Gedichte an Lulu

Rilke-Texte gesucht und gefunden

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seb8319
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Gedichte an Lulu

Beitrag von seb8319 »

Hallo zusammen!
Ich suche für eine Lesung eine Aufstellung der Gedichte, die Rilke der Künstlerin Lulu (Lou) Albert-Lazard gewidmet hat. (Laut meiner Recherche soll es ein Zyklus von 15 Gedichten sein) leider sind sie nirgendwo aufzutreiben. Vielen Dank schon mal!😀
stilz
Beiträge: 1226
Registriert: 26. Okt 2004, 10:25
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Re: Gedichte an Lulu

Beitrag von stilz »

Willkommen im Forum!
Ich habe zunächst - da ich Lulu A.-L.s Buch »Wege mit Rilke« leider nicht besitze - die Rilke-Chronik zu Deiner Frage durchstöbert:

***
Am 17.9.1914 begegnet Rilke Lulu A.-L und schenkt ihr die Übertragung von »André Gide: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes« mit der Widmung: »Heimkehr: wohin? Da alle Arme schmerzen / und Blicke, alle, mißverstehn…« – »(...Irschenhausen, am 17. September)«
Zwischen dem 17. September und dem 10. Dezember schreibt Rilke für Lulu A.-L. fünfzehn Gedichte, einige davon sind als Widmungen in seine Bücher, die anderen in ein Schreibbuch eingetragen. In dieses fügt Rilke ferner eine Abschrift von »Bestürz mich, Musik…« als erstes ein und außerdem die am 20. September in Irschenhausen entstandenen Verse »Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens…« mit dem Vermerk »(Aus den ‚Elegien’. Abschrift)«.

10. Dezember: R. sendet den Kriegs-Almanach 1915 mit dem Widmungsgedicht »Weißt Du noch: auf Deinem Wiesenplatze…« an »L« (Lulu A.-L.).

23. Dezember: Lulu Albert-Lazard, von R. auch »Lal« genannt, trifft in Berlin ein. SIe verleben Weihnachten zusammen. Es entstehen die drei Gedichte »Vor Weihnachten 1914«: »Da kommst du nun, du altes zahmes Fest…« mit einer Reihe von Entwürfen dazu, sie bleiben ungedruckt.
R. schenkt Lulu A.-L. die Arbeit »Über den jungen Dichter«, eingebunden in schwarzes Leder und mit der Gold-Prägung »Lulu« auf dem vorderen Deckel, außerdem »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« in einem Lederband mit der Einschrift: »Abend des ersten Weihnachts-Feiertags. (Berlin / Bendlerstraße)«.

28. März 1915: Für Lulu A.-L. schreibt R. »Aus dem Gedächtnis« Beer-Hofmanns »Schlaflied für Myriam« nieder.

***

Dann wurde ich auch noch im Internet fündig: Im Band »Rainer Maria Rilke. Die schönsten Gedichte« (Suhrkamp 2015) finden sich alle, unter der Überschrift »Gedichte für Lulu Albert-Lazard«.
In der online-Leseprobe immerhin die folgenden:

I Heimkehr: wohin? Da alle Arme schmerzen…

II Der Freundin:
Da hängt in meinem ersten starken Turme…

III Über anderen Jahren standest du verhüllt, Gestirn.

IV Sind wirs, Lulu, sind wirs? …

V Laß mich nicht an deinen Lippen trinken, …

VI Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens…

VII Siehe, ich wußte es sind / solche, die nie den gemeinsamen Gang…

...

IX Durch den plötzlich schönen Garten trägst du...

X Nächtens will ich mit dem Engel reden, …

XI Aus der Trübe müder Überdrüsse…

XII Wie die Vögel, welche an den großen / Glocken wohnen…

XIII Endlich ist bei diesem Schaun und Tauchen...

...

Alles Gute für Deine Lesung!
Herzlichen Gruß,
stilz
"Wenn wir Gott mehr lieben, als wir den Satan fürchten, ist Gott stärker in unseren Herzen. Fürchten wir aber den Satan mehr, als wir Gott lieben, dann ist der Satan stärker." (Erika Mitterer)
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