Lisa Heise

Lou Andreas-Salomé, Clara Westhoff, Marie von Thurn und Taxis, Ellen Key, Baladine Klossowska, Leonid Pasternak, Anton Kippenberg, ...

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Alice

Lisa Heise

Beitrag von Alice »

Hallo,

wer war Lisa Heise ?

Danke und Gruß,

Alice :lol:
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Volker
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Registriert: 8. Mär 2003, 12:39
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Lisa Heise

Beitrag von Volker »

Rainer Maria Rilke korrespondierte sein Leben lang mit vielen Bekannten, darunter Lou Andreas-Salome, von Bülow, von Hofmannsthal, von Münchhausen und viele andere.
Der hier vorliegende Briefwechsel begann 1919 und endete im Sommer 1924. 1919 schrieb Lisa Heise, eine von ihrem Mann verlassene und mit einem Kind in Einsamkeit zurückgelassene Frau, die sich von Rilkes "Buch der Bilder" verstanden fühlte, an den Dichter, der wiederrum, bewegt von dem Elend der jungen Frau und im tiefen Mitgefühl für ihre Einsamkeit, nah und intensiv antwortete.
Das Buch besteht aus etwa 30 Briefen, die über die Jahre gewechselt wurden und in denen Lisa Heise (in überraschend rilkescher Formulierung) dem Dichter ihr einfaches Landleben und ihre Überlebensschwierigkeiten zu Füßen legt. Rilke antwortet darauf in einer Weise, wie wir es von ihm nicht anders erwarten, nämlich über die Frau und ihr Dasein hinausfühlend, horchend nach dem, was allgemein und während ist, und ratend zu dem, was sie in sich suchen kann, um aus ihrer Not herauszutreten eines Tages und eine Frucht bergend in Händen zu halten, wenn alles weicht und sie einst am Ende ihres Lebensweges zurücksieht.
Der Briefwechsel ist intensiv zu lesen, man staunt, wie sehr Zeitgenossen Rilkes in Rilkes Worten selbst zu schreiben vermochten, man liebt ihre, wie seine Worte und hört zugleich, was Rilke denkt über das Verhältnis der Liebe einer Frau zu der eines Mannes, oder was er als haltenswert erkennt, in einem Leben, in dem vieles schwindet.
Es sind die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg, Rilke schreibt seine Elegien und die Orpheus-Gedichte. Um diese geht es allerdings nur am Rande. Und dennoch sind Rilkes Briefe ein Zeugnis von Zeit und Empfindungen des gereiften Dichters.
Sehr lesenswert, um einen weiteren Mosaikstein zum Bild hinzufügen zu können, das wir uns heute von Rilke machen.
Liebenswert auch in mancher Zeile, wie wenn Heise beispielsweise schreibt:
"Unfaßbar, dass das, was das Herz einmal als Besitz, als unverlierbares Eigentum wähnte, in eine Ferne gerückt ist, zu der man jegliches Maß verlor. Daß es nur noch als Skizze im Gefühl steht, die quälend zur Vollendung drängt. Wie viele schwere Dinge gibt es für den Zurückgebliebenen, von denen der andere nichts weiß."
gefunden bei Amazon.de:
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Ich hab' auch Verstand.©
gez. Volker
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