Kleine Wasser ändern die Betonung"
Ähm, sieht eigentlich eher nach Herbst aus
Ist aber trotzdem schön
Passend dazu (Frühlingsahnen!) ein Bild von O. Modersohn:
"Kleine Wasser ändern die Betonung"
Ähm, sieht eigentlich eher nach Herbst aus
Ist aber trotzdem schön
Ich hab' auch Verstand.©
gez. Volker™
gez. Volker™
Re: Gedanken im Frühjahr
Hallo,
wenn Ihr auf der Homepage weiterlest, heisst es dort:
Da gefällt mir das
Es ist übrigens eines meiner Lieblingsgedichte...
Paul
wenn Ihr auf der Homepage weiterlest, heisst es dort:
womit wir wieder bei "Havarie" wären......wenn ihr hinaustratet in das geräumige Freie, so entstand draußen eine Befremdung in der Luft, und ihr wurdet unsicher im Weitergehen wie auf einem Schiffe.
Da gefällt mir das
aus dem Gedicht besser Das zeigt mehr Zuversicht...Zärtlichkeiten, ungenau,
Es ist übrigens eines meiner Lieblingsgedichte...
Paul
"... Knaben, o werft den Mut/ nicht in die Schnelligkeit,/ nicht in den Flugversuch./ Alles ist ausgeruht:/ Dunkel und Helligkeit,/ Blume und Buch." (R.M. Rilke)
Re: Gedanken im Frühjahr
Grüß Gott,
Worauf ich hinauswollte mit meinem Hinweis:
Den "Malte", aus dem das Zitat auf der Startseite ist, hat Rilke im Jahr 1910 geschrieben.
Der "Vorfrühling" stammt aus dem Jahr 1924.
Wenn jemand, nachdem er Stimmungen und Gedanken erlebt hat, wie sie aus dem "Malte" sprechen, zu einer Zuversicht gelangt, die ihn sagen läßt:
Einen wunderschönen (hier sehr kalten) Vorfrühlingstag Euch allen!
stilz
Ja, natürlich "gefällt" auch mir dieses wunderbare Frühlingsgedicht besser!Paul A. hat geschrieben:Da gefällt mir das
aus dem Gedicht besser Das zeigt mehr Zuversicht...Zärtlichkeiten, ungenau,
Worauf ich hinauswollte mit meinem Hinweis:
Den "Malte", aus dem das Zitat auf der Startseite ist, hat Rilke im Jahr 1910 geschrieben.
Der "Vorfrühling" stammt aus dem Jahr 1924.
Wenn jemand, nachdem er Stimmungen und Gedanken erlebt hat, wie sie aus dem "Malte" sprechen, zu einer Zuversicht gelangt, die ihn sagen läßt:
- ...Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
...
Einen wunderschönen (hier sehr kalten) Vorfrühlingstag Euch allen!
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: Gedanken im Frühjahr
Hallo,
nachdem ich mir heute hab drei Stunden lang die Sonne auf die Nase scheinen lassen und Kindern und Schwänen beim Spielen zugesehen habe, fällt mir dieses Frühlings-Gedicht aus den Sonetten an Orpheus von Rilke ein:
Eure sonnenhungrige
Mona
nachdem ich mir heute hab drei Stunden lang die Sonne auf die Nase scheinen lassen und Kindern und Schwänen beim Spielen zugesehen habe, fällt mir dieses Frühlings-Gedicht aus den Sonetten an Orpheus von Rilke ein:
Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viele, o viele.... Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.
Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!
Erde, die frei hat, du glückliche, spiele
nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.
O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in Wurzeln und langen
schwierigen Stammen: sie singts, sie singts!
Eure sonnenhungrige
Mona
"Wie man sich lange über die Bewegung der Sonne getäuscht hat, so täuscht man sich immer noch über die Bewegung des Kommenden. Die Zukunft steht fest,... wir aber bewegen uns im unendlichen Raume."(RMR)
Re: Gedanken im Frühjahr
Das Sonett gefällt mir auch, ich will auch die allgemeine Freude an den Gedichten nicht schmälern, habe aber zum »Vorfrühling« mit seinem typischen Anthropomorphisieren noch ein paar Fragen (ich weiß, »anthropomorphisieren« ist ein doofes Wort und ich verschreibe mich zur Strafe meistens dabei, man könnte wohl auch »beseelen« oder »vermenschlichen« sagen, in jedem Fall: die Dinge mit Eigenschaften ausstatten, die sie nicht von sich aus haben, sondern aus der Sicht des Betrachters erhalten, die ihnen mithin zugesprochen werden aus der Sicht des sprachbegabten Menschen, hier z.B. die »Betonung«)
Also: was meint eigentlich »Schonung« (Sonnenwärme, Licht, solche Dinge – wobei ich »Aufgedeckt« verstehe im Sinn des »vom Eise befreit« – dann fände ich »Schonung« aber nicht wirklich treffend)? Warum sind die (anthropomorphen) »Zärtlichkeiten« »ungenau«? Und dann: bezieht sich das in »zeigens« versteckte Pronomen »es« auf das »Land« oder (auch?) auf alles zuvor Geschilderte (im Sinne eines »dies«), und schließlich: bezieht sich das Possessivpronomen »seines« ebenfalls auf das »Land« (das »steigen« könnte man nicht nur als allgemeines Keimen und Knospen verstehen, sondern konkreter als Steigen der Säfte im »Baum«)?
Grüße, h.
Also: was meint eigentlich »Schonung« (Sonnenwärme, Licht, solche Dinge – wobei ich »Aufgedeckt« verstehe im Sinn des »vom Eise befreit« – dann fände ich »Schonung« aber nicht wirklich treffend)? Warum sind die (anthropomorphen) »Zärtlichkeiten« »ungenau«? Und dann: bezieht sich das in »zeigens« versteckte Pronomen »es« auf das »Land« oder (auch?) auf alles zuvor Geschilderte (im Sinne eines »dies«), und schließlich: bezieht sich das Possessivpronomen »seines« ebenfalls auf das »Land« (das »steigen« könnte man nicht nur als allgemeines Keimen und Knospen verstehen, sondern konkreter als Steigen der Säfte im »Baum«)?
Grüße, h.
Re: Gedanken im Frühjahr
Lieber helle,
wie schade, daß Du Dich nicht wirklich wenigstens einmal verschrieben hast
Ich werde versuchen, Deine Fragen zu beantworten (obwohl ich ja weiß, daß es keine "gültigen" Antworten sein können, dazu müßten wir Rilke selber fragen... ich kann nur eine "ingridisierte" Antwort anbieten ):
Und nun noch zu
Andererseits wohl auch mit den Frühlingswinden (hier macht sich grad ein heftiger solcher über die Landschaft her) - ein stilles Wasser läßt mich anderes erleben als ein aufgewühltes, in dem sich die "Betonung" dauernd ändert...
Du hast natürlich recht, die Dinge erhalten in diesem Gedicht ihre Eigenschaften aus der Sicht des Betrachters, was Du als "Anthropomorphisieren" bezeichnest.
Allerdings möchte ich nun zurückfragen:
Können wir denn überhaupt irgendwelche Eigenschaften der Dinge, des "Raumes", der Natur anders als "aus der Sicht des Betrachters" erkennen? Und ist nicht "Anthropomorphisieren" (wirklich schwierig, es gelingt mir schon wieder nicht, es gleich beim ersten Mal richtig zu schreiben ) daher so etwas wie unser Schicksal?
Liebe Grüße
stilz
wie schade, daß Du Dich nicht wirklich wenigstens einmal verschrieben hast
Ich werde versuchen, Deine Fragen zu beantworten (obwohl ich ja weiß, daß es keine "gültigen" Antworten sein können, dazu müßten wir Rilke selber fragen... ich kann nur eine "ingridisierte" Antwort anbieten ):
Ich sehe dieses Wort im Zusammenhang mit den ersten beiden dieses Gedichtes:helle hat geschrieben:Also: was meint eigentlich »Schonung« (Sonnenwärme, Licht, solche Dinge – wobei ich »Aufgedeckt« verstehe im Sinn des »vom Eise befreit« – dann fände ich »Schonung« aber nicht wirklich treffend)?
- Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Eben weil es nicht menschliche Zärtlichkeiten sind. Die würden wir viel genauer verstehen können. Ich sehe das "ungenau" sozusagen im Auge des Betrachters. Der erst dabei ist, die Sprache der Natur, das, was "aus dem Raum" kommt, verstehen zu lernen... dabei bleibt halt noch einiges verschwommen...helle hat geschrieben:Warum sind die (anthropomorphen) »Zärtlichkeiten« »ungenau«?
helle hat geschrieben:Und dann: bezieht sich das in »zeigens« versteckte Pronomen »es« auf das »Land« oder (auch?) auf alles zuvor Geschilderte (im Sinne eines »dies«),
- Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
helle hat geschrieben:und schließlich: bezieht sich das Possessivpronomen »seines« ebenfalls auf das »Land« (das »steigen« könnte man nicht nur als allgemeines Keimen und Knospen verstehen, sondern konkreter als Steigen der Säfte im »Baum«)?
- Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Und nun noch zu
helle hat geschrieben:die Dinge mit Eigenschaften ausstatten, die sie nicht von sich aus haben, sondern aus der Sicht des Betrachters erhalten, die ihnen mithin zugesprochen werden aus der Sicht des sprachbegabten Menschen, hier z.B. die »Betonung«
- Kleine Wasser ändern die Betonung.
Andererseits wohl auch mit den Frühlingswinden (hier macht sich grad ein heftiger solcher über die Landschaft her) - ein stilles Wasser läßt mich anderes erleben als ein aufgewühltes, in dem sich die "Betonung" dauernd ändert...
Du hast natürlich recht, die Dinge erhalten in diesem Gedicht ihre Eigenschaften aus der Sicht des Betrachters, was Du als "Anthropomorphisieren" bezeichnest.
Allerdings möchte ich nun zurückfragen:
Können wir denn überhaupt irgendwelche Eigenschaften der Dinge, des "Raumes", der Natur anders als "aus der Sicht des Betrachters" erkennen? Und ist nicht "Anthropomorphisieren" (wirklich schwierig, es gelingt mir schon wieder nicht, es gleich beim ersten Mal richtig zu schreiben ) daher so etwas wie unser Schicksal?
Liebe Grüße
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: Gedanken im Frühjahr
Hallo helle,
Deine Fragen.
Schade für mich - stilz hat eigentlich schon alles gesagt. Ich kann nur bestätigen:
Deine Fragen.
Schade für mich - stilz hat eigentlich schon alles gesagt. Ich kann nur bestätigen:
- bezieht sich auf "Härte schwand" - der Winter zieht sich "in rauhe Berge zurück". Bedeutet also: Schonung.was meint eigentlich »Schonung«
ungenau, weil schwer zu erkennen, eher nur zu erahnen. Aber ein Fühlender weiß es. Im Sinne von Morgenstern'schem "Und kein Fühlender wird ihn verdammen, Weil er ungeschneuzt entschreitet. ...")»Zärtlichkeiten« »ungenau«?
- die Wege zeigen es, was vorher ausgedrückt wurde: Kräfte ("Zärtlichkeiten") aus dem (Welt)Raum greifen in die Erde ein. These: die Erde, als lebendiges Wesen, steht unter dem Einfluß von kosmischen Kräften.»zeigens«
- "seines Steigens Ausdruck" - ganz klar das Steigen der Säfte im Baum gemeint.»steigen«
Ich hab' auch Verstand.©
gez. Volker™
gez. Volker™
Re: Gedanken im Frühjahr
Liebe Ihr alle,
inzwischen ist mir allerdings noch etwas aufgefallen, das ich (wohl auch unter dem Einfluß des wunderschönen Modersohn-Gemäldes) ursprünglich wohl nicht ganz "richtig" verstanden hatte.
Lieben Gruß, und Gute Nacht!
stilz
inzwischen ist mir allerdings noch etwas aufgefallen, das ich (wohl auch unter dem Einfluß des wunderschönen Modersohn-Gemäldes) ursprünglich wohl nicht ganz "richtig" verstanden hatte.
- Kleine Wasser ändern die Betonung.
Lieben Gruß, und Gute Nacht!
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: Gedanken im Frühjahr
Vielen Dank für Eure Antworten.
Zu stilz möchte ich noch sagen: das stimmt sicher, daß ein bißchen menschliche Zutat in jeder Rede liegt, wir müssen ja, wie Hamann sagt, aus einer Engels- in eine Menschensprache übersetzen und haben keine objektive Sprache der Dinge.
Allerdings meinte ich weniger diesen allgemeinen Zug als das charakteristische und auch benennbare »Anthropomorphisieren« in Rilkes Sprache, für das ich viele Beispiele hätte (wenn auch gerade nicht sehr viel Zeit). Von ihm glaube ich, daß es mit der Rolle der Kindheit zu tun hat, an der Rilke mehr als andere festhält, und die für sein Weltverständnis und seine Zeitvorstellung wichtiger ist als für andere.
Grüße,
helle
Zu stilz möchte ich noch sagen: das stimmt sicher, daß ein bißchen menschliche Zutat in jeder Rede liegt, wir müssen ja, wie Hamann sagt, aus einer Engels- in eine Menschensprache übersetzen und haben keine objektive Sprache der Dinge.
Allerdings meinte ich weniger diesen allgemeinen Zug als das charakteristische und auch benennbare »Anthropomorphisieren« in Rilkes Sprache, für das ich viele Beispiele hätte (wenn auch gerade nicht sehr viel Zeit). Von ihm glaube ich, daß es mit der Rolle der Kindheit zu tun hat, an der Rilke mehr als andere festhält, und die für sein Weltverständnis und seine Zeitvorstellung wichtiger ist als für andere.
Grüße,
helle
Re: Gedanken im Frühjahr
Hallo Ihr,
ist ja schön, was Euch alles zu diesem Gedicht einfällt, was eher so eine Gedankenassoziation war von mir !
Kleine Wasser ändern die Betonung habe ich bisher allerdings immer etwas anders verstanden. Ich sehe darin ein fliessendes Gewässer, einen kleinen Flusslauf... , der im Fliessen seine Betonung verändert, weil keine Eisschollen mehr in ihm liegen, schwimmen, keine Eiszapfen mehr an seinen Ufern wachsen... Das Fliessen geht nun wieder geschwinder, leichter... So ändert sich die Betonung für den, der dem Wasser lauscht...
Oder liege ich da falsch ? Was meint Ihr ?
Eure Anna
ist ja schön, was Euch alles zu diesem Gedicht einfällt, was eher so eine Gedankenassoziation war von mir !
Kleine Wasser ändern die Betonung habe ich bisher allerdings immer etwas anders verstanden. Ich sehe darin ein fliessendes Gewässer, einen kleinen Flusslauf... , der im Fliessen seine Betonung verändert, weil keine Eisschollen mehr in ihm liegen, schwimmen, keine Eiszapfen mehr an seinen Ufern wachsen... Das Fliessen geht nun wieder geschwinder, leichter... So ändert sich die Betonung für den, der dem Wasser lauscht...
Oder liege ich da falsch ? Was meint Ihr ?
Eure Anna
"anna blume... man kann dich auch von hinten lesen... du bist von hinten wie von vorne: "a-n-n-a." (kurt schwitters)
Re: Gedanken im Frühjahr
Liebe Anna,
wer kann schon sagen, was "richtig" ist bei einem Rilke-Gedicht!
Deine Gedanken zum "leichteren Fließen" haben viel für sich. Panta rhei!
Und ich hab es heut Früh nochmal anders gelesen, nämlich im Zusammenhang mit der Zeile davor:
Wasser ist schon ein ganz besonderes Element, das in sehr vielen Gestalten auftritt. Da paßt es doch sehr gut, wenn jede(r) von uns seine ganz eigenen Ideen hat zu dieser "Betonungsänderung"...
Und lieber helle,
das finde ich einen sehr interessanten Gedanken:
Die erste Strophe des Sonetts an Orpheus, das Mona hereingestellt hat, scheint tatsächlich dafür zu sprechen:
Lieben Gruß
stilz
wer kann schon sagen, was "richtig" ist bei einem Rilke-Gedicht!
Deine Gedanken zum "leichteren Fließen" haben viel für sich. Panta rhei!
Und ich hab es heut Früh nochmal anders gelesen, nämlich im Zusammenhang mit der Zeile davor:
- ...an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Wasser ist schon ein ganz besonderes Element, das in sehr vielen Gestalten auftritt. Da paßt es doch sehr gut, wenn jede(r) von uns seine ganz eigenen Ideen hat zu dieser "Betonungsänderung"...
Und lieber helle,
das finde ich einen sehr interessanten Gedanken:
helle hat geschrieben:Von ihm glaube ich, daß es mit der Rolle der Kindheit zu tun hat, an der Rilke mehr als andere festhält, und die für sein Weltverständnis und seine Zeitvorstellung wichtiger ist als für andere.
Die erste Strophe des Sonetts an Orpheus, das Mona hereingestellt hat, scheint tatsächlich dafür zu sprechen:
- Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viele, o viele.... Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.
Lieben Gruß
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
Re: Gedanken im Frühjahr
Staunend lausche ich ...
Mona
Mona
"Wie man sich lange über die Bewegung der Sonne getäuscht hat, so täuscht man sich immer noch über die Bewegung des Kommenden. Die Zukunft steht fest,... wir aber bewegen uns im unendlichen Raume."(RMR)
Re: Gedanken im Frühjahr
Hallo,
bin ich doch tatsächlich heute in einen Schneesturm hineingeraten - und das trotz Frühlingsanfang ...
Wer hätte das gedacht ?!
Mona
bin ich doch tatsächlich heute in einen Schneesturm hineingeraten - und das trotz Frühlingsanfang ...
Wer hätte das gedacht ?!
An den Frühling
Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ei! ei! da bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.
Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und 's Mädchen liebt mich noch!
Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir -
Ich komm' und bitte wieder,
Und du? - du gibst es mir?
Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Friedrich Schiller
Mona
"Wie man sich lange über die Bewegung der Sonne getäuscht hat, so täuscht man sich immer noch über die Bewegung des Kommenden. Die Zukunft steht fest,... wir aber bewegen uns im unendlichen Raume."(RMR)