Ausstellungsreihe "Zwei Räume für sich allein. Maria von Gneisenau und Schloss Molsdorf"

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Mary Maria
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Ausstellungsreihe "Zwei Räume für sich allein. Maria von Gneisenau und Schloss Molsdorf"

Beitrag von Mary Maria »

Zwei Räume für sich allein
Maria von Gneisenau und Schloss Molsdorf

17. April – 11. Dezember 2016

Ausstellungsreihe der Kunsthalle Erfurt auf Schloss Molsdorf 2016
Kuratiert von Silke Opitz

Delphine Courtillot
17.04.-05.06.2016

Jorge Chamorro
19.06.-07.08.2016

Wiebke Meurer
21.08.-09.10.2016

Sarah Westphal
23.10.-11.12.2016


Maria von Gneisenau (1873 Mettmann bei Elberfeld–1926 Berlin) hat Schloss Molsdorf von 1909 bis 1923 besessen und vor allem in den Sommermonaten bewohnt. Zwei einmalige private Wohnräume der Gräfin sind aus dieser Zeit erhalten geblieben: ein kostbar ausgestattetes Marmorbad und ein fantastisch dekorierter Ruheraum, der mit einem Aquarium vor dem hohen Fenster weniger an eine Grotte als an den Meeresgrund erinnert. Mit Entwurf und Ausführung hatte die Gräfin 1909 Paul Schultze-Naumburg und die Saalecker Werkstätten beauftragt. Die beiden exquisiten Raumkunstwerke wirken wie begehbare Zeitkapseln im Molsdorfer Schloss. Sie boten den Anlass, sich nicht nur mit einem modernen Kapitel Baugeschichte des Anwesens sondern vor allem mit Leben und Wirken einer bis dahin recht unbekannten Dame zu beschäftigen. Diese ließ 1914 den Pavillon im Schlossgarten zur Automobilgarage umbauen und übertrug das an sich schon bemerkenswerte Projekt noch dazu einer Frau: Emilie Winkelmann gilt als erste freie deutsche Architektin überhaupt.

Mit der Ausstellungsreihe Zwei Räume für sich allein wird der Versuch unternommen, neben der Biografie die Persönlichkeit Maria von Gneisenaus als Schriftstellerin und sich emanzipierende Frau zu fassen und durch zeitgenössische künstlerische Ansätze und Medien zu reflektieren. Eine Kabinettschau wird Einblicke in ihr Leben und literarisches Schaffen vermitteln. Die Gräfin war Harry Graf Kessler im Berliner Haus ihres Halbbruders Karl von der Heydt begegnet, mit Rainer Maria Rilke bekannt und mit Sophie Hoechstetter befreundet. Dank der Leihgaben ihrer Nachfahren und des Schweizerischen Literaturarchivs in Bern können erstmals entsprechende historisch-persönliche Dokumente und Publikationen gezeigt werden. Parallel dazu finden im sogenannten Turmzimmer – das im Ostflügel des Schlosses unmittelbar an das Marmorbad der Gräfin anschließt – wechselnde Einzelausstellungen internationaler zeitgenössischer Künstler/innen und Designer/innen statt. Gouachen, Collagen, Silberobjekte und Installationen von Delphine Courtillot, Jorge Chamorro, Wiebke Meurer und Sarah Westphal wurden sorgsam auf den historischen Ort und Kontext hin ausgewählt oder sogar eigens dafür entwickelt. Mit den Einzelausstellungen der genannten Künstler/innen werden Zeitschichten und Atmosphären, die sich in Wohnräume einschreiben, das durchaus modebewusste und literarisch inspirierte Aus- und Anprobieren verschiedener weiblicher Rollen und Identitäten, eine bisweilen dekadente Vorliebe für alles Dekorative sowie das Aufbrechen von Geschlechterbildern thematisiert – Umstände, Eigenschaften und Phänomene, die für Maria von Gneisenau als ehemalige Besitzerin von Schloss Molsdorf charakteristisch waren. Bis heute haben diese nichts an Faszination und Aktualität verloren.

Anlässlich der Ausstellungsreihe Zwei Räume für sich allein wird neben dem seit 2002 der Öffentlichkeit zugänglichen Marmorbad auch die Ruhenische oder das "Aquarium-Zimmer" als zweiter erhaltener Molsdorfer Raum der Gräfin im Rahmen von Sonderführungen zu besichtigen sein.
Eine Publikation, die neueste Forschungsergebnisse zu Leben und Wirken der Gräfin wie zur Baugeschichte ihrer beiden Molsdorfer Schlossräume enthalten und auch die aktuellen künstlerischen Positionen vorstellen wird, soll die Ausstellungsreihe begleiten. Thematisch relevante Vorträge und Führungen werden ebenfalls angeboten.

http://www.zweiraeumeschlossmolsdorf.de

Vortrag "Das Schloss und ich, wir grüßen Sie" - Maria von Gneisenau und Rainer Maria Rilke
19.06.2016, 16:00 Uhr

Dr. Silke Opitz, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellungsreihe

Schloss Molsdorf
Schlossmuseum
Schlossplatz 6
99094 Erfurt
Tel. 036202 / 90505
schlossmuseum.molsdorf@erfurt.de
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