Rilkes Meinung über Tod

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Yi

Rilkes Meinung über Tod

Beitrag von Yi »

Hallo, ich bin eine chinesische Studentin und studiere jetzt Germanistik.
Zur Zeit schreibe ich eine Arbeit, und zwar in Bezug auf Rilkes Meinung über Tod. Ich habe viele Gedichte und Briefe gelesen und bin jetzt durcheinander. Was sind ihre Meinung dazu? Ich brauche ihre Hilfe! Danke schön! :oops:
Fische@163.com
gliwi
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Beitrag von gliwi »

Liebe Yi, es ist schwer, auf eine so allgemeine Frage zu antworten. Man weiß nicht, wo man anfangen soll. Wenn du ein paar konkrete Fragen stellen würdest, bekämst du sicher bald Antworten. Gruß Christiane R.
Gast

Beitrag von Gast »

rilkes meinung/empfindung zu dem thema tod - änderte sich , wenn du seine werke nacheinander liest. es ist sehr mit dem gott verbunden! wichtig ist seine entdeckung des eigenen todes. der gedanke an tod macht uns zu sterblichen. die tiere wissen es nicht, das die sterben müssen - sind die unsterblich? so bald ein kind verstanden hat, das ER, nicht jemand anders, sondern ER, irgendwann sterben muss, fängt er an zu lernen mit dem tod in sich selbst zu leben. Georgia
sleepy

Beitrag von sleepy »

Vor längerer Zeit hab ich hier mal ein Gedicht gepostet," komm du du letzter" in der Interpretation steht sehr viel über die Gedanken Rilkes über den Tod kurz vor seinem eigenen Tod!
gliwi
Beiträge: 941
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Beitrag von gliwi »

Stimmt! Dazu muß man ins alte Forum gehen und zurück bis 31.7.Gruß Ch.
N.N.

Beitrag von N.N. »

Ich kann nicht erklären, wenn Sie den Grund, warum Rilke mit weit geöffneten Augen gestorben war, wissen wollten.
Ich nehme zwei Gedichte.
Ich finde den Tod mit der Wiederkehr in seinen Werken. Aber die Buddhisten können die Wiederkehr bei Rilke etwas anders verstehen. Und ich habe sie mit den Blumen (Rose, oh reiner Widerspruch..) künstlerisch verstanden.
Aber der "Tod" von Schluszstück vom zweiten Buch der Bilder II mit welchem Hintergrund?
Margret

Beitrag von Margret »

"Aber die Höllen--" - diese Worte schrieb Rilke als letzte auf ein Blatt Papier.

Margret :lol:
N.N.

Beitrag von N.N. »

Der Fall "Sei allem Abschied voran, "

Kehre nie wieder zurück!

Himmlisch!!!
GoldenEye
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Registriert: 26. Mai 2006, 11:09

Beitrag von GoldenEye »

Warum verlaufen die Diskussionen in diesem Forum im Sande, wenn es sich doch auch um solch hochinteressante Themen handelt?

Rilke scheint ein dichotomes Verhältnis zum Tod gehabt haben, wenn ich das so konstatieren darf.
Einerseits schrieb er sehr viel von Liebe (im Sinne der reinen, erhaltenen, beflügelnden Liebe) und spricht sich dabei für das Leben und den Lebenswillen aus. Jedoch findet man in den Gedichten gelegentlich auch niedergeschlagene Elemente, die sich aus dem Thema der vergebenen Liebe ergeben.
Auf der anderen Seite hat Rilke auch klar den Tod thematisiert und seine Sichtweise in Worte gefasst. Dies wirkt auf mich nicht so erschreckend wie seine Gedichte, die er von vergebener Liebe geschrieben hat.

Er scheint also, trotz reichlicher Schwermut, keine Todessehnsucht besessen zu haben, wie man den Eindruck ggf. beim Lesen verschiedener seiner Werke bekommen kann.
gliwi
Beiträge: 941
Registriert: 11. Nov 2002, 23:33
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Beitrag von gliwi »

Im Sande verlaufen sie oft deshalb, weil die Leute, die ein Thema starten, sich dann nie wieder melden, wie das bei Yi der Fall war. Es gibt ja auch Themen, die NICHT im Sand verlaufen.
Gruß
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
GoldenEye
Beiträge: 5
Registriert: 26. Mai 2006, 11:09

Beitrag von GoldenEye »

Hallo gliwi!

Nun ja, da magst du wohl recht haben... schade eigentlich, dass es dennoch immer wieder vorkommt.
Aber das lässt sich wohl nicht vermeiden... vielleicht bin ich aber jemand, der womöglich manches Mal versucht, ein mir als interessant erscheinendes Thema neu aufleben zu lassen... :roll:
Ich habe nämlich ein großes Interesse daran, Rilke näher zu kommen und dabei philosophische Ansätze zu entwickeln.
Und wo bietet es sich mehr an als hier im Rilke-Forum darüber zu debattieren?
Gilead
Beiträge: 1
Registriert: 14. Mai 2007, 19:36
Wohnort: Aachen

Beitrag von Gilead »

Hallo,

vielleicht kann man dem Thema ja mal wieder etwas Leben einhauchen.
Ich muss nächste Woche ein Referat über die Sonette an Orpheus halten, worin ich mich unter anderem auch mit Rilkes Ausenandersetzung mit dem Tod beschäftigen soll.

Ich habe bei Gertrud Höhler gefunden, dass Rilke Zeit seines Lebens an der Erschaffung einer Zwischenwelt, die als begehbarer Raum zwischen Leben und Tod steht, interessiert war. Ich finde die Auffassung ungemein interessant, besonders im Bezug auf Orpheus, der ja sozusagen auch zwischen den Welten hin- und herwechselt, jedoch habe ich keine weiteren Belege für diese Auffassung bei Rilke gefunden. Ich muss zu meiner Schande zugeben, dass ich im Bereich Rilke auch nicht sonderlich belesen bin und zwar versucht habe, insbesondere sein Briefe dahingehend zu überfliegen, aber bei der Fülle an Materialien war es mir bis jetzt nicht möglich, den nötigen Überblick zu bekommen.

Was haltet ihr von Höhlers These? Kennt vielleicht jemand von euch weitere Anhaltspunkte?
Mich würde das Thema Rilke und der Tod auch noch darüber hinaus interessieren, also lasst ruhig mal hören :)
helle
Beiträge: 342
Registriert: 6. Mai 2005, 11:08
Wohnort: Norddeutsche Tiefebene

Beitrag von helle »

Kein Thema, dem zeitlicher Druck und diagonales Lesen gut bekommt. Ich lese seit einigen Monaten Briefe von Rilke, und habe darin viele miteinander korrespondierende Äußerungen dazu gefunden, aber ich lese nicht methodisch, sondern als Liebhaber, darum gebe ich auch nur ein Beispiel für viele:

»alle unsere wirklichen Beziehungen, alle unsere durchgehenden Erfahrungen reichen durch das Ganze [...], durch Leben und Tod, wir müssen in Beidem leben, in beidem innig heimisch sein [...] ist denn das Leben uns enträthselter, anvertrauter, als jener andere Zustand? Sind sie nicht beide namenlos über uns hinausgesetzt, unerreichbar beide, – wahr und rein sind wir nur in unserer Willigkeit zum Ganzen, Unentschiedenen [...]« (an Sidonie Nádherný von Borutin, 13. Juni 1913)

Aus pragmatischen Gründen würde ich mir mal das Rilke-Handbuch mit seinen Literaturangaben dazu ansehen, z.B.:

- Walter Rehm: Orpheus. Der Dichter und die Toten. Selbstdeutung und Totenkult bei Novalis, Hölderlin, Rilke. Düsseldorf 1950.

- Manfred Engel: Tod und Sterben bei RMR. In: L'Art Macabre. Jb. der Europäischen Totentanz-Vereinigung 3 (2002), S. 37-58,

wobei der letzte Titel vermutlich nicht in jeder Bibliothek steht. Sicher bist Du bei dem Thema auch auf Alfred Schuler gestoßen, an Rilkes Interesse und Begeisterung für diesen Mann wird man wohl nicht herumkommen.

Gruß h.
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