Interpretation von "Der Tod der Geliebten"

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

Moderatoren: Thilo, stilz

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limetime
Beiträge: 1
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Interpretation von "Der Tod der Geliebten"

Beitrag von limetime »

Hallo!
hat jemand eine interpretation zu dem gedicht "der tod der geliebten"?ich muss ein deutsch referat darüber halten und finde keine interpretation:-(((
bitte helft mir!
danke!!
Gast

Beitrag von Gast »

Ist das Gedicht von Rilke?
Wie sind die Anfangszeilen, dann kann man weiter sehen ...
Marie
Beiträge: 308
Registriert: 9. Mär 2003, 21:27
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Der Tod der Geliebten

Beitrag von Marie »

Der Tod der Geliebten

Er wußte nur vom Tod was alle wissen:
Daß er uns nimmt und in das Stumme stößt.
Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen,
nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,

hinüberglitt zu unbekannten Schatten,
und als er fühlte, daß sie drüben nun
wie einen Mond ihr Mädchenlachen hatten
und ihre Weise wohlzutun:

da wurden ihm die Toten so bekannt,
als wäre er durch sie mit einem jeden
ganz nah verwandt; er ließ die andern reden

und glaubte nicht und nannte jenes Land
das gutgelegene, das immersüße –
Und tastete es ab für ihre Füße.

Das Gedicht stammt aus „Der neuen Gedichte anderer Teil“ (1908).
Ich mag nicht gerne „meine“ Interpretationen anbieten, höchstens ein paar stichpunktartige Gedanken, die du als Impulse aufgreifen kannst, um dein eigenes Verständnis dazu zu finden:

- „Liebe ist eine Kunst.“, zitiert Eduard Carpenter in “Das Wechselspiel von Liebe und Tod“ (1924) einen unbenannten Schriftsteller und weiter: „Sie muß durch Taten offenbart, nicht durch Worte verraten werden.“
- Durch die über den Tod hinaus bestehende Verbundenheit mit der Geliebten,wird das stumme Totenreich ebenfalls zum Verbündeten („...da wurden ihm die Toten so bekannt“, „das gutgelegene, das immersüße –“).
- Die Worte der anderen sind dagegen Ausdruck von Kommunikationslosigkeit, überspielen den Schrecken über das „Stumme“(„...er ließ die andern reden“).
-Die „Taten“, s. o., äußern sich in dem Wunsch, alle Begrenzungen zu überschreiten und das für die Lebenden unzugängliche „Land“ als letzten Liebesdienst für sie zu erforschen („Und tastete es ab für ihre Füße.“).

So, das nur als Anregung. Für’s Formale musst du dir von jd. anderem helfen lassen (oder selbst was tun).
hui
Beiträge: 3
Registriert: 18. Mär 2011, 17:00

Re: Interpretation von "Der Tod der Geliebten"

Beitrag von hui »

und hat jemand eine idee was es mit "wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre weise wohl zu tun" auf sich hat?
stilz
Beiträge: 1226
Registriert: 26. Okt 2004, 10:25
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Re: Interpretation von "Der Tod der Geliebten"

Beitrag von stilz »

Liebe(r) hui,

nun - die Geliebte ist gestorben, lebt nicht mehr hier auf Erden, sondern ist "in das Stumme" gestoßen, ist hinübergeglitten "zu unbekannten Schatten"...
Und dort, im "Drüben", haben "sie" jetzt das von ihr, was dem lyrischen Ich noch so deutlich in Erinnerung ist:
Ihr Lächeln, wie das eines jungen Mädchens ... es strahlt nun nicht mehr, wie früher, die Menschen in ihrer Umgebung an, sondern es "strahlt" jetzt "drüben", so hell wie ein Mond...
Ebenso ist es mit ihrer Art und Weise, anderen Menschen wohlzutun: auch diese ihre Eigenschaft ist jetzt "drüben", bei den Toten, in jenem Land, das er ab nun das "gutgelegene", das "Immersüße" nennen wird...

Ist es Dir jetzt klarer?

Herzlichen Gruß,
Ingrid
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
hui
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Registriert: 18. Mär 2011, 17:00

Re: Interpretation von "Der Tod der Geliebten"

Beitrag von hui »

ja vielen Dank, die Tipps haben mir sehr geholfen.

Nachdem ich das Gedicht durchgelesen habe, beschäftigt mich aber immer noch der Mond der erwähnt wird.

Hat der Mond vielleicht etwas mit der Nacht zu tun? Weil das Totenreich ist ja als etwas Unbekanntes bekannt und die Nacht ist auch unbekannt, weil man nichts sieht. Und wenn man den Mond sieht, hat man wenigstens ein wenig Licht.
Eine andere Überlegung wäre, dass bei Vollmond der Mond ja immer so aussieht als würde er lächeln?!
Aber ich weiss nicht so Recht ob man sowas am Text belegen kann.

Kann mir da vielleicht jemand helfen?

Vielen Dank
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