Erinnerungen an die Jugend

Lou Andreas-Salomé, Clara Westhoff, Marie von Thurn und Taxis, Ellen Key, Baladine Klossowska, Leonid Pasternak, Anton Kippenberg, ...

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Barbara
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Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von Barbara »

Neulich erst las ich ein Zitat, dass ich Euch nicht vorenthalten will. Vielleicht ist es der Einen oder dem Anderen ganz ähnlich gegangen ?!

Bild

"Ich kannte die deutschen Klassiker, aber auch Shakespeare besser als andere Mädchen meines Alters... Heinrich Heine begann mich zu interessieren, Rilke kannte ich auswendig. Ich schwamm in seinen Gedichten herum wie in einem Teich, dessen Wasser undurchsichtig war und auf dem Seerosen schwammen, die ich ab und zu pflückte." (C.G.)

Barbara :lol:
N7n7N
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von N7n7N »

"Die Nordsee"
Ich fange damit an.
Zuletzt geändert von N7n7N am 25. Feb 2009, 06:07, insgesamt 2-mal geändert.
gliwi
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von gliwi »

Hallo N7n7N,
was soll der tiefere Sinn dieser Botschaft sein? Und was hat sie mit "Freundschaften, Liebschaften, Bekanntschaften" zu tun?
rätselt
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
N7n7N
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von N7n7N »

Ich bin auf der Suche nach…
1. Semantik : "Okean" 100% aber "Okeaniden" 50% und "nutzlos" 50%
2. Blume : Seerosen (Nymphaeaceae Rilke)– "Lotosblume" (Nelumbonaceae Heine) (aber nach Dänemark)
  :idea: 2-1 Rilkes Gedichtsammlung mit Vogeler! (1899) 

Nicht Menyanthaceae...
Einzug: N.N. am 18. Dez 2005 in Rilke und der Krieg? nach 2-1
(Ich habe nur den Wikipedias Artikel über Claire Goll gelesen.)
Zuletzt geändert von N7n7N am 18. Jan 2010, 14:47, insgesamt 6-mal geändert.
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lilaloufan
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von lilaloufan »

Zu C. G. ist übrigens im Jahre 2004 ein hochinteressanter literaturwissenschaftlicher Aufsatz erschienen von Magdalena Sutarzewicz aus Opole (PL) von der Universität Wrocław (PL). Er findet sich in ORBIS LINGUARUM Vol. 26, pp. 303-310: «Claire Goll (1890–1977) – ein Porträt». Auf http://www.orbis-linguarum.net/2004/26_04/index.html kann man den Beitrag unter „Miscellanea“ als .PDF herunterladen, falls dieser: Link nicht in jedem Browser funktioniert.

Danke, Barbara, für das Zitat! Wo steht's?


l.
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
helle
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von helle »

Über »hochinteressant« könnte man mal wieder streiten, wenn man denn, anders als ich, gern stritte. Aber ich finde den Aufsatz von Magdalena Sutarzewicz eher unbedarft. Schon in der Darstellung der Kindheit und Jugend von Claire Goll folgt die Autorin mit bemerkenswerter Naivität den Behauptungen, die Frau Goll selbst in ihren autobiographischen und literarischen Schriften macht. Das ist methodisch ziemlich unhaltbar, wo solche Behauptungen immer schon stilisierte Lebensgeschichte sind, und das heißt bei C. Goll: überall. Algemein dient dargestellte Lebensgeschichte in der Literatur, so Albrecht Schöne, als »Rohstoff«: »Schon die Auswahl der Fakten, schon ihre Akzentuierung entstellt die biographische Wirklichkeit«. Und dabei denkt Schöne nicht einmal an Autoren, die ihre Biographie derart hemmungslos zurichten wie Claire Goll. Ich habe mich vor Jahren durch die mehr als 900 Seiten des vorzüglich recherchierten, aber auch urteilssicheren und persönlich gerechten Buches von Barbara Wiedemann gearbeitet, auf das Magdalena Sutarzewicz hinweist. »Paul Celan – Die Goll Affäre. Dokumente zu einer ›Infamie‹ «. Wenn man das gelesen hat – wie doch offenbar die Autorin selbst – muß man sich wundern, daß sie einen Satz schreiben kann wie: »In ihrer Kreativität und gut gemeinten Arbeit an Yvans Ruhm, beging Claire Goll noch einen großen und unverzeihlichen Fehler: Sie bezichtigte den Dichter Paul Celan eines Plagiats.« Denn daran ist alles falsch, »Kreativität« ist falsch (richtig wäre »Textmanipulation«), »gut gemeint« ist falsch (und richtig wäre: zum Zweck des eigenen Ruhmes, der von Golls Werk auf die Witwe niederblättert) und vor allem ist das Wort »Fehler« falsch, weil es da einen sachlichen Irrtum insinuiert, wo Absicht im Spiel und diese Absicht bösartig ist.

Im übrigen könnte man allerlei Passagen herausgreifen, in denen die Autorin entweder schlecht instruiert ist (etwa die Anmerkung zum Büchner-Preis) oder schlicht dem folgt, was Frau Goll so behauptet, z.B.: »Obwohl diese Liebesbeziehung nur kurz dauerte, erwartete sie von Rilke ein Kind«. Denn dafür gibt es keinen anderen Beleg als eben die Aussage von Claire Goll, deren Glaubwürdigkeit, wenn es dessen noch bedurfte, durch das Buch von Beate Wiedemann unwiederbringlich dahin ist.

Süß ist, was Leppmann in seiner Rilke-Biographie schreibt (S. 374):

»Eine der Frauen, die Rilke damals kennenlernte, war die ›Grande Dame du Dada‹ Claire Studer [= die spätere Goll], die Mitte November 1918 nach München kam und Rilke, dem sie schon ihren Gedichtband Mitwelt geschickt hatte, bei dieser Gelegenheit (das Wort ist mit Bedacht gewählt) vernaschte.«

Er schickt ihr – na, was wohl – Rosen nebst dem Kompliment: »Ich bin, seit lange, ein Freund Ihrer Gedichte« und eine Einladung, die Claire auch gern annimmt, worauf es auch nicht lange dauert, bis sie bei ihm einzieht. Darüber schreibt sie u.a.:

»Wenn ich bei ihm dinierte, bereitete er stets eigenhändig Omelettes zu, die ihm wunderbar gelangen. Obendrein war es seine Leidenschaft, den Tisch zu decken. Er verbrachte Stunden damit, gestickte Tischtücher passend zum erlesenen Porzellan auszuwählen.« Und hier muß ich nun sagen, an dieser Stelle, ausnahmsweise, glaube ich Claire Goll aufs Wort.

»Ich habe nie wieder«, fährt sie fort, »einen so ausgesuchten Geschmack bei einem Mann gefunden«.

Na wer sagt's denn.

Grüßle, h.
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lilaloufan
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von lilaloufan »

Kein Anlass zu streiten: Und wenn so ein Aufsatz nur dadurch wertvoll wird, dass er auf das viel-seitige Wiedemann-Buch neugierig macht, und man dann rätselt, warum die silesianische Autorin die unbelegt behauptete Abtreibungsgeschichte so unreflektiert kolportiert, dann war er doch interessant - wie Reisenotizen (ja manchmal schon Postkartengrüße), wenn man schon weder Geld noch Zeit fürs Hinfahren hat, manchmal den Anlass geben, sich aus der Bibliothek ein paar Bände zur Geographie und Kultur der skizzierten Gegend zu besorgen, und man dann den Eindruck hat, an dem Charakteristischsten sind die Urlauber achtlos oder gar nicht (oder vorurteilsbeladen blind) vorbeigefahren.

Jedenfalls sind wir doch in dieser Diskussion wieder beim von Barbara angestoß’nen Ausgangsthema, danke, helle!
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Barbara
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von Barbara »

Hallo,

ich komme erst heute wieder dazu, ins Forum hineinzusehen.

Danke für diesen wiedergefundenen Beitrag , der bei mir schon fast in Vergessenheit geraten war... Ich bin ziemlich sicher, dass es sich bei C.G. nicht um Claire Goll handelt, möchte es aber noch einmal in der Bibliothek überprüfen und kann dann wohl auch die Quelle nennen...

Barbara :o
Barbara
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von Barbara »

Hallo,

inzwischen ist es mir gelungen, das Rätsel zu lösen, wer sich hinter C. G. verbirgt. Mal wieder hat mich meine Erinnerung nicht betrogen, die mir ein Archivar in den Schweizer Alpen einmal so nett bestätigt hat.

Nicht um Claire Goll handelt es sich, sondern um Christiane Grautoff. die Ehefrau des expressionistischen Dichters und Freund Rainer Maria Rilkes Ernst Toller. Sie berichtet darüber in Die Göttin und ihr Sozialist. Christiane Grautoff - ihr Leben mit Ernst Toller. Herausgegeben von Werner Fuld und Albert Ostermaier, Bonn, 1996, S. 33.

Soweit für jetzt...

Barbara :)
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lilaloufan
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Re: Erinnerungen an die Jugend

Beitrag von lilaloufan »

DANKE!

Christoph
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