gibt es eigentlich Äusserungen von R.M. Rilke - zb in Briefen ... - über seine Lektüre von J.P. Jacobsens Büchern und die Bedeutung dieser Werke für seine Arbeit... ? Wo kann ich da am ehesten etwas zu finden ? Wäre schön, wenn ich dazu bald etwas erfahren könnte...
Auf jeden Fall freue ich mich sehr über Hinweise dazu !
es ist sonderbar, dass gerade jetzt so viel nach Jacobsen gefragt wird, sieh Dich unter "Rilke literarisch" um.
Zu Deiner Frage: In der Rilke-Chronik von Ingeborg Schnack (vielleicht bekommst Du noch die zweibändige Taschenbuchausgabe von 1990, der gebundene Band von 1996 ist teurer) in der Chronik also findet sich als erster Nachweis vom 25.April 1897 in München: "Rilke schreibt in sein Exemplar von 'Marie Grubbe' das Gedicht an 'Jens Peter Jacobsen. Er war ein einsamer Dichter....'. R. besitzt den Band seit 1896 und sendet ihn am 18.10. 1900 als Geschenk an Paula Becker."
Es folgen dann in der Chronik mehr als dreißig weitere Hinweise auf Äußerungen Rilkes zu Jacobsen, eine der letzten zitiert aus einem Brief an Nanny Wunderly Volkart vom 7.November 1925. Es geht um das Buch "Der Stein der Weisen" von J.A.Larsen, das R.kritisiert. Da heißt es: "Wie wachsen einem die großen dänischen Namen über diesem Buch wieder zur früherkannten Größe. Jacobsen oder Bang: ..."
Es war also eine lebenslange Wirkung, die Rilke empfand.
Hier noch das Gedicht zu J. P. Jacobsen, eingestellt auf persönlichen Wunsch des Rilke-Experten Davide Finco aus Genua.
An Jens Peter Jacobsen
Er war ein einsamer Dichter,
ein blasser Mondpoet,
ein stiller Sturmverzichter,
vor dem die Sehnsucht lichter
als vor den Lauten geht.
Ein Weihen war sein Kranken.
Er sah versöhnt und ohne Gram,
wie früh ein Fremdes ihm die schlanken
Hände aus den Ranken
des Lebens lösen kam...
Eingetragen in: Frau Marie Grubbe. Interieurs aus dem siebzehnten Jahrhundert. Von J. P. Jacobsen. Nach dem dänischen Original frei bearbeitet von Adolf Strodtmann. Zweite Auflage. Berlin, Verlag von Otto Janke (o.J.) Rilke besaß das Buch seit 1896 und sandte es am 18. Oktober 1900 aus Berlin-Schmargendorf als Geschenk an Paula Becker.
