Zweigs Gedenkrede auf Rilke

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lilaloufan
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Zweigs Gedenkrede auf Rilke

Beitrag von lilaloufan »

Stefan Zweig
Abschied von Rilke
Rede im Rahmen einer Gedächtnisfeier am 20. Februar 1927,
gehalten im Staatstheater München


Musik hat diese Stunde eingeklungen, in Musik wird sie verströmen. Zwischen ihre rauschend auftragenden Schwingen tritt scheu und demütiger Stirne das Wort.
Demütig tritt mein Wort an diese Stunde, demütig beugt es sich hin über dies teure und noch nicht überblühte Grab. Denn einzig Musik vermöchte vollkommen den Abschied von jenem auszusagen, den wir heute gemeinsam betrauern, Rainer Maria Rilke, und einzig in ihm von uns allen war das Wort schon vollkommen Musik. Nur an seiner Lippe war es erlöst vom Dunst der Gewöhnung - Gleichnisse hoben da flughaft leicht den starren Leib der Sprache in jene höhere Welt des Erscheinens, darin jedes Geheimnis durchfühlbar wird und unsere tägliche Rede eine kaum begreifliche Magie. Alle Vielfalt wusste es zu formen, sein schöpferisch gewordenes Wort, alle Formen des Lebens suchen ihr Bildnis in den singenden Spiegeln seiner Verse und selbst der Tod - selbst er trat groß und gegenständlich aus seinem Gedicht als die reinste und notwendigste aller Wirklichkeiten.
Wir aber, zurückgeblieben im untern Element, wir haben nur das Dumpfe der Klage, die Klage um den Dichter, um ihn, der, wie immer das Göttliche, selten erscheint in den Zeiten und den wir doch einmalig in ihm schauen durften mit den groben Organen der Sinne und der stark erschütterten Inbrunst der Seele: in seiner Gestalt haben wir den Seltenen erlebt.
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Denn Dichter, dies war er, Rainer Maria Rilke, ihm ziemt vollgültig dies Wort, das uralt-heilige, dies ehern gewichtige und anspruchsvolle, das unsere fragwürdige Zeit allzuleichthin vermengt mit dem minderen und ungewissen Begriff des Schriftstellers, des bloß Schreibenden. Dichter, er, Rainer Maria Rilke, er war es noch einmal und wiederum in dem reinen und vollkommenen Sinn, wie Hölderlin ihn anruft, den »göttlich erzogenen, tatlos selber und leicht, aber vom Aether doch angeschauet und fromm« und war es nicht bloß dank der Gnade des Geistes, sondern nicht minder kraft der innen bewährten Reinheit adeligen Lebens. Dichter, er war und blieb es unwandelbar und unwiderleglich in jedem Wort und jeder Handlung seines früh geendeten Zeitseins. Nicht wie bei vielen andern, denen gleichfalls die Aura so stolzen Namens gebührt, war er ein Dichter bloß in den Augenblicken des Erhobenseins, in jenen unfassbar vollen Intervallen, da die Welt von außen nach innen in einen Menschen stürzt und in seiner staunenden Seele noch einmal sich werdend gestaltet: nein, er offenbarte sich allzeit und immer als der reine und ruhelose Künstler, wir wissen um keine Stunde, in der er nicht Dichter gewesen; jedes Wort, das er sprach, jeder Brief, den er schrieb, jede Geste, die seinem zarten und melodischen Körper entsprang, das Lächeln seiner Lippe und die reine Rundung seiner Schrift, all dies Einheitliche und Einmalige gehorchte ebendemselben schöpferischen Gesetz, das seine Verse zu vollendeten formt. So trat aus seinem Wesen uns Reinheit und Einheit strahlend entgegen, kristallen umschlossen und deutsam durchsichtig wie sein Gedicht - und diese unverbrüchige Gewissheit seiner Sendung, sie hat uns von Jugend her ihm, dem Menschen, dem Künstler, hörig und ehrfürchtig gemacht. Denn dank dieser Allgegenwart der Schönheit im Wesen und Werke haben wir an ihm, an Rainer Maria Rilke, das heute fast Unwahrscheinliche, haben wir einmal und unvergesslich den reinen Dichter in Antlitz und Atem gesehen.
Dichter, er war es allezeit, Rainer Maria Rilke, und er war es
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von je. Es gibt keinen Anfang in seinem Leben, wo dieser erlauchte Name ihm nicht zugehörte und die Welt ihn nicht als solchen empfand. Noch wusste die kindliche Hand des Schülers kaum die Schrift und schon schrieb sie Gedichte. Noch schattete der Flaum ihm nicht die Lippe und schon sprach sie Musik. Von den Spielen der Kindheit weg fand er unwissend hinüber in das andere Spiel, das anfangs nur leichte und an der eigenen Fülle immer schwerer werdende der Sprache und schon dem Knaben gab sie sich willig, dem allzeit Gewinnenden, hin, in dem sechzehnten, in dem siebzehnten Jahre gelangen schon Verse reinster Melodik dem Suchenden und Versuchenden, die auch spätere Meisterschaft nicht mehr beschämte. Und lang noch ehe die eigene Form des Körpers sich vollendet hatte, fiel schon Vollendung der Formen dem geistig Gestaltenden zu.
Wie dieses Dichterische in so früher Jugend begann, wer kann es aussagen? Wer an diesem Geheimnis rühren, das mit seinen Wurzeln bis ins Dunkel der Ahnen und der Erde reicht? War es letzter Abklang altadeligen Blutes, müde geworden an vielen Geschlechtern, das in jenem Letzten noch einmal aufrollte, zu unkräftig schon, sich kämpferisch ins Lebendige zu stürzen und nur melodisch verebbte und rhythmischen Atems verklang? Waren es die Schatten der alten Prager Gassen, die das ewig Staunende seines Knabenherzens aufweckend berührten, waren es die slawischen Lieder, die er abends auf den Feldern gehört oder die eine Hausmagd sang, Sonntags allein in der verlassenen Stube? Spuren sind dies bloß, vermutendes Ungefähr, denn wer kann den Ursprung eines Dichters deuten, dieses unbegreiflich Sonderbaren unter den Menschen, in dem die tausendjahralte Sprache noch einmal so erstmalig neu ersteht, als wäre sie niemals von Millionen Lippen zerschwatzt und in Millionen Lettern zermahlen gewesen, bis Er dann, dieser Eine kommt, der alle gewesenen und werdenden Dinge ansieht mit seinem aufstaunenden, seinem farbig umhüllenden, seinem morgenrötlichen Blick? Nein, das ist nie zu erklären mit
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irdischen Ursächlichkeiten, wie inmitten tausend dumpfer Menschen immer nur einer zum Dichter wird und nicht darum auch, wie gerade und warum dieser eine es wurde inmitten von uns allen und in ebendemselben Umlauf der Zeit. Wundervoll genug schon, dies allezeit wieder Unverhoffte sich auszudenken, dass das Erlebnis des Dichters immer und immer wieder der Menschheit geschieht, und auszudenken, dass dieser unser Zeitbruder einer war aus so königlichem Geschlecht, dass in diesem schmächtigen scheuen Knaben, umschnürt vom blauen Kadettenkleid, unterhalb der wachen Sinne und inmitten seines Bluts irgendein Strömen begann, das später wundervoll einbrach in unser Gefühl, darin es nun nachrauscht, so großartig gegenwärtig noch, dass jeder von uns, jeder, irgendeine Strophe oder ein Wort von Rainer Maria Rilke unbewusst in den Sinnen hat - einen Atemzug Musik von ihm, der nicht mehr atmet und spricht und doch länger da sein wird als unser aller unbeträchtliches Dasein und Weiterleben.
So bewährte Rainer Maria Rilke sich als Dichter längst, ehe erste Ahnung ihn überschattete vom Ernst und der Verantwortung dieses aufrufenden Wortes. Zugeflogen waren sie seiner Kindheit, spielhaft und leicht, diese ersten Strophen und er schrieb sie hin, Spiel zwischen Spielen, mit seiner sorgsam rundenden Schrift, schrieb sie in Schulblätter und ließ sie, halb Knabe noch, schon drucken in schmächtigen Heften. Und wunderbar, schon dieser erste Ton fand Widerklang in uns Gleichaltrigen, in einer ähnlich und sehnsüchtig gespannten Jugend und nun erst schlug das Bewusstsein seiner Sendung in ihm die Augen auf und sah sich selber strenge und fordernd an. Ein Zwanzigjähriger, hatte er Ruhm schon, doch nahm er nicht das Süße und Zerstreuende von diesem gefährlichen Zudrang, nur das Bittere der Verantwortung zog er daraus und das Schwere der Verpflichtung. Wie früh hat dieser Wunderbare erkannt, was die andern spät und oft niemals lernen, dass das selig Zugefallene vom wahrhaften Dichter noch einmal und immer wieder neu verdient sein müsse durch unabsehbare
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Mühe, dass der Mann in beharrlichen und furchtbaren Ernst dauernd zu verwandeln verschuldet sei, was der Genius ihm anfänglich bloß als Spiel und gleichsam zur Leihe gegeben. Und von dieser frühen Erkenntnis an begann bei Rainer Maria Rilke jener schwere Gang zur Vollendung hin, auf dem er niemals ermüdete und von dem er niemals - höchste Ehre seiner Reinheit dies! - von dem er niemals auch einen Schritt nur gewichen ist. Gerade dieser Leise, dieser Linde, dieser Abseitige, er, den die törichten Einsarger aller Werte mit locker abwehrender Geste einen Dekadenten zu nennen wagten, er, der äußerlich zart schien, wehleidig und schwach, hat wie wenige seiner Zeit die ungeheure Anstrengung gekannt und geübt, die dem Schaffenden auferlegt ist, so er sein Werk zur Welt schaffen will. Er hat früh erkannt, Rainer Maria Rilke, dass eine Seele unendlich sich anfüllen müsse, um Fülle von sich zu strömen, er hat früh gewusst, dass der Dichter und gerade er sammeln müsse und seine Sinne schwärmen lassen wie Bienen, damit der goldene Seim des Gedichtes schwer, durchsichtig und flüssig sich forme. Keiner von allen lyrischen Dichtern der Zeit vielleicht, keiner hat den Entgelt, den ungeheuren, um die Vollendung sich höher angesetzt und vollgültiger gezahlt als er, der in seinem Malte Laurids Brigge die anspruchsvollste aller Formeln für das Gedicht hingestaltet. Dort heißt es (unvergessliche Worte!): »Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle, - (die hat man früh genug) - es sind Erfahrungen. Um eines Verses willen muss man viele Städte sehen, Menschen und Dinge, man muss die Tiere kennen, man muss fühlen, wie die Vögel fliegen und die Gebärde wissen, mit welcher die kleinen Blumen sich auftun am Morgen. Man muss zurückdenken können an Wege in unbekannten Gegenden, an unerwartete Begegnungen und an Abschiede, die man kommen sah - an Kindheitstage, die noch unaufgeklärt sind, an die Eltern, die man kränken musste, wenn sie einem Freude brachten und man begriff sie nicht - (es war eine Freude für die andern) - an Kinderkrankheiten, die so seltsam anheben, mit so viel tiefen und
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schweren Verwandlungen, an Tage in stillen verhaltenen Stuben und an Morgen am Meer, an das Meer überhaupt, an Meere, an Reisenächte, die hoch dahinrauschten und mit allen Sternen flogen - und es ist nicht genug, wenn man an alles das denken darf. Man muss Erinnerungen haben an viele Liebesnächte, von denen keine der andern glich, an Schreie von Kreißenden und an leichte, weiße, schlafende Wöchnerinnen, die sich schließen. Aber auch bei Sterbenden muss man gewesen sein, muss bei Toten gesessen haben in der Stube, mit dem offenen Fenster und den stoßweisen Geräuschen. Und es genügt auch noch nicht, dass man Erinnerungen habe, man muss sie auch vergessen können, wenn es viele sind und man muss die große Geduld haben, zu warten, dass sie wiederkommen. Denn die Erinnerungen selbst sind es noch nicht. Erst wenn sie Blut werden in uns, Blick und Gebärde, namenlos und nicht mehr zu unterscheiden von uns selbst, erst dann kann es geschehen, dass in einer sehr seltenen Stunde das erste Wort eines Verses aufsteht in ihrer Mitte und aus ihnen ausgeht.«
In diesem Sinne des Sammelns und Lauschens um gesteigerter Schöpfung willen ist der junge Rilke in die Welt gezogen, alle Länder entlang als der ewig Heimatlose, der Pilger aller Straßen. Er ist in Russland gewesen, damit die Glocken des Kremls tönten in sein Gedicht, er hat in die Augen Tolstois geblickt, um von diesem schauenden Blau zu wissen, durch das tausende Bilder von Menschen und Geschicken gingen. Er hat Spanien gesehen, Italien, Aegypten und Afrika, um im schöpferischen Nerv und Sinn zu erfahren, wie dort die Sonne im laublosen Lande andere Linien des Lichts hinzeichnet als in unserer waldigen Welt, er war in Skandinavien, um weiße Mitternachtsnächte zu erleben und wissender dann die blausamtene Dämmerung südlicher Täler zu deuten. Überall ist er gewesen, fast immer allein, selten redend, immer lauschend, damit all dies inbrünstig Betrachtete, dies schweigsam in sich Hineingezogene dereinst Rede und Musik werde im Gedicht und sich wechselseitig bezeuge im schaffenden Widerspiel der Verglei-
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che. Niemand wusste wo er war in diesen Pilgrimsjahren, der selbstwillig Heimatlose, und doch tat das von innen her wachsende Werk im Bilde jedem kund, wie tief dieser Schauende indes ins Wirkliche und Wandelbare eingedrungen, denn von Jahr zu Jahr füllten sich seine Gedichte mit immer fülligeren Farben und von dem »Buch der Bilder« begann dann unvermutet jener unersättliche und unerschöpfliche Reichtum seiner lyrischen Rede, jener große Glanz von einander überströmenden Gleichnissen, den kein lyrischer Dichter unserer Zeit seitdem zu überbieten vermochte. Die Welt, die vordem der junge Dichter nur im klingenden Anhauch der Gefühle vage als ein Ungefähr begriff, nun drängte sie blutnah heran, gestalthaft und vielgeformt, immer voller ergriffen von den sehenden, den hörenden, den fühlenden Sinnen und wohl durfte er damals von sich die Verse schreiben:
  • »Immer verwandter werden mir die Dinge
    und alle Formen immer angeschauter.«
Aber sie als Einzelne und Abgelöste zu betrachten, ward ihm bald zu geringe Bemühung, denn ein Gleichnis zog mit den silbern klingenden Ketten der Reime das Schwesterliche jeder Erscheinung unaufhaltsam an sich heran, ein unablässiges Sicherinnern von einem ins andre rundete das lockere Verstreutsein des Daseins im Raume zu einem pausenlosen Strömen, gleichsam dem einer Fontäne, die aufsteigt aus den dunkelsten Tiefen des Gedankens und gleichzeitig überglänzt wird vom höchsten Geleucht der ewig im Flusse sich erneuernden Sprache. Je machtvoller aber dieser stille Gestalter die Dinge ergriff, je tiefer aus den Wurzeln er sie heraushob, um so stärker erwuchs ihm das Verlangen, dies Erschaubare und Fassbare ihrer augenfälligen Formen nicht bloß liedhaft zurückzugeben, sondern auch die innere Macht hinter ihnen gleichsam symphonisch auszudeuten, die zusammenhaltende und schöpferische: den Gott. In unzähligen Gleichnissen, mit flügelnd
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gespannter Seele ihn umkreisend »wie die Wolken den Turm« in immer dringlicheren Anrufen, in einer erhabenen Litanei drängt immer inbrünstiger seine mystische Ekstase an diese Unendlichkeit heran und dank dieses bildnerischen Umkreisens entstand aus den noch vereinzelten und zersprengten Formen des »Buches der Bilder« endlich jener Dom zu Gott hin, das »Stundenbuch«, die vielleicht reinste religiöse Erhebung, die ein Dichter in unseren Tagen versuchte. Das Meer, das abgründige, in dessen Unausmessbarkeit das Gefühl restlos ein- strömen konnte, war gefunden, aus der linden Demut Frömmigkeit geworden, »die stete und stille Schwerkraft, welche aus den Tiefen Gottes auf die Seelen wirkt«, aus der zarten Bewegtheit eine zitternde und ekstatische Trunkenheit, aus einzelnen wie von Wind musikalisch bewegten Strophen das bronzene Glockendröhnen des großen Gedichts. Angelus Silesius und Novalis, den mystisch Gottzugewandten war ein linder Bruder und kein geringerer erstanden inmitten einer ins Sachliche und Klare gehärteten deutschen Welt.
Dieses große Wachstum weniger Jahre aus so schüchternem Beginn in ein weltumbreitendes Gottverlangen, dieses Sich-Weitern und diese erhabene Wandlung, sie haben wir, sie hat unsere Generation noch ehrfürchtig staunend miterlebt. Wunderbar war es uns, dies zu erleben, dieses Aufsteigen eines Dichters in die Zeit und von Jahr zu Jahr immer neu ergriffen, immer mitgerissener zu fühlen, wie dieses Einen Kunst sich füllte und erfüllte, wie die ersten dünnen Miniaturen seiner Bücher sich entzündeten zu brennenden Bildern, wie die Sprache sich vollsaugte mit Farben, wie die Gleichnisse immer wissender den Kern jeder Erscheinung angriffen, wie aus dem fragilen Element der Verse die ganze irdische Welt sinnlich gültig erstand und klargehämmerte Strophen mit immer selteneren und erstmaligen Reimen das scheinbar Fernste so inbrünstig an das Nahegelegene ketteten, dass wahrhaft unser ganzes seelisches Dasein von diesem zarten Gewebe umfangen schien. Und schon fühlten wir, dass über solche sprachschöpferische Vollen-
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dung hinaus nur ein Sich-Wiederholen, aber kein Fortschreiten mehr möglich sei, denn diese Gedichte, sie beugten sich schon, so wie Bäume sich neigen unter der Last ihrer Früchte, unter der Überwucht ihrer Reime, und die Verse dröhnten beinahe schon von ihrem Übermaß an Musik.
Aber ehe wir dies deutlich zu empfinden wagten, dass hier ein lyrisches Maß, eine einmalige Art der Endgültigkeit im Gedicht erreicht sei, die kein Überschreiten mehr duldete und im Sich-Wiederholen sich nur verringert hätte, da hatte er selbst schon sie erkannt, der große Künstler seine eigene Gefahr. Und mitten am Wege, oder vielmehr auf der Höhe seiner ersten Vollendung hat Rainer Maria Rilke noch einmal eingehalten und noch einmal begonnen, einen ganz neuen lyrischen Weg, denn selbst »in der Schwere zu ruhen« nach seinem eigenen herrlichen Wort, war diesem großartig Ungenügsamen versagt Jene Schickung, die man Zufall nennt, hatte ihn damals nach Paris getrieben, dort war er Sekretär Rodins geworden und lebte in jenem weiten hallenden Saal draußen in Meudon, wo weiß und rein die Werke standen, ein steinerner Wald und doch eines abgesondert von dem andern durch die Leere des Raums und die innere Endgültigkeit ihrer Konturen. Dort sah er den Meister, den alten, mit seiner abteilenden Kraft und es reizte ihn mächtig, wie er zu sein und seinerseits im lyrischen Material ebenso streng und abschließend wie jener im Plastischen irdische Bildnisse zu formen, im gläsern gewichtlosen Element des Verses die gleiche Härte des Umrisses zu erzwingen wie jener in marmorn wuchtender Materie des erdgebundenen Steins. Man begreife die Kühnheit dieser Umkehr, denn gerade das Gegenteil seines Bisher unterfängt sich der nochmals Beginnende darzustellen: nicht mehr wie bislang die metaphysische Verbundenheit und das metaphorische Ähnlichsein der Dinge im irdischen Raume, die mystische Verschwisterung aller Erscheinung im allesumfassenden Gefühl, sondern Rilke unternimmt jetzt - furchtbares Unterfangen! - das schicksalhafte Alleinsein, die tragische Abgelöstheit jedes einzelnen Dinges von andern
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im Lebensraum grausam wahr zu verwirklichen. Deshalb warf er mitten im Werke die eigene erreichte Sprache wie ein Verbrauchtes weg, um eine andere, eine neue sich zu erfinden, er tritt aus dem bezwungenen Element der Musik kühn in das noch unbetretene der marmornen Plastik, der Melodiker in ihm erzieht sich spartanisch zur Härte und vor allem drängt er sich selbst, sein eigenes Dabeisein, sein Mitempfinden aus seinem Gedicht, gewissermaßen um den heiligen Monolog, den jedes Wesen im Weltall mit sich allein fuhrt, nicht mit dem eigenen zuhorchenden Atem zu stören. Denn der Dichter, so fühlt er nun in dieser neuen wissenderen Phase, darf nicht der Mitredende sein in diesem neuen steinernen Gedicht, nicht seine Aussage redselig vermengen mit der erst zu erzwingenden des angeschauten Gegenstandes, er muss das Schweigen lernen und das sich Verschweigen im Werke, damit sich das eigenste leiblichste Wesen jedes Dings vollkommen aussage. Wie schön stellt er selbst diese strenge Forderung an sich und alle:
  • »…0 alter Fluch der Dichter,
    die sich beklagen, wo sie sagen sollten,
    die immer urteil'n über ihr Gefühl
    statt es zu bilden; die noch immer meinen,
    was traurig ist in ihnen oder froh,
    das wüssten sie und dürften's im Gedicht
    bedauern oder rühmen. Wie die Kranken
    gebrauchen sie die Sprache voller Wehleid,
    um zu beschreiben, wo es ihnen wehtut,
    statt hart sich in die Worte zu verwandeln,
    wie sich der Steinmetz einer Kathedrale
    verbissen umsetzt in des Steines Gleichmut.«

Das ist nun des späteren Rilke neue und heroisch geforderte Aufgabe: sich zu verwandeln, vollkommen restlos sich aufzulösen in fremder Gestalt, nicht mehr sich ihr sympathetisch zu binden, und dies Nur-Gestalten ist Werk und Wunder gewor-
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den in den beiden Bänden der »Neuen Gedichte«. Auf dem marmornen Estrich dieses Buches ist die Musik ausgelöscht und zertreten wie eine überflüssige Flamme; ein sachliches Licht grenzt jetzt transparent jede Erscheinung ab zu einer fast grausamen Deutlichkeit. Jedes dieser neuen Gedichte steht und besteht als ein Marmorbild, als reiner Umriss für sich, abgegrenzt nach allen Seiten und versperrt in seine unabänderlichen Konturen, wie die Seele in ihrem irdischen Leib. Diese Gedichte - ich nenne nur »Der Panther«, »Das Karussell« - sind herausgeschnitten aus dem unbeholfenen kalten Stein ihrer Taghelligkeit wie klare Kameen, durchsichtig dem bloß geistigen Blick, - Gebilde, wie sie die deutsche Lyrik bislang in ähnlich schneidender Härte nicht hatte, Sieg einer wissenden Sachlichkeit über das bloß Ahnungshafte, Triumph, endgültiger, einer ganz zu Plastik gewordenen Sprache. Jedes einzelne Ding steht dort in seiner unverrückbaren Schwere fugenlos und hermetisch verschlossen in seinem eigenen Selbst. Es atmet nicht mehr wie früher Musik, nur seine eingeborene Form und der Sinn seiner Seele spricht jedes mit unvergleichlicher Deutlichkeit geradezu geometrisch aus. Gedichte einer Art, ich wiederhole es noch einmal, waren unverhofft damit uns zugeschaffen, wie sie die deutsche Lyrik vordem nicht kannte, in solch einmaliger und abseitiger Perfektibilität, in so souveräner Nachbildung geschwisterlicher Kunst.
Derart war diesem unermüdlich Suchenden gelungen, die vieldeutige Welt abermals in neue, unvermutete Ordnung zu binden, und wie diese hundert lyrischen Standbilder, so hätte der Dichter noch Tausend und Tausende an dieser glückhaft gefundenen Formel zu prägen vermocht, jedes Tier, jeden Menschen, jede Erscheinung, jede Gestalt des Daseins in seiner eigensten Gestalt. Ein Grat, ein schwindelnd und einsam hoher der Vollendung war in wenigen Jahren völlig erreicht und damit eine Gussform gewonnen, in der mühelos Rilke die ganze Welt, Form an Form, hätte ein Leben lang nun bilden können: aber abermals wollte dieser Schöpferische nicht bloß als Wie-
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derholer seiner selbst fortwalten, sondern es verlangte ihn - nach seinem herrlichen Worte - »der Tiefbesiegte von immer Größerem zu sein«. Noch einmal und nun zum dritten Male ging dieser schweigsam Ringende aus, das Erschaffene und darum Leichtgewordene heroisch zu verwerfen und eine abermals neue lyrische Form aus sich zu holen und sie aufzustufen dem unerreichbar Unendlichen entgegen.
Auf dieser Erhobenheit begannen vor Zehn Jahren seine letzten Gedichte, die »Sonette an Orpheus« und die »Duineser Elegien«, jener Aufstieg in eine selbstgewählte Einsamkeit. Denn dieser äußersten Zone der Sprachluft, diesem großartig fremden Widerspiel von Überlicht und letzten Dunkelheiten, vermochte das an lindere Formen gewohnte Gefühl der meisten kaum mehr nachzufolgen. Hier ließen ihn die Deutschen allein, und wenige nur waren zur Stelle, um nachzufühlen, welch verwegener Versuchung sein bildnerischer Geist sich in diesen seinen letzten geheimnisvollsten Gedichten ergab. Denn hier, in diesem heiligen Herbst seiner endgültigen Reife fordert Rilke die Sprache zum Äußersten heraus, zum Versuche, das kaum mehr Darstellbare darzustellen: nicht das Tönen mehr, das aus den Dingen schwingt, nicht mehr ihre sinnlich gewahrsame Prägung, sondern den geheimnisvollen Bezug, der zwischen ihnen seelenhaft unsichtbar schwebt wie der Atem über der Lippe. Das Wortlose und dem Wort bisher Versagte, gerade das wollte hier sein ungenügsamer Schöpferwille erdeuten, Bildnis des bloß Begrifflichen, eine Metaphorik des Nicht-mehr-Erschaubaren. Dies zu erreichen, musste unendlich die Sprache sich spannen bis über den eigenen Rand, sie musste hinab sich beugen in ihre untersten Abgründigkeiten, sie musste hinaus über das Fassliche dem Unfassbaren und kaum mehr Sagbaren entgegen. In diesen »Duineser Elegien« ist Rilke, der einst lyrische und dann franziskanische, schließlich der orphische Dichter geworden, jenes heiligen Dunkels voll, das so großartig die Verse der andern deutschen Frühentführten, jene des Novalis und Hölderlin überwogt. Kaum konnten wir damals,
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selber erstaunend, den Sinn erfassen, der in jenen letzten Gedichten lag, und nun erst öffnet er sich schmerzlich unserem Erkennen: es war nicht Anrede der Lebendigen mehr, die hier sich versuchte, sondern Zwiesprache schon mit dem andern, mit dem Jenseits der Dinge und des Gefühls. Es war bereits der Dialog mit dem Unendlichen, der hier anhub, brüderliche Gegenrede mit dem Tod, seinem eigenen langbereiteten und nun reif gewordenen Tod, der fordernd sein Auge zu dem Suchenden aus dem Dunkel emporhob.
Dies war sein letzter Aufstieg, und wir vermögen kaum den Firn zu bemessen, den er einsam auf diesem letzten Wege erreichte. Wie ein Ende war schon diese Vollendung und auch er selbst fühlte Bedürfnis einer Rast. Alles hatte ihm die Sprache gegeben, ihre tiefsten magischen Brunnen hatte er ausgeschöpft in seiner lyrischen Rede, das fast Unsagbare ihr heroisch aufgezwungen; so karns, dass er, ausatmend von so jähem Anstieg, um die Kräfte, die nie erschöpften, zu erproben, nun eine noch unbemeisterte, eine fremde Sprache wählte, dass er versuchte, jetzt in neuern Element, in französischen Strophen einen Rhythmus zu finden, eine neue, noch schwierigere Möglichkeit. Noch bis zum letzten Augenblick Liebhaber des Schwierigen, des kaum Erfüllbaren, wählte er diese äußerste Anstrengung sich als Rast und wohl wäre sie nur Pause geblieben zu neuern Anstieg dem Unendlichen zu.
Diese gewaltigste, in zwanzig Jahren heroisch erfüllte Bemühung aber um das lyrische Wort, dieser unermüdliche Dienst eines Dichters um die ewig unbeschließbaren Formen, er ward bei Rainer Maria Rilke nur sichtbar in seinem Werk: das Schaffen selbst wie sein Schicksal blieb verhüllt. Niemand hat ganz sein inneres Leben gekannt, keiner in seine letzte Werkstätte gesehen. Leise ist sein Werk gewachsen, schweigsam wie immer das Große geschieht, im Abseits ist es entstanden, wie alles Vollendete entsteht. Dieser Seltene wusste mit dem ahnenden Geist des Berufenen, dass Entscheidendes allezeit nur vollbracht werden könne durch ein gleichzeitiges großes Verzichten, dass
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immer der Künstler, so er anhebt, ein überdauerndes Werk rein zu erfüllen, zuvor entschlossene Absage leisten muss an den lärmenden Tag und jede Vermengung mit der unmittelbaren Welt, denn - unvergesslich ist sein Wort:
  • »Denn irgendwo ist eine alte Feindschaft
    Zwischen dem Leben und der großen Arbeit.
    « -

Mächtig ruft das Leben den Menschen an, übermächtig ruft es den Künstler, dass er sachlich in ihm wirke und im Sichtbaren mitgestalte, es will, das immer gegenwärtig gerichtete Leben, Gegenwärtigkeit, es will Vermengung und Anteil vom Dichter für seine Wirklichkeiten. Aber gleichzeitig wird der Dichter von innen herrisch und eifersüchtig gemahnt von seinem noch ungestalteten, einzig ins Zukünftige gewandten Werke, dass er sich absondere vom Leben, sich verweigere seinen Forderungen und nur dem Geiste, dem bildnerischen, diene. Eine Entscheidung ist dieser Art von jedem gefordert, dass er sich zu einmaliger Haltung entschließe, ob ganz zum dauernden Werke hin oder zur Zeitlebendigkeit. Rainer Maria Rilke, er hat sich nur der Kunst gegeben, dem heiligen Abseits und der stillen Askese des Werks. Die Rostra des Redners hat ihn nicht gekannt, fremd blieb er der Bühne und allem Tagwerk, sein Bildnis war nicht auf dem Markte und sein Wort, seine Mitrede fehlte in jedem Geschehnis und zeitlichen Streit; darum sind wenige unter den Menschen, die sein Antlitz, sein Leben wissend erkannten. Oft war er in den Städten und auch in dieser Stadt, aber ein Verborgenes ging da mit ihm, das ihn umhüllte und keine Gegenwart fühlte die seine, so scheu war sie und so voll lauschendem Abseitssein. Leise trat er in jeden Raum, ob in Furcht zu stören oder gestört zu werden, man wusste es nicht, und selbst sein Gespräch war mehr gütiges Lauschen als strömendes Wort. Oft ruhte ein leichtes gutes Lächeln auf seinen Lippen, aber es war ebensoviel Abwehr wie Verbergen darin als einladende Liebe. Man hatte Angst ihm nahezukommen, so
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viel tiefe Stille war um ihn, und war doch beglückt, wie klar, rein und brüderlich sein Wort aus dieser Stille uns entgegenkam. Aber nie trat er selbst vor, der in der Kunst nur Anspruchsvolle, der im Leben so Bescheidene, immer blieb er der scheue Knabe, der in seinem Lied gesungen: »Ich furchte mich so vor der Menschen Wort«, immer bewegte ihn Angst, das gewalttätig Reale möchte zu stürmisch andrängen gegen ihn und dies kristallen tönende Gefäß von Stille, das er ehrfürchtig in seinen Händen trug, zerstören. So ging er in sich gebeugt und scheu durch den Lärm und die Literatur unserer Tage, wie in eine Wolke gehüllt. Und so wie eine Wolke, lautlos und ohne Drängen, umrötet vom Widerschein des Unendlichen, ist er hinübergegangen.
So leise wie er eintrat in jeden Raum, so verborgen wie er hinging durch unsere schaugierige Zeit, so leise ist er von uns gegangen. Er war krank und niemand hat es gewusst. Er starb hin und niemand hat es geahnt: auch dies Geheimnis seines Leidens, seines Krankseins, seines Sterbens, auch dies nahm er ganz in sich hinein um es dichterhaft und schön zu gestalten, um auch dieses letzte und langvorbereitete Werk rein zu vollenden: seinen eigenen Tod. Ganz früh hat er begonnen, dieser sein Tod in seinem schmalen und verschwiegen durch das Leben hin getragenen Leibe, er war von Anfang diesem Letzten und Ausgemüdeten seines Geschlechts schöpferisch eingetan und er wuchs mit seinem Wachsen unaufhaltsam und unmerklich. Manchmal sprach diese jenseitige Stimme in den geheimnisvollsten seiner Verse mit und dann vernahm man jene erschütternde Schwingung inmitten des Gedichtes, die gleiche wie bei Keats und Novalis, den Frühhingegangenen, die niemals vom Irdischen kommt. Ein geisterhafter Klang, süß und dunkel zugleich überwogte manchmal seine Worte und Verse, schwarzer Bogenstrich aus anderen Sphären, ein Sprechen gleichsam von Schatten her weggewanderter Seelen, denn:
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  • Nur wer mit Toten vom Mohn
    Aß, von dem ihren
    Wird nicht den leisesten Ton
    Wieder verlieren.

jene Prosa-Elegie des Malte Laurids Brigge über den fremden Tod, die düster gewandeten Strophen des »Requiem«, was waren sie, wenn nicht vorausgeahndeter Grabgesang und Anruf des eigenen Todes? Er hat ihn innen gefühlt, jahrelang schon, aber wie alles Gefühlte ihn groß erhoben und verwandelt ins Gedicht, bis sein Tragisches nur mehr tönende Trauer war und die Mahnung ins Vergängliche selbst Unvergänglichkeit. Wir jedoch, wir liebevoll Lauschende, betört von dieser Musik, wir liebten den in ihm wachsenden Tod ahnungslos mit seinem Leben und genossen die seltene Süße, dies selig Sichlösende, als ein Geschenk. Und erst als dieser Tod grob in die Welt schlug wie eine plötzlich zufallende Tür, da schraken wir auf und sehen bestürzt nun die eingebrochene Leere und die Armut unseres Zurückgebliebenseins.
Aber mit diesem Tod zu rechten, ihn früh und grausam zu nennen, nein, das wäre nicht seines Sinns. Wir haben ehrfürchtig zu sein vor diesem Tode um seiner Ehrfurcht willen. Soviel dieser Tod uns auch genommen an ungesagten Dingen und unsagbaren Möglichkeiten, dies müssen wir ihm dennoch danken, dass er ein hohes Bildnis uns unverstellt erhalten bis zur letzten Stunde und Rainer Maria Rilkes Angedenken als ein vollkommenes vor unserer Liebe steht, eine hohe Gewähr für jeden Bemühten im Geiste, eine erlauchte Bürgschaft für jede Jugend, dass durch Sammlung der Seele und Reinheit des Daseins der Dichter auch heute noch möglich ist in unserer dem Dichterischen abwendig gewordenen Welt. Er war dieser Dichter, er blieb es bis zum letzten Atem seiner Lippe und es ist die einzige Tröstung unserer Trauer, dass wir sagen dürfen: wir haben ihn erlebt.
Vor so hohem, so seltenem Ereignis wird selbst die Trauer
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zur Demut und die Klage verflutet in Dank. So wollen wir nicht klagen, sondern ihn rühmen aus der Mitte unserer Trauer, und wie man an offenem Grabe dreimal die Scholle der Erde zum Abschied wirft, so senke dreimal die Scholle des Worts sich ihm nach. Wir wollen ihm danken im Namen unserer Vergangenheit, im Namen unserer Gegenwart und der noch wartenden Zeit. Wir wollen ihm danken:
  • Ruhm und Ehrfurcht dir, Rainer Maria Rilke, um der Vergangenheit willen, die dich wachsen sah durch Demut und Geduld von schmalem Beginne zu großer Vollendung, - ein Beispiel jeder Jugend und ein Vorbild jedem zukünftigen Künstler!
    Ruhm und Ehrfurcht dir, Rainer Maria Rilke, um unserer Gegenwart willen, der du das Seltenste und Notwendigste, der du das Bildnis des Dichters wieder einmal als eine lautere Einheit und Reinheit gezeigt!
    Und Ruhm und Ehrfurcht dir, Rainer Maria Rilke, du frommer Steinmetz am ewig unvollendbaren Dome der Sprache, um deiner Liebe zum Unerreichbaren willen - Ruhm und Ehrfurcht dir für deine Verse und Werke in alle Dauer dieser deutschen Sprache!

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Rainer Maria Rilke und Stefan Zweig in Briefen und Dokumenten,
herausgegeben von Donald A. Prater, Insel Verlag 1987
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
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