Rilke
Re: Tagebuch
Comic? Da schießt mir eine Idee durch den Kopf: Dichter außen, Panther innen. Dichter denkt einzelne Fetzen seines Gedichts, Panther denkt auch, bloß überhaupt nicht das, was der Dichter denkt, dass er "denkt". Der Panther könnte z.B. ein Gedicht über den Dichter machen.
Gruß
gliwi
Gruß
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
Re: Tagebuch
Zuletzt geändert von Natasha am 25. Mai 2009, 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Tagebuch
Ja, den Dichter vielleicht sitzend mit Schreibblock: er entwirft ja gerade sein berühmtes Gedicht.
Gruß
gliwi
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gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
Re: Tagebuch
Hallo Natascha,
ich würde es nicht eindimensional (nichts für ungut, gliwi) machen, Panther Käfig, Dichter davor; das wäre mir als LK-Lehrer deutlich zu wenig und hätte im besten Fall illustrativen Charakter. Das Bild sollte m.E eher einen Interpretationsaspekt in einem versuchten (ist ja kein Kunst-LK) eigenständigen "Format" (wie die Medienleute trendig sagen) thematisieren und durchsichtig machen. Beim Panther etwa: Aus der Sicht des Panthers könnte man ja finden, dass wir Menschen im Käfig sind, innen außen ist und so. Dann säße der Dichter im Käfig, der Panther davor. Freiheit ist fadenscheinig und eine Frage der Selbstdefinition. Unser Käfig ist einfach nur ein wenig größer und aus Engelperspektive sind wir auch alle Hospitalisten (oder Bildschirmhocker). Oder das Thema des Blicks, der ja nur funktionieren kann, wenn er bei beiden, die den Blick teilen, im Herzen landet - das hat etwas von Ewigkeit und Verständnis über die Artgrenzen hinaus. Oder: Wenn der Panther ein Mensch wäre, wie sähe der aus? Wenn der Panther eine Frau wäre, wie sähe die aus, wenn der Panther ein Mann wäre, wie sähe der aus? Angenommen, der Panther wäre eine Volksgruppe, welche wäre das?
Angenommen, der Panther wäre in einem modernen Gehege, haufenweise Platz und artgerecht, wäre dann das Gedicht überflüssig und gar nie geschrieben worden? Geht es um den Käfig als kleinen Käfig, oder geht es um den Käfig als Phänomen?
Hängt natürlich auch vom Lehrer ab und wie stark der wirklich 1:1-Verbildlichungen abfragt. Ich fände das überflüssig.
Viel Spaß noch,
der Joni.
ich würde es nicht eindimensional (nichts für ungut, gliwi) machen, Panther Käfig, Dichter davor; das wäre mir als LK-Lehrer deutlich zu wenig und hätte im besten Fall illustrativen Charakter. Das Bild sollte m.E eher einen Interpretationsaspekt in einem versuchten (ist ja kein Kunst-LK) eigenständigen "Format" (wie die Medienleute trendig sagen) thematisieren und durchsichtig machen. Beim Panther etwa: Aus der Sicht des Panthers könnte man ja finden, dass wir Menschen im Käfig sind, innen außen ist und so. Dann säße der Dichter im Käfig, der Panther davor. Freiheit ist fadenscheinig und eine Frage der Selbstdefinition. Unser Käfig ist einfach nur ein wenig größer und aus Engelperspektive sind wir auch alle Hospitalisten (oder Bildschirmhocker). Oder das Thema des Blicks, der ja nur funktionieren kann, wenn er bei beiden, die den Blick teilen, im Herzen landet - das hat etwas von Ewigkeit und Verständnis über die Artgrenzen hinaus. Oder: Wenn der Panther ein Mensch wäre, wie sähe der aus? Wenn der Panther eine Frau wäre, wie sähe die aus, wenn der Panther ein Mann wäre, wie sähe der aus? Angenommen, der Panther wäre eine Volksgruppe, welche wäre das?
Angenommen, der Panther wäre in einem modernen Gehege, haufenweise Platz und artgerecht, wäre dann das Gedicht überflüssig und gar nie geschrieben worden? Geht es um den Käfig als kleinen Käfig, oder geht es um den Käfig als Phänomen?
Hängt natürlich auch vom Lehrer ab und wie stark der wirklich 1:1-Verbildlichungen abfragt. Ich fände das überflüssig.
Viel Spaß noch,
der Joni.
Re: Tagebuch
Hallo,
da, wo ich Eure Beiträge gerade lese, kommt mir eine Idee: wie wäre es, den Dichter vor dem Käfig aus der Perspektive des Panthers zu malen, also durch die Gitterstäbe hindurchgesehen ? Natürlich müsste auch der vordere Teil, die Tatzen... des Panthers noch zu sehen sein... , damit man erkennen kann, dass der Betrachter durch die Augen des Panthers sieht !
Mona
da, wo ich Eure Beiträge gerade lese, kommt mir eine Idee: wie wäre es, den Dichter vor dem Käfig aus der Perspektive des Panthers zu malen, also durch die Gitterstäbe hindurchgesehen ? Natürlich müsste auch der vordere Teil, die Tatzen... des Panthers noch zu sehen sein... , damit man erkennen kann, dass der Betrachter durch die Augen des Panthers sieht !
Mona
"Wie man sich lange über die Bewegung der Sonne getäuscht hat, so täuscht man sich immer noch über die Bewegung des Kommenden. Die Zukunft steht fest,... wir aber bewegen uns im unendlichen Raume."(RMR)
Re: Tagebuch
Ich würde Rilke zeichnerisch beim Wort nehmen, z.B. hier:
- als ob es tausend Stäbe gäbe/und hinter tausend Stäben keine Welt
- der Vorhang der Pupille
Innen und Außen, Totale und Detail sollten sich eher verwirren und kaleidoskopisch überlagern als sauber trennen lassen, scheint mir.
- als ob es tausend Stäbe gäbe/und hinter tausend Stäben keine Welt
- der Vorhang der Pupille
Innen und Außen, Totale und Detail sollten sich eher verwirren und kaleidoskopisch überlagern als sauber trennen lassen, scheint mir.
... und Anfang glänzt / an allen Bruchstelln unseres Mißlingens
Re: Tagebuch
Im Forum ist öfter vom Gedicht »Blaue Hortensie« gesprochen worden, es gibt Diskussionen und Links zu Interpretationen dazu, so daß Du Dich über Deine eigene Deutung hinaus darüber erkundigen könntest. Eine Collage, an die Du ja zu denken scheinst, könnte man sich zu diesem Gedicht als Farb- und Motivstudie vorstellen.
h.
h.
- lilaloufan
- Beiträge: 863
- Registriert: 18. Apr 2006, 18:05
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- Kontaktdaten:
Re: QUOD SCRIPSISTI SCRIPSISTI
QUOD SCRIPSISTI SCRIPSISTI
Liebe Natasha,
Deine Entscheidung, deine Beiträge hier zu löschen, will ich respektieren. Und wenn ich die im Google-Cache ganz öffentlich verfügbaren Postings hier noch einmal aufgreife, verletze ich ja Deine Rechte nicht. Allerdings habe ich das Schuljahresende abgewartet, denn ich nehme an, Du wolltest auch nicht im Schutz der hier gewahrten Anonymität dazu stehen, dass Du Dir für eine Klausurersatzleistung*) Anregungen erbeten hast.
Und genau solcher vermuteter Bedenken wegen melde ich mich zu Wort. Ist denn Schule heute so, dass die Frage nach „irgendwelchen Ideen“ unstatthaft geworden ist? Sollte nicht die Performanz der SchülerInnen, auf anderen Diskursebenen sich kundig zu machen, geradezu mit Pluspunkten bedacht werden? Muss man unsere Anteilnahme an (immer ja eigenständig bleibenden!) Hausaufgaben denn so verstecken, als gebe es keinen Unterschied zwischen einem Forum und einem jener Hausaufgabendienste, deren Inanspruchnahme ohne Zweifel einen Verstoß gegen die Prüfungsordnung darstellte?
Was würden die LehrerInnen unter uns sagen, wenn eine SchülerIn offenbarte: Nachdem ich um der Kurs-Aufgabe willen drei, vier Rilke-Gedichte ausgewählt und auswendig gelernt habe, interessiere ich mich für Rilke nun dermaßen, dass ich in einem Rilke-Forum in Gedankenaustausch mit anderen gekommen bin. Sollte man da nicht Luftsprünge machen vor Freude, dass der Unterricht erfolgreich war? Selbst dann, wenn die Schülerarbeit noch Schwächen aufwiese, die beiden (!) Seiten anzeigen, woran es im kommenden Schuljahr anzuknüpfen und zu ackern gilt?
Nix für ungut,
Christoph
____________
Ach wie gut dass niemand weiß, was für Phantasien dieses Wortgetüm bei mir weckt…
Liebe Natasha,
Deine Entscheidung, deine Beiträge hier zu löschen, will ich respektieren. Und wenn ich die im Google-Cache ganz öffentlich verfügbaren Postings hier noch einmal aufgreife, verletze ich ja Deine Rechte nicht. Allerdings habe ich das Schuljahresende abgewartet, denn ich nehme an, Du wolltest auch nicht im Schutz der hier gewahrten Anonymität dazu stehen, dass Du Dir für eine Klausurersatzleistung*) Anregungen erbeten hast.
Und genau solcher vermuteter Bedenken wegen melde ich mich zu Wort. Ist denn Schule heute so, dass die Frage nach „irgendwelchen Ideen“ unstatthaft geworden ist? Sollte nicht die Performanz der SchülerInnen, auf anderen Diskursebenen sich kundig zu machen, geradezu mit Pluspunkten bedacht werden? Muss man unsere Anteilnahme an (immer ja eigenständig bleibenden!) Hausaufgaben denn so verstecken, als gebe es keinen Unterschied zwischen einem Forum und einem jener Hausaufgabendienste, deren Inanspruchnahme ohne Zweifel einen Verstoß gegen die Prüfungsordnung darstellte?
Was würden die LehrerInnen unter uns sagen, wenn eine SchülerIn offenbarte: Nachdem ich um der Kurs-Aufgabe willen drei, vier Rilke-Gedichte ausgewählt und auswendig gelernt habe, interessiere ich mich für Rilke nun dermaßen, dass ich in einem Rilke-Forum in Gedankenaustausch mit anderen gekommen bin. Sollte man da nicht Luftsprünge machen vor Freude, dass der Unterricht erfolgreich war? Selbst dann, wenn die Schülerarbeit noch Schwächen aufwiese, die beiden (!) Seiten anzeigen, woran es im kommenden Schuljahr anzuknüpfen und zu ackern gilt?
Nix für ungut,
Christoph
____________
Ach wie gut dass niemand weiß, was für Phantasien dieses Wortgetüm bei mir weckt…
Zuletzt geändert von lilaloufan am 25. Jul 2009, 10:35, insgesamt 1-mal geändert.
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
Re: Rilke
Was das Löschen angeht, bin ich entschieden anderer Meinung. Das Forum räumt dazu (selbstverständlich!) die Möglichkeit ein, und wenn ein Teilnehmer einen seiner Beiträge löscht, dann halte ich es für eine ziemlich dreiste Bevormundung, das - auf welchem Weg auch immer - rückgängig zu machen. Die Motivation des Teilnehmers für das Löschen eines seiner (!) Beiträge spielt dabei nicht die geringste Rolle.
... und Anfang glänzt / an allen Bruchstelln unseres Mißlingens
- lilaloufan
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Re: Rilke
Ja, Harald, da hast Du mich überzeugt. Drum habe ich das Zitat eben wieder herausgenommen. Danke für Deinen Hinweis!
Christoph
Christoph
»Wir tragen leidenschaftlich den Honig des Sichtbaren ein, um ihn im großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren anzuhäufen.«
Re: Rilke
Aber wirklich löschen, Harald, kannst du nur, solange es noch keine Antwort auf deinen Beitrag gibt - eben deswegen, damit nicht durch nachträgliches Herausnehmen Chaos entsteht - so, wie es jetzt hier ist. Dieses Überschreiben ist ja nur eine "Notlösung". Glücklicherweise wurde sie bisher noch kaum angewandt.
Gruß
gliwi
Gruß
gliwi
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. KANT
Re: Rilke
Ich möchte meine Reaktion auch keinesfalls ad hominem verstanden wissen, sondern nur als ein verbalisiertes Haaresträuben angesichts all dieser Mirror Sites und Caches etc., die noch der albernsten, längstbereuten verbalen oder bildlichen Fatulenz zu einer kleinen schrecklichen Ewigkeit verhelfen - gegen den Willen dessen, dem sie entschlüpft ist.
Christoph hat eine plausible Vermutung für den Radiervorgang angestellt, und solche Ängste, ob begründet oder nicht, sollten akzeptiert werden. Gerade weil es selten vorkommt, kann ein Moderator notfalls mit zwei Sätzen kurz anonymisiert das Thema anschlagen, damit der Faden nicht reißt.
Christoph hat eine plausible Vermutung für den Radiervorgang angestellt, und solche Ängste, ob begründet oder nicht, sollten akzeptiert werden. Gerade weil es selten vorkommt, kann ein Moderator notfalls mit zwei Sätzen kurz anonymisiert das Thema anschlagen, damit der Faden nicht reißt.
... und Anfang glänzt / an allen Bruchstelln unseres Mißlingens