Epochenzugehörigkeit vom Liebes-Lied?

Von den frühen Prager Gedichten über Cornet, Neue Gedichte, Sonette und Elegien bis zum lyrischen Grabspruch

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wutz
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Epochenzugehörigkeit vom Liebes-Lied?

Beitrag von wutz »

Hallo leute,
ich muss/darf in deutsch ein referat über rilke halten und dabei auf das Liebes-Lied aus den neuen gedichten eingehen. jetzt habe ich schon einige texte über die epoche gelesen, kann aber einfach beim besten willen nicht sagen, ob das Gedicht zum symbolismus gehört oder zu seinen dinggedichten zu zählen ist (welche ja eigentlich eher objektiv geschrieben sind). Oder ist es doch eher dem Impressionismus zuzuordnen?
wäre echt super, wenn mir jemand helfen könnte.

Hier das Gedicht:
Liebes-Lied

Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
gliwi
Beiträge: 941
Registriert: 11. Nov 2002, 23:33
Wohnort: Ba-Wü

Re: Epochenzugehörigkeit vom Liebes-Lied?

Beitrag von gliwi »

Entschuldige, wutz, du kannst nichts dafür und nimm' es nicht persönlich!

Aber jetzt kriege ich mal einen Wutanfall! :twisted: :twisted: :twisted: Verdammt! Es ist kein ISMUS, es ist Rilke! Liebe Kolleginnen und Kollegen, hört endlich auf mit euren Schublädchen!
Also Wutz, wenn du mir versprichst, im späteren Leben nie wieder zu behaupten, Rilke sei ein ...ist, dann versuche ich dir zu helfen.
Wird hier ein Ding, eine Sache oder ein Lebewesen genau beschrieben? Nein. Also ist es kein Dinggedicht.
Wird hier etwas sprachlich zart hingetupft, mit bunten Farben? Nein. Also ist es kein Impressionismus.
Was wird denn nun gemacht? Ganz grob vereinfacht: ein Gefühl wird mit einem, na, kommst du drauf, Symbol ausgedrückt, nämlich, richtig, die Liebe mit der Geige. Also könnte man sagen, dieses Gedicht hat symbolistische Züge.
Aber: Rilke benutzt das Symbol nur, um etwas anderes auszudrücken, während bei den "richtigen" Symbolisten, z.B. Mallarmé, das ganze Gedicht oft nur um das Symbol kreist und insofern Selbstzweck ist. Deswegen sage ich: Rilke ist kein Symbolist, er bedient sich nur des Symbols in manchen Gedichten.
Gruß
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
wutz
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Registriert: 3. Mär 2009, 18:51

Re: Epochenzugehörigkeit vom Liebes-Lied?

Beitrag von wutz »

also, dass rilke nicht konkret zu einer bestimmten strömung zuzuordnen ist, habe ich schon begriffen.
mir ist es jetzt nur um speziell dieses gedicht gegangen, das ich nicht richtig einordnen konnte.
jedenfalls danke für deine antwort gliwi und ich werde sicher nie behaupten, rilke sei ein symbolist (oder sonstiges) :wink:
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