Edith von Bonin

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christina

Edith von Bonin

Beitrag von christina »

ich wüßte gerne, wie ich mehr über die Malerin Edith von Bonin finde, an die Rilke am 7. Okt. 1907 und am 19. Okt. 1907 geschrieben haben soll. Ferner soll diese Dame eine weitere Künstlerin namens Käte Lassen bei Rodin und Rilke "eingeführt " haben. Ich freue mich sehr über Informationen! Christina
Arena
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Edith von Bonin

Beitrag von Arena »



Hallo, Christina,

Edith von Bonin (geb. 1875, also genau so alt wie Rilke, gest. 1970), war die Stiefschwester von Rilkes Freund und Mäzen Karl von der Heydt (Rilkes Briefe an ihn und seine Frau Elisabeth sind herausgegeben von Ingeborg Schnack und Renate Scharffenberg 1986 im Insel Verlag erschienen)

Am 6.September 1907 kam sie, deren Schwester Gräfin Mary Gneisenau Rilke damals schon kannte, nach Paris.. Ihrer Vermittlung verdankten Clara Rilke und Rilke selbst die Wohnungen im Palais Biron, dem heutigen Musée Rodin. Im Oktober 1908 lud Rilke Edith von Bonin, inzwischen eine Freundin, zu sich auf die Terrasse im Palais Biron ein, um mit ihr über den Philosophen Rudolf Kassner zu sprechen, mit dem er befreundet war.

Im April 1909 sind Karl von der Heydt und seine Schwester, die Malerin, in Paris, wo Rilke die Begegnung mit Rodin vermitteln soll.

Edith von Bonin war auch mit Lou Albert-Lasard befreundet, der Rilke kurz nach Kriegsbeginn 1914 in Irschenhausen bei München begegnete.

Soweit die Beziehungen zu Rilke, wo man etwas zu ihren Bildern findet, kann ich leider nicht sagen - vielleicht tut das jemand anderes hier im Forum?

Gute Wünsche von Renée (Arena)
Christina

Edith von Bonin

Beitrag von Christina »

Hallo Renée,
herzlichen Dank für Deine umfangreiche Antwort!! Ich bin für jede Datierungshilfe dankbar - immerhin geht es mir gar nicht so sehr um Edith von Bonin, sondern um Käte Lassen, die zu eben jener Zeit in Paris war.

Noch eine Frage: finde ich diese Angaben auch in der von Dir erwähnten Literatur (Rilke-Briefe an von der Heydt) ??

PS: Sagt Dir auch der Name Inga Junghans etwas??

Liebe Grüße, Christina
Arena
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Beitrag von Arena »



Ja, Christina, zu Inga Junghanns kann ich einiges sagen: sie lebte von 1886-1962, hieß mit Mädchennamen Inga Martin Mayer und stammte aus Kopenhagen. Verheiratet war sie mit dem Maler und Bildhauer R.R. Junghanns (1884-1967). Ihn kannte Rilke auch. Die Übertragung von Rilkes "Auguste Rodin"ins Dänische, an der Inga Junghanns schon zu Lebzeiten Rilkes gearbeitet hatte, erschien erst 1960 bei Gyldendahl in Kopenhagen.

Rilkes Briefwechsel mit ihr ist schon1959 im Insel Verlag erschienen, herausgegeben von Wolfgang Herwig. Er ist besonders interessant, weil Rilke mehrere Fragebogen von ihr zum "Malte Laurids Brigge" beantwortet hat.

Den ersten Brief an sie schrieb Rilke im August 1915, alle Begegnungen sind in der "Rilke Chronik" von Ingeborg Schnack dokumentiert - damit, sie aufzulisten , wäre Dir kaum gedient.

Der andere Name, den Du nennst, ist mir im Umkreis von Rilke nie begegnet - aber das will nicht viel sagen. Immerhin verzeichnet ihn auch die "Rilkr Chronik" nicht.

Herzlich grüßend, Renée (Arena)
Christina M.

Antwort und neue Frage

Beitrag von Christina M. »

Zum zweiten Mal Hallo Renée für heute und danke herzlichst für die schnelle, kompetente Antwort.

Dieses Forum ist ja ganz fantastisch!!

Also nun noch eine Frage: Ist Dir der Name Fritz Koch-Gotha schon mal im Paris jener Zeit (1908/09) oder im Zusammenhang mit Rilke begegnet???
Ich vermute ja NEIN, aber auf den Versuch solls ankommen.

Bis bald, Christina
e.u.
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Beitrag von e.u. »

Hallo Christina,
ich vermute, es bleibt nur der Name Käte Lassen noch ungeklärt. In der Tat ist der Kontakt zu Rilke sehr kurz, ev. auch auf 1 Gespräch beschränkt. Die Flensburger Malerin und Grafikerin Käte Lasen (1880-1956) ist im Norden keinesweg unbekannt, sie zählt zu den renommiertesten Jugendstil-Künstlerin Schleswig-Holsteins. Im Winter 1908/9 zog sie für einige Monate nach Paris und hatte ein Atelier im Montparnasse-Viertel. Über Edith von Bonin wurde sie zu Rodin eingeladen, wo sie auch Rilke kennenlernte. Aus der Pariser Zeit hat sie eine Menge Skizzen mit nach Flensburg gebracht, die vor allem Frauen darstellen. Einen ausführlichen Artikel über den Paris-Aufenthalt gibt es im Katalog 'Rendez-vous Paris' (Museumsberg Flensbur) 1998. Natürlich ist Kät(h)e Lassen auch im Künstler-Lexikon von Thieme/Becker verzeichnet.
Vielleicht genügt das als ERstinformation?
e.u.
Christina U.

Edith von Bonin

Beitrag von Christina U. »

Lieber e.u, danke für die freundliche Mitteilung. War mir aber nicht unbekannt. Ein Ausflug ins Flensburger Museum lohnt sich !! Danke trotzdem.
Viele Grüße, Christina
Arena
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Beitrag von Arena »



Liebe Christina,

Koch-Gotha ist mir zwar ein Begriff, aber im Zusammenhang mit Rilke in Paris ist er mir nie begegnet, sorry

Es gibt aber noch eine Malerin, die Rilke sowohl in Worpswede, als auch in Paris kannte und mit der er Briefe gewechselt hat:

Ottilie Reylaender (1882-1965). über sie ist ein sehr aufschlussreiches Buch erschienen: Brigitte Doppagna "Ottilie Reylaender. Stationen einer Malerin" Worpswede 1994.

Das nur nebenbei! Alles Gute wünscht Renée (Arena)
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Renée,
danke vielmals für den Tipp.
Ottilie Reylaender ist mir ein Begriff. Frau Doppagne schrieb doch auch den Katalogbeitrag über sie in: Ausst.-Kat. Garten der Frauen. Wegbereiterinnen der Moderne in Deutschland. 1900-1914. Sprengel Museum Hannover u. von der Heydt-Museum Wuppertal, 1996, S.210-216.
Liebe Grüße, Christina
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