Rilkes gestorbene Schwester

Rilkes Eltern und Familie, seine Kindheit, Prag, St. Pölten

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Lene13001
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Rilkes gestorbene Schwester

Beitrag von Lene13001 »

Rilkes Mutter hatte fünf Jahre vor Rilkes Geburt ihr erstes Kind, ein Mädchen, kurz nach dem Geburt verloren. Wie hat sie denn geheissen?
(Ich glaube, es war "Anna", aber ich bin mir nicht sicher und ich weiss nicht einmal wo ich es gelesen habe...)
sedna
Beiträge: 368
Registriert: 3. Mai 2010, 14:15
Wohnort: Preußisch Sibirien

Re: Rilkes gestorbene Schwester

Beitrag von sedna »

Aus einer Sturmnacht VIII (Berlin-Schmargendorf, 21. Januar 1901)

"In solchen Nächten wächst mein Schwesterlein,
das vor mir war und vor mir starb, ganz klein.
Viel solche Nächte waren schon seither:
Sie muß schon schön sein. Bald wird irgendwer
sie frein."

In einem Brief vom 7. Juli 1927 von Rilkes Jugendfreundin Valerie von David-Rhonfeld an den Antiquar Curt Hirschfeld ist zu lesen:
"René hatte eine kleine Schwester Zesa sie starb als ganz kleines Wurm nach etlichen Tagen, er kannte sie überhaupt nicht."

Der Name Zesa klingt nun eher nach einem lautgebenden kleinen Hündchen. Hat mich aber dazu angehalten, mal eben (über den Rand von Rilkes Taufbecken hinaus) auf seine Unterschrift um 1895 zu blicken - René Maria Caesar Rilke. Ist das nicht nett, wie er mit Worten Memory spielen kann. (Von wegen Karl, Wilhelm, Johann, Josef - In solch alte Taufkleidchen paßt ein Dichter der Moderne nicht mehr rein)
Bei allem Suchen und Finden von Identität: So rein akustisch macht’s nun erst recht den Eindruck, daß René und Caesar etwas unentschieden männlich-weiblich um die Maria herum stehen.
Noch dramatischer, Caesar in seiner eigentlichen Bedeutung: 'der aus der Mutter Herausgeschnittene'
"Maria, / du weinst, - ich weiß." // "Herzenskind, nun tröste mich"

sedna
die ein ausbrechendes Lied in die Unsichtbarkeit wirft!
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