Hallo,
Nächste Woche reise ich in die USA . Was sagt Rilke über Amerika ?
Grüße von Lina
Amerika
Hallo Lina,
"...Weite Speicher der Kraft schafft sich der Zeitgeist, gestaltlos
wie der spannende Drang, den er aus allem gewinnt.
Tempel kennt er nicht mehr. Diese, des Herzens, Verschwendung
sparen wir heimlicher ein. Ja, wo noch eins übersteht,
ein einst gebetetes Ding, ein gedientes, geknietes -,
hält es sich, so wie es ist, schon ins Unsichtbare hin.
Viele gewahrens nicht mehr, doch ohne den Vorteil,
daß sie's nun innerlich baun, mit Pfeilern und Statuen, größer! ..."
aus der 7. "Duineser Elegie" von R.M. Rilke
Fritz
"...Weite Speicher der Kraft schafft sich der Zeitgeist, gestaltlos
wie der spannende Drang, den er aus allem gewinnt.
Tempel kennt er nicht mehr. Diese, des Herzens, Verschwendung
sparen wir heimlicher ein. Ja, wo noch eins übersteht,
ein einst gebetetes Ding, ein gedientes, geknietes -,
hält es sich, so wie es ist, schon ins Unsichtbare hin.
Viele gewahrens nicht mehr, doch ohne den Vorteil,
daß sie's nun innerlich baun, mit Pfeilern und Statuen, größer! ..."
aus der 7. "Duineser Elegie" von R.M. Rilke
Fritz
Hallo Lina ,
An Witold von Hulewicz, seinen polnischen Übersetzer, schreibt R.M. Rilke:
Nun drängen, von Amerika her, leere, gleichgültige Dinge herüber. Schein-Dinge, Lebens-Attrappen... Ein Haus, im amerikanischen Verstande, ein amerikanischer Apfel oder eine dortige Rebe, hat nichts gemeinsam mit dem Haus, der Frucht, der Traube, in die Hoffnung und Nachdenklichkeit unserer Vorväter eingegangen war... Die belebten, die erlebten, die uns mitwissenden Dinge gehen zur Neige und können nicht mehr ersetzt werden. Wir sind vielleicht die Letzten, die noch solche Dinge gekannt haben.
Klingt ziemlich pessimistisch, oder ?
Paula
An Witold von Hulewicz, seinen polnischen Übersetzer, schreibt R.M. Rilke:
Nun drängen, von Amerika her, leere, gleichgültige Dinge herüber. Schein-Dinge, Lebens-Attrappen... Ein Haus, im amerikanischen Verstande, ein amerikanischer Apfel oder eine dortige Rebe, hat nichts gemeinsam mit dem Haus, der Frucht, der Traube, in die Hoffnung und Nachdenklichkeit unserer Vorväter eingegangen war... Die belebten, die erlebten, die uns mitwissenden Dinge gehen zur Neige und können nicht mehr ersetzt werden. Wir sind vielleicht die Letzten, die noch solche Dinge gekannt haben.
Klingt ziemlich pessimistisch, oder ?
Paula
New York
Hallo,
an Simone Brüstlein schreibt Rilke 1921:
"...was geistige Europaer bei der ersten Begegnung mit den "Vereinigten Staaten" empfunden haben, keiner wird ohne das bangeste Heimweh, die ungefähre Anpassung ans Dortige haben leisten können, - ja , von mir würde ich meinen, der Schrecken der Entfremdung würde mich in New-York so unmittelbar anfallen, daß ich nachgeben müßte und umkehren..."
Grüße
an Simone Brüstlein schreibt Rilke 1921:
"...was geistige Europaer bei der ersten Begegnung mit den "Vereinigten Staaten" empfunden haben, keiner wird ohne das bangeste Heimweh, die ungefähre Anpassung ans Dortige haben leisten können, - ja , von mir würde ich meinen, der Schrecken der Entfremdung würde mich in New-York so unmittelbar anfallen, daß ich nachgeben müßte und umkehren..."
Grüße