hallo !
ich suche ein (prosa-) gedicht von rilke, in dem ein Mann irgendwie mit "großen Pferden" verglichen wird. im blick dieses Mannes liegt , dass er mal "ausbrechen" werde, schließlich tue er es dann aber nie.
es muß sich um ein seltenes rilke- werk handeln, da ich es gerade nicht finden kann, ich bin mir aber sicher es mal gelesen zu haben.
der text wirkte auf mich kafka-ähnlich
dankeschön
große Pferde
Re: große Pferde
icedmelonsalad, (klingt lecker), hier der Text:
Träume
{Bruchstück}
"Der Verstorbene war ein außerordentlich großer, langer, hagerer Mann. Es gehörte nicht viel dazu, um einzusehn, daß er an gewisse harte und steile Pferde erinnerte, von denen jeder, der wenig mit Pferden zu tun hat, fürchtet, daß sie eines Tages durchgehen könnten. In Wirklichkeit tun sie es nie; aber es ist nicht unbegreiflich, daß die Leute ihnen mißtrauen.
Denn in der Haltung ihres Kopfes ist eine Heftigkeit ausgesprochen, die umsomehr beunruhigt, als sie sich nicht in Bewegungen offenbart, sondern in einem zuständlichen Stillehalten, das aber, so meint man, mit etwas Heftigem begonnen haben muß und nicht anders als gewaltsam enden kann. Dieses Gefühl wird eigentümlich unterstützt durch den Blick dieser Tiere, der klagend ist, sobald man ihm zufällig begegnet. Sieht man aber in ihre Augen hinein, so sind sie aufgeregt und aufgerissen wie die offenen Augen in einem Bilde das man umdreht."
(geschrieben Anfang bis Mitte Februar 1907, Capri.
In: Sämtliche Werke, Bd. VI, Insel Verlag 1966, S. 998)
Bitteschön
sedna
Träume
{Bruchstück}
"Der Verstorbene war ein außerordentlich großer, langer, hagerer Mann. Es gehörte nicht viel dazu, um einzusehn, daß er an gewisse harte und steile Pferde erinnerte, von denen jeder, der wenig mit Pferden zu tun hat, fürchtet, daß sie eines Tages durchgehen könnten. In Wirklichkeit tun sie es nie; aber es ist nicht unbegreiflich, daß die Leute ihnen mißtrauen.
Denn in der Haltung ihres Kopfes ist eine Heftigkeit ausgesprochen, die umsomehr beunruhigt, als sie sich nicht in Bewegungen offenbart, sondern in einem zuständlichen Stillehalten, das aber, so meint man, mit etwas Heftigem begonnen haben muß und nicht anders als gewaltsam enden kann. Dieses Gefühl wird eigentümlich unterstützt durch den Blick dieser Tiere, der klagend ist, sobald man ihm zufällig begegnet. Sieht man aber in ihre Augen hinein, so sind sie aufgeregt und aufgerissen wie die offenen Augen in einem Bilde das man umdreht."
(geschrieben Anfang bis Mitte Februar 1907, Capri.
In: Sämtliche Werke, Bd. VI, Insel Verlag 1966, S. 998)
Bitteschön
sedna
die ein ausbrechendes Lied in die Unsichtbarkeit wirft!